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Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Titel: Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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dem Gespräch gegangen war – und jetzt war die Katze über den Zaun gesprungen und hatte sich davongemacht. Bartlett hatte natürlich recht. Er hatte nicht ausdrücklich von dem Freitag gesprochen, aber …
    Mrs. Bartlett kam mit der Kaffeekanne und schenkte nach. Es schien, als sei ihr gar nicht klar, daß sie die Unterhaltung an einem entscheidenden Punkt unterbrochen hatte. Unschuldig fragte sie Morse, wie er mit seinen Ermittlungen in der schrecklichen Geschichte um den armen Mr. Quinn vorankam.
    Morse schlug alle Vorsicht in den Wind. »Wir sprechen gerade übers Telefonieren, Mrs. Bartlett. Das Telefon wächst sich neuerdings zur reinsten Landplage aus, bestimmt werden Sie ebenso oft angerufen wie ich.«
    »Da haben Sie wirklich recht, Inspector. Erst letzte Woche habe ich gesagt … wann war das, Tom, erinnerst du dich? Richtig, es war an dem Tag, an dem du in Banbury warst. Den ganzen Nachmittag klingelte das Telefon, und als Tom heimkam, habe ich zu ihm gesagt, wir sollten uns doch eine Geheimnummer besorgen, und ich hatte kaum ausgesprochen, da läutete das schreckliche Ding schon wieder. Und du mußtest noch mal weg, weißt du noch, Tom?«
    Der Geschäftsführer nickte und lächelte traurig. Manchmal konnte das Leben wirklich sehr ungerecht sein.
     
    Am gleichen Abend um Viertel nach acht nahm ein Mann den Deckel von dem bronzeglänzenden Kohlebehälter, als er es klopfen hörte. Er richtete sich langsam auf und öffnete die Tür.
    »Hereinspaziert, ich bin gleich soweit. Setzen Sie sich.« Er kniete sich wieder vor den Kamin und holte mit der Feuerzange einen blanken schwarzen Kohlebrocken heraus.
    In seinem eigenen Kopf hörte es sich an, als habe er in einen großen, knackigen Apfel gebissen. Seine Kiefer verspannten sich, eine unheimlich-erschreckende Sekunde lang suchte er in den leeren, hallenden Gängen seines Gehirns verzweifelt eine Erinnerung an sich selbst zu erhaschen. Seine rechte Hand hielt noch die Kohlenzange, und mit dem ganzen Körper versuchte er sich zu zwingen, die Kohle in das hellflackernde Feuer zu schieben. Unerklärlicherweise mußte er an die Lava des Vesuvs denken, die sich in einem alles verschlingenden Strom in die Straßen des alten Pompeji ergoß, und noch während sich seine Linke langsam, instinktiv zu seinem zerschmetterten Schädel hob, wußte er, daß das Leben zu Ende war. Das Licht ging plötzlich aus, als habe jemand die Dunkelheit angeschaltet. Er war tot.
     

19
     
    Um Viertel vor elf stand Mrs. Bartlett auf, um ans Telefon zu gehen. Morse beschloß, die Unterbrechung zu nutzen, um sich einigermaßen zeitig von seinen Gastgebern zu verabschieden.
    »Das wird Richard sein«, sagte Bartlett. »Oft tut es ihm hinterher leid, und dann versucht er sich zu entschuldigen. Es würde mich nicht wundern, wenn –«
    Mrs. Bartlett kam wieder herein. »Für Sie, Inspector.«
    Lewis erstattete so knapp und klar wie möglich Bericht. Gegen neun war die Polizei verständigt worden; Einsatzleiter war Chief Inspector Bell. Erst später wurde ihnen klar, daß da möglicherweise ein Zusammenhang bestand. Sie hatten versucht, Morse zu erreichen, und hatten schließlich Lewis verständigt. Der Mann war sofort tot gewesen – ein heftiger Schlag mit einem Schürhaken auf den Hinterkopf. Keine Fingerabdrücke. Die Schubladen waren durchwühlt, offenbar aber nicht systematisch durchsucht worden. Anscheinend war der Mörder gestört worden.
    »Ich komme so schnell wie möglich, Lewis.«
    Als Morse wieder ins Zimmer trat, war er blaß geworden.
    »Ogleby ist ermordet worden«, sagte er und bemühte sich, seine Stimme ruhig zu halten.
    Mrs. Bartlett schlug die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus. Ihr Mann hatte Mühe, zusammenhängend zu sprechen, als er Morse zur Tür brachte. Er schien um Jahre gealtert. »Sie haben gefragt … als Quinn anrief … Sie wollten wissen … und ich habe gesagt …«
    Morse legte Bartlett beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ja?«
    »Er hat gesagt, er … er habe etwas erfahren, was ich wissen müsse. Er sagte … er sagte … daß jemand aus der Geschäftsstelle Prüfungsfragen an andere weitergegeben habe.«
    »Hat er auch gesagt, wer so etwas gemacht hat?« fragte Morse.
    »Ja. Er hat gesagt, ich sei es, Inspector.«
     
    Als Morse in dem hübschen kleinen Reihenhaus in der Walton Street eintraf, sprach Lewis leise mit Bell. Es war ein scheußlicher Anblick. Morse wandte den Kopf ab, schloß die Augen und spürte Übelkeit in der Kehle

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