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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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»Ich mache mir Sorgen, weil wir enttarnt wurden.« Er hob einen zweiten Finger und fügte hinzu: »Ich bin erleichtert, daß mir eine saubere Flucht gelungen ist. Hätten diejenigen, die mich verfolgen ließen, auch nur die geringste Ahnung davon gehabt, wen sie da in die Enge getrieben haben, hätten sie zu noch härteren Maßnahmen gegriffen. Sie hätten auf jede Täuschung oder List verzichtet, wenn sie mich statt dessen hätten gefangennehmen können. Deshalb müssen sie einen Kurier oder Aufseher erwartet haben. Meine Identität als Supai der Acoma ist höchstwahrscheinlich nicht enttarnt worden.«
    Plötzlich richtete sich Mara auf. »Dann scheint es mir nur weise zu sein, wenn Ihr Euch von diesem Problem fernhaltet.«
    Arakasi mußte an sich halten, um vor Überraschung nicht zusammenzuzucken. »Mylady?«
    Mara interpretierte seine Reaktion falsch, denn sie nahm an, daß sie auf verletzte Gefühle hindeutete, da seine Kompetenz in Frage gestellt worden war, und sie versuchte, ihre Erklärung ein wenig abzumildern. »Ihr seid zu wichtig für eine andere Angelegenheit, der wir uns zuwenden müssen.«
    Sie entließ Jican mit einer knappen Geste. »Ich denke, die Handelsprobleme können warten.« Während der kleine Mann zustimmend nickte und mit einem Fingerschnippen seine Sekretäre herbeirief, um sich beim Einsammeln der Tafeln und Rollen helfen zu lassen, befahl Mara allen anderen Bediensteten, die große Halle zu verlassen. Als die wuchtigen Doppeltüren sich wieder geschlossen hatten und sie mit dem inneren Zirkel ihrer Berater allein war, wandte sie sich an den Supai. »Ich habe eine andere Aufgabe für Euch.«
    Arakasi sagte deutlich, was er dachte. »Mistress, wir sehen uns einer großen Gefahr gegenüber. In der Tat fürchte ich beinahe, daß derjenige, der über dieses feindliche Netzwerk gebietet, der gefährlichste Mann auf der ganzen Welt sein könnte.«
    Mara verriet nichts von ihren Gedanken, als sie ihn mit einem Nicken bat fortzufahren.
    »Bis zu diesem Zwischenfall besaß ich die Eitelkeit, mich selbst als Meister meines Berufes zu sehen.« Zum ersten Mal seit Eröffnung der Diskussion mußte der Supai innehalten, um nach Worten zu suchen. »Diese Lücke in unserer Organisation hatte nicht das geringste mit Nachlässigkeit zu tun. Meine Männer in Ontoset arbeiteten absolut untadelig. Aus diesem Grund fürchte ich, daß mir dieser Feind überlegen sein könnte.«
    »Damit ist die Entscheidung gefallen«, verkündete Mara. »Ihr werdet diese Angelegenheit jemandem übergeben, dem Ihr vertraut. Sollte sich dieser bisher noch nicht bekannte Feind Eures Lobes würdig erweisen, so werden wir auf diese Weise zumindest nur einen Mann verlieren, der für unsere Bedürfnisse weniger wichtig ist.«
    Arakasi verneigte sich; seine Bewegung wirkte hölzern und zugleich verzweifelt. »Mistress –«
    »Ich habe eine andere Aufgabe für Euch«, wiederholte Mara scharf.
    Arakasi schwieg. Die tsuranische Sitte verbot es einem Diener, seinem Herrscher zu widersprechen; darüber hinaus war Lady Mara fest entschlossen. Die Härte, die sie seit dem Verlust ihres Erstgeborenen zeigte, machte es vollkommen unmöglich, mit ihr zu verhandeln; das erkannte er jetzt. Es war offensichtlich, daß auch Hokanu es spürte, denn selbst er enthielt sich jeglichen Kommentars in dieser Angelegenheit. Die unbequeme Wahrheit blieb ungesagt: daß niemand in Arakasis Netzwerk vorsichtig und erfahren genug war, um einer Bedrohung dieser Größenordnung wirksam entgegentreten zu können. Der Supai würde seiner Mistress gehorchen, auch wenn er zutiefst besorgt um ihre Sicherheit war. Alles, was er tun konnte, war ein verschlungenes Schema zu befolgen: Ihrem Befehl im wörtlichen Sinne zu gehorchen, in seinen allgemeinen Handlungen jedoch zu umgehen. Zuerst einmal mußte er sicherstellen, daß der Mann, dem er der Form halber den Auftrag gab, diese neue Organisation auszugraben, ihm regelmäßig Bericht erstatten konnte. So verstört er auch war, daß Lady Mara diese fürchterliche Bedrohung mit solcher Leichtigkeit beiseite wischte, respektierte er sie doch genug, um sich ihre Gründe anzuhören, bevor er zu einem Urteil kam. »Was ist das für eine andere Angelegenheit, Mylady?«
    Die Schärfe war schon wieder aus Maras Stimme verschwunden, als sie antwortete: »Ich möchte, daß Ihr soviel wie möglich über die Versammlung der Magier herausfindet.«
    Zum ersten Mal, seit er in Maras Dienste getreten war, schien Arakasi von ihrer

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