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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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Tasche.
    »Wildblumen«, sagte ich. Gaillardia pulchella , hallte Mutters Stimme in meinem Kopf wieder. »Man nennt sie Gaillardia pulchella .«
    »Hä?« Das Mädchen legte den Kopf schief.
    »Das sind die hübschen Blumen, die auf den Sanddünen wachsen. Kokardenblumen heißen sie.«
    »Genau«, sagte sie mit einem breiten Lächeln. Ihre Lippen waren blau vom Eis in ihrer Hand. »Ich wusste, dass ich’s wusste, mir fiel nur der Name nicht ein.« Sie verzog Augen und Mund, als ihre nächste Frage sich auf ihrem Gesicht abzeichnete. »Haben Sie das gemalt?«
    »Nein, aber ich male auch gerne.«
    »Wow.« Sie zwirbelte eine Haarsträhne um ihre klebrigen, blauen Finger. »Ich male auch.«
    »Dann bist du eine Künstlerin«, sagte ich.
    »Und zeichnen tu ich auch. Und ich mache Skulpturen aus Stöcken und Muscheln. Und ich kann sogar auf Steine malen.«
    Die Mutter kam hinzu, lächelte mich an, aber griff nach der Hand ihrer Tochter, um sie aus dem Laden zu ziehen. »Mama, guck mal, die
    »Die sind sehr hübsch, Schatz. Genau wie du.« Sie küsste die Tochter auf den Kopf, dann waren sie weg, dafür stand Hutch lächelnd vor mir.
    Ich erwiderte das Lächeln und hielt die Ohrringe hoch. »Schön?«
    »Wunderschön.«, sagte er und umarmte mich.
    Wir wanderten durch den Laden und unterhielten uns über Kunst und Skulpturen.
    »Arbeitest du gerade an was?«, fragte Hutch und zeigte auf ein Bild mit einem Krokodil.
    Ich lachte. »Nichts in der Art. Nichts, was sich verkaufen würde.«
    »Das heißt?«
    »Ach, was Albernes.«
    »Erzähl.«
    »Ich arbeite an einer Zeitschiene von 1960 bis ’62 und versuche, die Ereignisse in Mutters Leben in irgendeine Reihenfolge zu bringen, ab Sommer 1960 bis zu meiner Geburt. Ich zeichne und skizziere, aber nichts Ernsthaftes.«
    »Das möchte ich sehen.« Er war abrupt stehengeblieben.
    Ich stand da, ohne zu antworten, als ein Blitz den Laden wie tausend Sonnen erhellte. Wir zuckten erschreckt zusammen und lachten dann.
    »Ich wusste, dass ein Sturm im Anzug ist«, sagte Hutch.
    »Ich wollte mir die ganzen Läden hier am Wasser ansehen«, sagte ich. »Na ja … ein anderes Mal.«
    »Das ist ein Zeichen«, sagte er grinsend.
    »Ein Zeichen?«
    »Nimm mich mit ins Gästehaus. Zeig mir deine Arbeit.«
    Ich sah ihn an, bis der Regen gegen die Fenster schlug, als wäre ein Schlauch auf das Gebäude gerichtet. »Okay«, sagte ich. »Das mache ich.«
    Obwohl es völlig vergeblich war, hielten wir uns die Hände über die Köpfe, als wir im strömenden Regen lachend und schon bis auf die Haut durchnässt vom Auto ins Gästehaus rannten. Ich holte Handtücher und warf Hutch eines zu. »Ich ziehe mich um«, sagte ich und schloss die Schlafzimmertür hinter mir.
    In Jeans und einer Leinenbluse kam ich wieder zum Vorschein, von den nassen Haaren rannen Tropfen auf meine Schultern. »Tut mir leid, dass ich nichts habe, was dir passen würde«, sagte ich und setzte mich neben ihn an den Esstisch.
    »Schon gut.« Er rubbelte sich die Haare trocken undhängte das Handtuch über einen Stuhl. »Das ist wunderschön, Ellie.« Er zeigte auf die Zeitschiene. »Die Skizzen, wie alles aneinanderpasst. Das Haus, das College, der Mann. Die schwarze Linie ist fast wie eine Straße, die ein Ereignis mit dem anderen verbindet und dem Ganzen eine Bedeutung gibt.«
    »Danke, Hutch.«
    Er legte den Finger auf den gelben Stern. »Und der hier?«
    »Meine Geburt.«
    Er sah mich an. »Vierzehnter September.«
    »Das weißt du noch?«
    »Ich weiß noch alles von dir.« Er wandte sich von mir ab und der Zeitschiene zu.
    Ich griff nach den Farbstiften und der Zeichenkohle, die auf dem Tisch lagen. »Willst du helfen?«
    »Wie?«
    »Sag mir, was du siehst, sag mir, was deiner Meinung nach hier passiert ist –« Ich deutete auf die leere Fläche zwischen dem Verbrennen des Busses und meiner Geburt. »Du hast ihr Tagebuch gelesen, und du kennst die historischen Ereignisse des Jahres 1961 besser als ich. Du redest, ich zeichne.«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, und ich hielt die Zeichenkohle bereit. »Nach der Busverbrennung kehrte sie nach Bayside und zu ihrem Job als Bademeisterin im Country Club zurück.«
    Ich zeichnete ein Rechteck und malte kleine quadratische Kacheln rund um den Pool, dann einen Bademeisterstand. Hutch stand auf und ging in die Küche. »Hast du was zu trinken da?«
    »Wein ist im Kühlschrank, Gläser sind in der Vitrinelinks.« Jetzt malte ich blaues Wasser in den Pool. Das Geräusch der

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