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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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vom Verkehr aufgehalten und wartete auf der anderen Seite der Straße. Der Hauch eines Parfüms einer Frau vermischte sich mit dem blühender Blumen und dem irdischeren Gestank von Needra-Ausscheidungen. Die Schwarzen Roben flüsterten miteinander, während sie die Hälse reckten, um Arakasis Boten nicht aus den Augen zu verlieren, der jetzt arglos die Durchgangsstraße mit dem munteren Schritt eines Jungen überquerte, der davon ausging, daß eine Belohnung in Form einiger Centis auf ihn wartete, die er in einer der Wirtsstuben ausgeben konnte.
    »Wir sollten ihn auf jeden Fall befragen«, meinte der Magier mit der kalten Stimme. »Es ist unwahrscheinlich, daß der Junge diese Nachforschungen von sich aus unternimmt. Wir müssen ihn aufhalten und herausfinden, ob jemand ihn angeheuert oder gezwungen hat, solche Dinge aufzustöbern.«
    Der andere Erhabene gab murmelnd seine Zustimmung.
    Arakasi verspürte schlagartig Panik. Wenn der Schreiber gezwungen wurde zu sprechen, würde seine Tarnung sofort entdeckt werden. Und selbst ohne die Begegnung mit Kamlio und seinen wiedererwachten Sinn für Verletzlichkeit wußte der Supai, daß er keine Chance haben würde bei einer Untersuchung durch jene, die Gedanken lesen konnten.
    Er mußte handeln.
    Arakasi fühlte das kalte Metall seiner Wurfmesser unter dem Arbeitskittel. Er stützte sich auf einen Unterarm, während er mit der anderen Hand herumtastete und seinen Gürtel öffnete. Seine Hände waren schweißnaß und wie betäubt, als er unter das Gewand langte und die elfenbeinfarbenen Griffe zweier Klingen umfaßte; eine für den unglücklichen Schreiber, die zweite für sich selbst. Er mußte einen unschuldigen Mann kaltblütig töten und sich sofort danach selbst die Kehle durchschneiden. Danach konnte er nur hoffen, daß der Rote Gott ihn aufnehmen würde, bevor die Magier sein Wallum an seinen Körper binden und ihn zwingen konnten, Verrat an Mara zu üben.
    Die Schwarzen Roben traten nebeneinander und nahmen Arakasi die Sicht auf die Straße. Furcht klammerte sich um seine Brust. Die Klinge, die er mit bebender Hand zum Wurf bereitmachte, fühlte sich wie etwas Totes an, wie ein Splitter. Sein Magen brannte vor Übelkeit. Beinahe hoffte er, das Schlimmste würde eintreten: daß die Magier sich nicht bewegten und der Schreiber unwissend durch den Bogen zum Treffpunkt gehen würde.
    Doch wenn dies geschah und er keine klare Sicht und einen geeigneten Moment hatte, um zu töten, würde Mara vernichtet werden.
    »Er kommt«, murmelte der erste Magier. Das Paar trat wieder auseinander und tiefer in die Schatten zurück. Wie reglose, kapuzenbedeckte Statuen warteten sie auf den Mann, der sich seinen Weg durch die geschäftige Durchgangsstraße bahnte.
    Der Druck ließ einen Augenblick nach. Ein Kuchenverkäufer ging vorbei und zog eine Spur Zimtgeruch hinter sich her. Zwei Jungen rannten vorbei, sie verfolgten sich und schrien, während ein junger Hund zwischen ihren Beinen hin und her sprang. Der Schreiber machte einen Bogen um einen beleibten Wasserverkäufer, der Gesichtsausdruck abwesend, die tintenbefleckten Finger fest auf der Lasche seiner Tasche.
    Er trat in den schattigen Weg vor dem Gartentor.
    Arakasi versuchte seinen Magen unter Kontrolle zu bringen. Er hatte getötet, viele Male schon. Niemals hatte er sich so aufgeführt wie jetzt. Sterblichkeit hatte keine Bedeutung gehabt in seinem steinharten Herzen, und er hatte niemals Mitleid für seine Opfer empfunden. Er mußte handeln.
    Sonnenlicht blitzte silbern auf der Messerklinge und zog die Aufmerksamkeit des Schreibers auf sich. Seine Augen wurden riesengroß, selbst als die Erhabenen vor ihn traten, mit der deutlichen Absicht, ihn aufzuhalten.
    Arakasi biß sich auf die Lippe. Er mußte handeln! Er maß die Entfernung ab, zielte und kämpfte darum, seine Übelkeit zu verdrängen.
    »Halt«, rief der linke Magier mit seiner schallenden, metallenen Stimme.
    Der Schreiber tat, was verlangt wurde, vor Schrecken wie gelähmt.
    »Wir möchten etwas von dir wissen«, sagte der zweite Magier, dessen Stimme tief und rauh klang.
    »Euer Wille, Erhabene«, sagte der Schreiber in einem Zustand zitternder Blässe.
    Arakasi griff nach dem Radkarren, als könnten sich seine Finger durch das verwitterte Holz bohren, und zwang den Aufschrei seiner Gefühle zurück. Mordlust mußte in seinen Augen sichtbar gewesen sein, als er sich zum Wurf auf ein Knie erhob, denn der Schreiber stürzte zurück, Panik deutlich in seinem

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