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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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einer der Veteranen wurde leichenblaß. Lujan sah elend aus, Keyoke grau und verwittert wie zerklüfteter Fels.
    Die zwei Magier erschienen vor den angreifenden Truppen. Sie wirkten winzig wie Spielzeug und doch bedrohlich, als sie die Arme erhoben. Grünes Licht blitzte an ihren Fingerspitzen, und vor den laufenden Kriegern explodierte ein glühender Blitz.
    Alle, die zuschauten, wurden geblendet.
    Immer noch blind von der gleißenden Helligkeit, mußte Mara Tränen aus ihren brennenden Augen wegzwinkern. Es vergingen einige Augenblicke, bevor sie wieder deutlich sehen konnte. Sie zwang sich, nach vorn zu blicken, und hielt den Atem an.
    Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Die Pechta-Soldaten rannen nicht länger; sie standen aufrecht da, ihre orangefarbenen Rüstungen schimmerten im Sonnenlicht, die Federbüsche wehten in der Brise. Doch wenn man genauer hinsah, verwandelte sich der friedvolle Anblick zu einer Szenerie des Schreckens. Hände, die immer noch die Waffen festhielten, krümmten sich und zuckten, während das Fleisch langsam verglühte. Gesichter verzerrten sich in grauenhafter, stummer Qual. Auf der Haut bildeten sich Pusteln; sie wurde dunkler, dann schwarz und zerbröckelte. Rauch kräuselte sich im Wind, der den Gestank von verbranntem Fleisch herübertrug.
    Maras Magen zog sich zusammen; ihr war furchtbar übel. Sie sackte in sich zusammen und wurde von Hokanu aufgefangen, dem es auch nicht besser zu gehen schien. Selbst der kampferprobte Keyoke sah zutiefst entsetzt aus.
    Nicht ein einziger Schrei drang zu ihnen herüber. Die Opfer standen reglos wie Puppen da, als ihre Augäpfel zerbarsten. Ihre Zungen ragten wie dicke, rosa Obszönitäten aus Mündern, die noch nicht einmal einen einzigen unterdrückten Schrei von sich geben konnten. Haare qualmten, Fingernägel schmolzen, und doch lebten die Soldaten: Ihr Zucken und Beben war für all die benommenen Zuschauer auf den Hügeln deutlich zu sehen.
    Saric hielt den Atem an. »Bei der Barmherzigkeit der Götter … sie sind jetzt wirklich genug bestraft.«
    Der Magier, der zuerst bei Maras Zelt aufgetaucht war, wandte sich an den Berater. »Sie sind erst genug bestraft, wenn wir beschließen, daß wir ihnen gestatten wollen, zu Turakamu zu gehen.«
    »Wie Ihr wünscht, Erhabener!« Saric warf sich sofort zu Boden, das Gesicht wie ein Sklave in den Schmutz gepreßt. »Ich bitte um Vergebung, Erhabener. Ich bedauere meinen Ausbruch und entschuldige mich dafür, ohne Erlaubnis gesprochen zu haben.«
    Der Magier machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern stand in kaltem Schweigen da, während das Martyrium der Pechta-Krieger auf dem Feld andauerte. Verbranntes Fleisch schälte sich von ihren Körpern und fiel qualmend zu Boden. Endlich brachen die Männer zusammen, erst einer, dann ein anderer, bis alle zweihundert Krieger als schwarze Skelette im unberührten Gras lagen, immer noch in ihren schimmernden Rüstungen. Vor ihnen lag das orange-blaue Banner; die Troddeln flatterten im Wind, in dem kaum eine Spur von Rauch zu sehen war.
    Der junge Magier löste sich schließlich von seinen Kameraden und wandte sich Lady Mara zu. »Unsere Herrschaft ist absolut, Gute Dienerin. Eure Leute sollten sich daran erinnern. Alle, die uns trotzen, fordern ihre sofortige Auslöschung heraus. Habt Ihr das verstanden?«
    Mara kämpfte gegen ihre Übelkeit an und brachte ein Flüstern zustande. »Wie Ihr wünscht, Erhabener.«
    Ein anderer Magier löste sich aus der Gruppe. »Ich bin noch nicht zufrieden.« Er betrachtete Maras Offiziere, die alle bis auf Saric standen. Es gab keinen einzigen unter ihnen, der nicht vor Entsetzen zitterte, doch wie es der tsuranische Anstand verlangte, gaben sie sich unerschrocken. Diese tapfere Front schien das Mißfallen des Schwarzgewandeten noch zu verstärken. »Wer trotzte unseren Befehlen?« verlangte er von seinen Kollegen zu wissen, ohne Mara eines einzigen Blickes zu würdigen.
    »Der junge Lord der Pechta«, kam die Antwort kalt und direkt. Ein dritter Magier mischte sich ein; seine Stimme klang gemäßigt. »Er handelte auf eigene Verantwortung, ohne die Erlaubnis oder Zustimmung seiner Clanlady.«
    Der zweite Magier, ein Mann mit durchdringenden Augen und einem roten Haarschopf, der unter seiner Kapuze hervorlugte, wandte sich Mara zu. »Seine Unehre endet hier noch nicht.«
    Erneut mischte sich der Magier ein, der anscheinend vermitteln wollte: »Tapek, ich sagte, daß Lady Mara nichts mit dieser

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