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Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Titel: Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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lag auf der Strecke nach Banbury, und die Hauptstraße verlief nur 30 Meter von der Pinewood Close entfernt. Wenn er um 16 Uhr 25 in Banbury losgefahren und Tempo vorgelegt hatte, konnte er gut um zehn vor fünf in Kidlington gewesen sein. Die Gelegenheit hatten sie demnach alle gehabt. Denn wenn Quinn in Erfahrung gebracht hatte, daß einer der vier …
    Morse wußte, daß ihm seine Überlegungen nicht viel gebracht hatten. Er war einfach noch nicht hinter die Methode gekommen. Aber eins stand fest: Wer immer an diesem Freitagabend in die Pinewood Close gekommen war – Nicholas Quinn war es nicht gewesen. Laß es erst mal gut sein, Morse, denk an was anderes, das ist in solchen Fällen immer das beste. Zumindest einer Frage konnte er gleich nachgehen.
    Er bat Peters, den Handschriftenexperten, zu sich, zeigte ihm die Nachricht an Mrs. Evans und gab ihm ein Blatt mit Quinns Handschrift, das er in der Pinewood Close gefunden hatte.
    »Was meinen Sie?«
    Peters zögerte. »Ich müßte das genauer …«
    »Was hindert Sie daran?«
    Peters, früher Pathologe beim Innenministerium, war praktisch durch nichts aus der Fassung zu bringen. In jüngeren Jahren hatte er sich einen guten Ruf und ein nicht unbeträchtliches Vermögen erworben, indem er die beiden goldenen Erfolgsregeln mißachtet hatte – schnell zu denken und entschlossen zu handeln. Peters dachte so schnell, wie eine arthritische Schildkröte läuft, und handelte so entschlossen wie ein Faultier kurz vor dem Einschlafen. Morse kannte seine Pappenheimer und faßte sich in Geduld. Wenn Peters sagte, etwas sei so, dann war es so. Wenn Peters sagte, Quinn habe diesen Zettel geschrieben, dann hatte er ihn geschrieben. Wenn er sagte, er wisse es nicht genau, dann wußte er es nicht genau – und dann konnte auch sonst niemand es genau wissen.
    »Wie lange wird es dauern, Peters?«
    »Zehn, zwölf Minuten.«
    Somit konnte Morse sich darauf einstellen, in etwa elf Minuten seine Antwort zu bekommen. Er blieb sitzen, wo er saß, und wartete. Ein paar Minuten später läutete das Telefon.
    »Morse.«
    Es war die Zentrale. »Eine Mrs. Greenaway, Sir. Aus dem John Radcliffe Hospital. Sie möchte mit dem Leiter der Ermittlungen im Mordfall Quinn sprechen.«
    »Da ist sie bei mir richtig«, sagte Morse ohne große Begeisterung. Mrs. Greenaway, die Frau, die über Quinn wohnte. Na, mal sehen.
    Sie hatte den Artikel in der Oxford Mail gelesen, sagte sie, und da hatte sie sich einfach bei der Polizei melden müssen. Ihrem Mann würde es vielleicht nicht recht sein, aber … (Los doch, Mädchen!)
    Ja, also, das Baby sollte zwar erst im Dezember kommen, aber Freitag gegen vier wurde ihr so komisch. Die Wehen … Sie hatte in dem Betrieb angerufen, in dem Frank (»Das ist mein Mann«), in dem Frank also arbeitete, und hatte versucht, ihm etwas ausrichten zu lassen. Und dann hatte sie sich ans Fenster gesetzt und hinausgesehen und gewartet, aber er war nicht gekommen. Und so um Viertel vor fünf hatte sie noch mal im Werk angerufen. Nicht, daß sie sich direkt Sorgen gemacht hatte, aber lieber wäre es ihr schon gewesen, wenn Frank … Na ja, sie konnte natürlich im Krankenhaus anrufen, die würden sofort einen Krankenwagen schicken, und ganz sicher war sie ja ihrer Sache auch nicht. Vielleicht war es ja auch nur … (Zur Sache, Weib …) Ja, also gegen fünf hatte sie dann Quinn kommen sehen. In seinem Wagen.
    »Sie haben ihn gesehen?«
    »Ja. Es muß fünf nach fünf gewesen sein. Er hat den Wagen in die Garage gestellt.«.
    »War jemand bei ihm?«
    »Nein.«
    »Bitte weiter, Mrs. Greenaway.«
    »Das war eigentlich alles.«
    »Ist er noch einmal weggegangen?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Hätten Sie ihn gesehen, wenn er weggegangen wäre?«
    »Ja, natürlich. Wie gesagt, ich habe die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut.«
    »Wir glauben, daß er einkaufen war, Mrs. Greenaway. Aber Sie sagen –«
    »Ja, doch, da könnte er hinten rausgegangen sein. Man kommt durch den Zaun auf den Weg, aber –«
    »Aber Sie halten das für unwahrscheinlich?«
    »Ich habe ihn nicht gehört, und er wäre bestimmt nicht hintenherum gegangen, da ist es furchtbar matschig.«
    »Ach so …«
    »Ja, ich hoffe –«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie Mr. Quinn gesehen haben, Mrs. Greenaway?«
    »Na ja, also direkt gesehen … Aber gehört habe ich ihn. Beim Telefonieren.«
    »Bitte?«
    »Ja, weil wir doch einen Gemeinschaftsanschluß haben. Er war gerade erst gekommen. So langsam bekam ich es

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