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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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geatmet hatten, unsere Glieder ineinander verwoben in der feuchten Luft, die durch ein offenes Fenster auf unsere Haut niederfiel. Ich fühlte das Verlangen und besondere Wissen, jemanden so sehr zu lieben, dass es keine Worte gab, nur Bewegung. Nichts war genug. Und alles war genug.
    Ich wusste, dass er seit ein paar Jahren in Atlanta lebte und für das Atlanta History Center arbeitete: Rusty und ich sind dort Mitglieder, und ich lese den Rundbrief. Hutch war angestellt worden, um die Sonderausstellungen zu planen und umzusetzen. Die neue Ausstellung würde zehn verschiedene Frauen präsentieren. Ich fragte mich im Stillen, ob er das Projekt auch hätte durchführen wollen, wenn es nur um Mutter allein gegangen wäre, umLillian Ashford Eddington, die Frau, die er zumindest teilweise für unsere Trennung verantwortlich machte.
    Ich wusste, warum Hutch und ich uns nie begegnet waren – unsere Freundeskreise waren völlig verschieden. Einmal dachte ich, ich hätte ihn im Supermarkt gesehen, aber bis ich es am Regal für Hundefutter vorbei geschafft hatte, war er verschwunden. Ich hatte dann so lange überwältigt von Vertrautheit und Verlangen dagestanden, dass ein Fremder mich fragte, ob alles okay sei. Ja, es gehe mir gut, danke der Nachfrage.
    Und einmal hatte ich ihn auch in Florida gesehen, in einem Restaurant in Seaside. Lil war damals zehn, wir machten Osterferien. Sadie und ich hatten die Kinder mitgenommen, weil Rusty Karten für das Masters-Golf-Turnier hatte und sich weigerte, wegzufahren. Sadie jagte quer durch das Restaurant dem sechsjährigen Connor hinterher. Auf meinem Teller lagen in der Hitze gerinnende Muscheln, als ich aufblickte und Hutchs Gesicht am anderen Ende des Raums sah. Er stand allein im Eingang. Mein Herz hatte sich in Sekundenschnelle in ein Meer verwandelt, das auf die Küste zubrandete.
    Ich stand neben ihm, bevor mir überhaupt klar war, dass ich den Raum durchquert hatte. Er sah mich an. Zuerst ein Lächeln – zuerst kommt immer ein Lächeln. Das Gesicht verzieht sich fast automatisch dazu – erst danach folgt die eigentliche Reaktion. Sein Gesicht wurde zur glatten Mauer, seine Augen eine ruhige Bucht.
    »Hi, Hutch«, hatte ich gestammelt und über den Raum hinweg auf Sadie gezeigt. »Ich bin auch hier.«
    Er nickte. »Das sehe ich.« Und er lachte freundlich. Anders kann er auch nicht. Sogar wenn er wütend ist, wird er nie gemein, nur leer. Vielleicht ist Wut besser, wenigstensist das ein Gefühl. Damals aber zeigte er nichts als völlige Gleichgültigkeit.
    Dann sah ich sie: Eine große Frau mit gelockten Haaren kam auf ihn zu. Er ging zu ihr und küsste sie zur Begrüßung. Ich zog mich zurück, prallte gegen den Tisch hinter mir, und der Eistee der dort sitzenden Frau fiel mit derselben langsamen Bewegung um wie mein Herz. Als ich fertig war mit den Entschuldigungen, als ich meinen Rock abgewischt hatte, waren Hutch und seine Frau verschwunden, als wären sie nie da gewesen.
    Die Luft im Restaurant hatte auf mir gelastet wie Wasser, und ich schaffte es nicht an die Oberfläche zurück, zu Sauerstoff, Stimmen, Sonne. Ich schwamm zwischen den Tischen hindurch, an der mit Resopal verkleideten Bar vorbei, um die schwingenden Laternen herum, bis ich den Tisch mit Sadie und den Kindern erreicht hatte. Sie sah mich an. »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte, dann weinte ich all die ungeweinten Tränen – die sich zwölf Jahre lang irgendwo tief in mir aufgestaut hatten. Ich weiß nicht, warum es manchmal so lange dauert, bis man etwas fühlt, aber so lange hatte ich gebraucht, um zu verstehen und zu spüren, was ich verloren hatte: die Liebe von Hutch O’Brien.
    Weitergehen …
    Und das hatte ich natürlich getan. Ich war weitergegangen.
    Nicht wahr?
    Hoffnung.

S IEBEN
    P flichtgemäß erschien ich auf der Party zum fünfzigsten Hochzeitstag der Broomes, weil sie die nächsten Nachbarn meiner Eltern und die Eltern meiner Freundin Annie sind und weil, na ja … weil die nie bewusst gelernten, aber instinktiv angenommenen gesellschaftlichen Umgangsformen mein Handeln so tief geprägt haben, dass ich ein dunkelblaues Kleid anzog, meine Locken zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammenband und mich schminkte, bevor ich mich auf den Weg zum Haus der Broomes in Buckhead machte.
    Buckhead. Der Teil von Atlanta, der noch Atlanta ist – was bedeutet, er hat die Anschrift: Atlanta, Georgia. Es gibt Hunderte von umliegenden Stadtteilen – innerhalb und außerhalb des Autobahnrings der

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