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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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zusammen Football, während Mutter und ich Kartoffeln schälten. Im Radio, das nur noch Festtagslieder spielte, sang Nat King Cole.
    »Und, Ellie, wo kommt seine Familie her?«, fragte Mutter.
    »Linden, Alabama«, sagte ich.
    Sie warf Kartoffelschalen in den Mülleimer. »Nie gehört.«
    »Das ist eine sehr kleine Stadt außerhalb von Mobile.«
    »Was macht sein Vater?«
    Ich starrte Mutter mit dem Messer in der Hand an. »Warum fragst du nicht einfach nur nach ihm? Dann erzähle ich dir, wie wunderbar er ist, wie sehr er mich mag, wie er Menschen wahrnimmt und ihnen in die Augen sieht, wenn er mit ihnen spricht, wie er immer im richtigen Moment meine Hand nimmt, wie er andere niemals bewertet, dass seine engsten Freunde alles für ihn tun würden, weil er auch alles für sie tun würde.«
    Mutter warf Kartoffeln ins kochende Wasser. Sie stand mit dem Rücken zu mir. »Was will er mit seinem Leben anfangen?«
    »Er studiert im Hauptfach Geschichte.«
    »Was zum Teufel will er denn damit anfangen?« Sie wirbelte herum und sah mich mit blitzenden Augen an.
    »Mutter, meine Güte, das ist auch mein Hauptfach.«
    »Was kann er denn damit machen? Bei dir ist das was anderes, Ellie.«
    »Was anderes?«
    »Ja.«
    Ich drehte mich um und wollte die Küche verlassen, da hörte ich sie. »Du musst jemanden Passenderen finden.«
    Ich hielt inne, meine Hand lag flach auf der Küchentür. »Passender?« Ich drehte mich zu Mutter um. »Ich liebe ihn. Ist das nicht passend genug?«
    »Nein, Ellie. Ich wünschte, es wäre so, aber das ist es nicht.«
    Beim Essen, nach ein paar Gläsern Rotwein, wandtesich Mutter Hutch zu und sagte: »Erzählen Sie uns von Ihrer Familie. Ich weiß, Sie sind aus Alabama, aber mehr hat uns Ellie nicht erzählt.«
    »Ich komme aus einer kleinen Stadt außerhalb von Mobile, Linden. Ich glaube, die ist nicht mal auf einer Karte zu finden.« Er lächelte Mutter an, aber sein Charme und Humor machten wenig Eindruck auf sie.
    Hutch warf mir einen Blick zu, ich rollte die Augen. Das war das eine Thema, das ich hatte vermeiden wollen. Die Frage »Schlaft ihr miteinander?« wäre mir lieber gewesen.
    »Und«, sagte Mutter nach einem großen Schluck Wein, »was macht denn Ihr Vater in Linden?«
    Hutch antwortete so lange nicht, dass es schon unangenehm wurde, dann sah er Mutter direkt in die Augen. »Was immer er findet. Normalerweise Autoreparaturen.«
    »Oh.« Mutter klang triumphierend. Der Subtext ihrer Worte war eine Botschaft an mich: »Hab ich’s dir nicht gesagt?«
    »Und Ihre Mutter?«, fragte sie.
    »Sie ist krank, Ma’am.«
    »Was hat sie denn?«
    »Sie trinkt.«
    »Mutter«, sagte ich mit scharfer Stimme.
    »Was?« Sie funkelte mich an. »Ich versuche nur, etwas mehr über ihn zu erfahren.«
    Hutch nahm meine Hand und drückte sie. »Ich bin in Linden in einem Wohnwagen aufgewachsen, habe mich bis nach Auburn hochgearbeitet, studiere Geschichte und arbeite hoffentlich später in einem Museum oder einer Bibliothek. In Auburn habe ich mich in das liebenswerteste und zauberhafteste Mädchen verliebt, das ich je getroffenhabe, und jetzt bin ich hier. Mehr gibt es nicht zu sagen, Ma’am. Eine einfache Geschichte aus dem ländlichen Alabama. Nicht sehr interessant.«
    »Du bist interessant«, sagte ich und küsste ihn auf die Wange.
    Mutter erhob sich. »Ich bin gleich wieder da. Ich glaube, wir brauchen noch mehr Wein.«
    Als sie aus dem Zimmer gegangen war, sah Vater uns beide an. »Man muss sie lieben, wie sie ist.« Er lachte, und die Stimmung hellte sich auf.
    ästigen.

Aus Lillian Ashfords Tagebuch
    Silvester 1960
    Zwanzig Jahre alt
    In diesem Jahr habe ich den Mann getroffen, den ich für immer lieben werde, das weiß ich. Manche Dinge im Leben weiß man einfach. Ich habe ihn in Birdies Sommerhaus kennengelernt, wo sich, wie alle sagen, das ganze Leben ändert.
    Ich bin erst zwanzig – ich weiß, dass ich noch nicht viel Erfahrung habe, aber eines muss man nicht beigebracht bekommen oder verstehen: die Liebe. Als Er mir die Hand gab, hielt ich sie länger als normal fest. Seine Stimme, mein Gott, seine Stimme floss wie Wasser über mich. Als Er gegangen war, zitterte ich noch stundenlang am ganzen Körper. Ich habe in den letzten Monaten nur noch an Ihn gedacht, an Seine Berührung, Seine Stimme, Seine starken Hände, Seinen Rücken und an die kleine Stelle an Seinem Hals, wo die Haare aufhören …
    Ich glaube, ich bin verrückt vor Liebe. Ist das möglich? Wann werde ich Ihn wiedersehen –

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