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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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zu und lassen diese Hitzköpfe sich heiser schreien. Wenn sie genügend Dampf abgelassen haben, werden wir ihnen die einzig vernünftige Wahl zeigen und eine Abstimmung in die Wege leiten, indem wir sie glauben machen, es wäre von Anfang an ihre Idee gewesen. Es ist sicherer, Tapek und Motecha denken zu lassen, daß sie die Versammlung zu einer Übereinstimmung bringen, als ihnen die Freiheit zu lassen, auf eigene Faust bedauerliche Handlungen zu begehen.«
    Shimone warf seinem beleibten Gefährten einen säuerlichen Blick zu. »Wie kommt es, daß du die Lösung aller Probleme immer in unendlichen Gesprächsrunden suchst?«
    »Hast du eine bessere Idee?« schoß Hochopepa voll scharfer Mißbilligung zurück.
    »Nein«, blaffte Shimone. Nicht willens, auch nur ein einziges weiteres Wort in dieser Angelegenheit zu verschwenden, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Muster des Sprechers zu, wo der erste von vielen Rednern sich daranmachte, mit der Debatte fortzufahren.

    Die frühe Sonne heizte das große Kommandozelt auf. Im düsteren Innern roch es nach den schweren Ölen, mit denen die Felle wasserdicht gemacht wurden, und nach dem Fett, das dazu diente, die Lederriemen der Rüstungen und Scheiden geschmeidig zu halten. Der Geruch der Öllampen fehlte, da die Lady keinen Bedarf an Licht hatte. In der geschmückten Rüstung und mit dem federbuschverzierten Helm der Clanlady des Clans Hadama saß Mara auf feinen Seidenkissen. Die Zeltklappen am Eingang waren zurückgeschlagen, und das von draußen hereinfallende Tageslicht entriß ihr unbewegliches Profil dem Halbdunkel. Hinter ihr stand Hokanu, die behandschuhte Hand auf ihrer Schulter, den Blick auf die Armee gerichtet, die sich in dem breiten Tal weiter unten in Reihen aufstellte.
    Soweit das Auge reichte wurden die Weiden von den Massen wartender Krieger verdunkelt: zu viele Speere und Helme in Reih und Glied, als daß man sie hätte zählen können. Das einzige, was sich bewegte, waren die im Wind wippenden Federbüsche der Offiziere, die außer im Grün der Acoma auch in vielen anderen Farben strahlten. Doch die Reglosigkeit täuschte. Jeder bewaffnete Mann des Clans Hadama war in diesem Augenblick bereit, dem Ruf ihrer Clanlady in dieser Frage der Ehre zu folgen und zum Angriff überzugehen.
    Mara wirkte in ihrer offiziellen Rüstung wie eine Jadestatue. Ihr Gesicht war die ausdruckslose Fassade, die von ihr als tsuranischer Clanlady erwartet wurde. Doch ihre Berater nahmen an ihr eine Zerbrechlichkeit wahr, als wäre ihre steife Haltung das einzige, was ihr aufgewühltes Inneres zusammenhielt. Sie bewegten sich leise und flüsterten, wenn sie in der Nähe waren, als könnte eine zufällige Geste oder ein falsch betontes Wort sie ihre Beherrschung verlieren lassen und die irrationale Wut, mit der sie auf Lord Jiro losgegangen war, alle Barrieren durchbrechen und wieder zum Vorschein kommen.
    In dieser Situation, mit den gewaltigen Armeen, die unter ihrem Kommando zum Losschlagen bereitstanden, war sie so unvorhersehbar wie eine Gewitterwolke, die ihre Blitze erst noch losschicken mußte. Eine offizielle Kriegserklärung bedeutete, alle Gerissenheit und Strategie beiseite zu schieben, auf jede Art von Tücke und Vernunft zu verzichten und einfach im offenen Feld den Feind anzugreifen, der auf zeremonielle Weise im Tempel Jasturs benannt worden war.
    Gegenüber der Streitmacht des Clans Hadama waren die Banner des Clans Ionani zu sehen; wie Lady Mara saß auch Lord Jiro mit dem Clanlord der Ionani auf der Kuppe des gegenüberliegenden Hügels, stolz, wie es seiner Stellung entsprach, und keineswegs willens, eine Beleidigung seiner Ehre durch die Lady der Acoma zu vergeben. Hinter den fest geschlossenen Reihen der Ionani-Krieger war direkt neben der schwarz-grünen Flagge von Lord Tonmargu, dem Clanlord, das alte scharlachrot-gelbe Banner der Anasati am Kommandozelt aufgepflanzt. Diese Plazierung der Farben war seit Alters her ein Symbol dafür, daß alle Häuser des Clans damit einverstanden waren, die Ehre der Anasati mit Blut reinzuwaschen, gleichgültig wie viele Leben es kosten würde.
    Zu sterben war tsuranisch; in Unehre zu leben Feigheit, die schlimmer war als der Tod.
    Maras Augen nahmen alle Einzelheiten wahr, doch ihre Hände zitterten nicht. Ihre Gedanken waren hinter dicken Mauern geschützt an einem kalten Ort, zu dem nicht einmal Hokanu vordringen konnte. Sie, die bisher Krieg und Töten abgelehnt hatte, schien jetzt begierig, rohe Gewalt

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