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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Lampe zum Flackern, und Arakasi war kaum mehr als ein regloser Schatten. »Hokanu wird niemals die Ehre vergessen und den Mord an seinem Vater ungerächt lassen«, erklärte er.
    »Ja.« Mara flüsterte beinahe. »Das wäre zuviel verlangt, selbst von einem Mann, der von einem fortschrittlichen Denker erzogen wurde, wie sein Vater es war. Sein leiblicher Vater Fumita warnte ihn sogar bei Kamatsus Beerdigung. Wie Hokanu glaube ich, daß die Versammlung von Jiros Kontakt mit den Tong-Attentätern wußte. Sie taten nichts, um ihn aufzuhalten. Absichtlich. Ich bin es, die sie tot sehen wollen, mich und das Familiengeschlecht. Und früher oder später wird das Schicksal ihnen einen Grund in die Hand geben.«
    Die Flamme wurde heller, und die Dunkelheit wich. Arakasi starrte in das leere Weinglas, die Augen unergründlich wie Obsidian. »Und Ihr braucht mich, um die Kaiserlichen Archive durchzusehen und um Eure Abwesenheit zu verbergen, während Ihr außerhalb des Kaiserreichs auf der Suche nach Antworten seid.« Seine Finger klopften einen aufgeregten Rhythmus auf den Boden, als er seine Gedanken weiter laut äußerte. »Ihr verlangt dies von mir, nicht für die Acoma oder die Shinzawai, sondern für die Menschen im Kaiserreich, deren Anliegen Ihr als eigenes übernommen habt.«
    »Ihr versteht also.« Mara griff nach der Karaffe und füllte beide Gläser nach. »Ich tue, was ich tue, für mehr als nur meinen Namen und die Ahnen. Weil ich die Hoffnung hege, daß Sklaven eines Tages frei sein werden und daß Jungen, wie Ihr es wart, oder Mädchen wie Kamlio die Möglichkeit haben werden, durch eigene Verdienste Ehre zu erlangen.«
    »Eine große Aufgabe. Ich verbeuge mich vor Euch, Lady« Arakasi schob das Weinglas zurück. Seine Haltung war immer noch ausdruckslos, aber Bewunderung lag in seinem Blick. »Ich sagte einmal, daß ich wünschte, Euch auf Eurem Weg zu Größe zu folgen. Ich war arrogant und kalt und fasziniert wie ein Mann, der sich damit rühmt, Rätsel zu lösen. Jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein Haus voller Wärme und eine Frau, die ich anlächeln kann und die das Geheimnis der Freude nicht kennt. Zu meinem Kummer habe ich gelernt. Es ist keine Lektion, die einem Supai, der nur aufgrund der Vernunft handeln muß, guttut.«
    Mara erwiderte das Lächeln, und die härteren Linien, die ihr Gesicht im Laufe der Zeit gezeichnet hatten, wurden weicher. »Wenn wir also die Mittel gefunden haben, um die Erhabenen zu besiegen, werden wir einen neuen Posten für Euch finden müssen.«
    Arakasi entfuhr ein heiseres Lachen. »Was für einen Posten? Ich habe sie alle ausprobiert. Welchen soll ich nehmen, wenn doch alle nicht besser zu mir passen als ein Stück geliehener Kleidung?«
    »Wenn die Zeit kommt, werdet Ihr es wissen«, versicherte Mara. Doch die Worte waren eine Banalität. Arakasi wirkte wie ein in der Strömung treibendes Boot. Sie sorgte sich um ihn und um die abgespannte, verbitterte Frau, die in einem Gästezimmer der Acoma schlief.
    Arakasi stellte das Glas hin. Eine Motte kreiste um die Öllampe, und Schatten schossen und wirbelten durch die Luft. Er fühlte sich benommen. Es war Zeit, sich zu verabschieden. Auf dem Tablett lagen nur noch Krümel und ein Rest Brot. Seine Augen waren tief und dunkel, als er zu einer Schlußfolgerung kam. »Ich werde tun, was Ihr verlangt, denn ich erkenne, daß Ihr um den Preis wißt. Doch dieses eine Mal bitte ich Euch um einen Gefallen.«
    Mara erhob ihr Weinglas. »Ihr habt von mir immer bekommen, was Ihr benötigt, ohne Probleme. Das hat sich nicht geändert.«
    Der Supai sah sie an, und zum ersten Mal, so weit sie sich erinnerte, zeigte er Nervosität und Unsicherheit. »Nehmt Kamlio mit nach Thuril. Selbst die vage Möglichkeit, daß ein vorbeiziehender Händler einen Blick auf sie wirft und eine Bemerkung über ihre Schönheit macht, könnte die Tong auf ihre Spur führen. Wenn Ihr zurückkehrt, werden sich die Tong jedoch bereits aufgelöst haben.«
    Mara lächelte ihn warmherzig an. »Ich hatte vor, genau das gleiche vorzuschlagen.« Die engstirnigen Glaubenssätze der tsuranischen Kultur hatten die Kurtisane jeder Hoffnung beraubt; Kamlio war ein Vergnügungspüppchen für Männer gewesen, die mit ihr tun konnten, was ihnen gefiel. Wenn sie wieder zur Vernunft kommen sollte, wenn sie der Gefahr, ein so gequältes, verschlagenes Geschöpf wie Team zu werden, entrinnen sollte, mußte sie die unterdrückte Person wieder entdecken, die sie seit ihrer

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