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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Politik einzumischen. Es ist wahr, daß die Magier immer eifersüchtig über ihre Privatsphäre gewacht haben. Ich kenne keinen Menschen, der jemals ihre Stadt betreten und von dieser Erfahrung berichtet hätte. Lady Mara, in diese Festung einzudringen ist sehr gefährlich und schwierig, wenn nicht gar völlig unmöglich. Sie benutzen einen Wahrheitszauber, um zu verhindern, daß sich jemand in ihre Reihen einschleust. Ich habe Geschichten gehört… Auch wenn ich nicht der erste Supai sein sollte, der versucht dort einzudringen – niemand, der einem Erhabenen mit Verrat im Herzen begegnete, stirbt eines natürlichen Todes.«
    Mara ballte die Hände zu Fäusten. »Wir müssen einen Weg finden, wie wir etwas über ihre Motive herausfinden können. Mehr noch, wir müssen einen Weg finden, ihre Einmischung zu beenden, oder zumindest hinter die Grundsätze kommen, nach denen sie uns behandeln. Wir müssen wissen, wieviel wir tun können, ohne ihren Zorn auf uns zu ziehen. Im Laufe der Zeit finden wir vielleicht Mittel und Wege, mit ihnen zu verhandeln.«
    Arakasi neigte seinen Kopf, etwas resigniert, aber bereits mit voller Energie bei dem gewaltigen Problem, das vor ihm lag. Er hatte niemals erwartet, alt zu werden; Rätsel, selbst gefährliche, waren die ganze Freude, die er hatte, auch wenn dasjenige, das seine Lady ihm gerade gestellt hatte, nur zu gut eine Einladung zur schnellen Vernichtung sein konnte. »Wie Ihr wünscht, Mistress. Ich werde sofort damit beginnen, die Interessen unserer Agenten in den Nordwesten auszurichten.« Die Hoffnung auf Verhandlungen war nutzlos, daher schob Arakasi sie sofort beiseite. Um verhandeln zu können, mußte man entweder über Streitkräfte verfügen oder die überzeugende Kunst der Verführung beherrschen. Mara besaß zwar Macht und war beliebt, doch er war auch Zeuge jenes Schauspiels gewesen, als Milamber die Kräfte eines Magiers demonstriert und ganz allein die Kaiserlichen Spiele unterbrochen hatte. Maras Tausende von Kriegern – und die aller ihrer Freunde und Verbündeten – waren nichts, verglichen mit den geheimnisvollen Kräften, über die die Versammlung herrschte. Und was auf dieser Welt konnte irgend jemand besitzen, das ein Erhabener sich wünschen und sich nicht einfach selbst nehmen konnte?
    Fröstelnd überdachte Arakasi die letzte Alternative, wie Druck ausgeübt werden konnte: durch Erpressung. Wenn die Versammlung ein Geheimnis besaß und Entgegenkommen zeigen würde, damit andere nicht davon erfuhren, wenn sie bereit war, Zugeständnisse zu machen, um sich Maras Schweigen zu versichern … Diese Idee war völlig verrückt. Die Erhabenen standen über jedem Gesetz. Selbst wenn er das Glück hätte, ein solches Geheimnis ausfindig zu machen, wäre es viel wahrscheinlicher, daß die Schwarzgewandeten Maras Schweigen einfach dadurch sicherstellten, indem sie sie auf schmerzlichste Weise töteten.
    Saric, Lujan und Keyoke begriffen dies ebenfalls, wie er fühlte, denn ihre Augen waren unverwandt auf ihn gerichtet, als er aufstand und sich zum Abschied verneigte. Dieses Mal wagte Mara zuviel, und sie alle fürchteten, was dabei herauskommen würde. Kalt bis ins Innerste, wandte Arakasi sich ab. Nichts an seiner Haltung deutete daraufhin, daß er ein unbarmherziges Schicksal verfluchte. Sein Instinkt sagte ihm ganz deutlich, daß Lady Mara ihrer bisher gefährlichsten Bedrohung gegenüberstand, doch er durfte sich dieser Angelegenheit nicht ernsthaft widmen, konnte im Augenblick noch nicht einmal wirksame Gegenmaßnahmen einleiten. Ganze Sektionen seines Netzwerks würden eine Weile still vor sich hinschlummern, bis er ein Geheimnis offenbart hatte, an das sich bisher noch niemand gewagt hatte. Das Rätsel wartete darauf, gelöst zu werden – hinter den Ufern eines namenlosen Gewässers, das nur als der See bekannt war, der die Insel der Stadt der Magier umgab.

Fünf
    Machenschaften

    Zwei Jahre vergingen.
    Es hatte keine neuerlichen Versuche gegeben, die Lady der Acoma zu ermorden, und wenn auch alle wachsam blieben, so war doch das Gefühl einer ständigen, unmittelbaren Bedrohung allmählich verschwunden.
    Die Ruhe, die sich über das Herrenhaus legte, während der erste Schimmer der Morgendämmerung in das Schlafzimmer sickerte, war dennoch so kostbar wie ein seltener Schatz; vor allem angesichts der unvorteilhaften Entwicklungen in den Handelsgeschäften und der Reibereien zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen, die dem Haus Acoma immer

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