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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits ein Jeep. Im Hintergrund malten sich graue Baracken unter einem blauen Himmel ab. Es war nicht klar und auch nicht diesig, mehr ein Mittelding zwischen den beiden Zuständen. Eine Sonne entdeckten wir nicht, zum Glück brachte der Wind auch keinen Schnee mit. Der Fahrer grüßte, als er uns sah und meinte grinsend: »Willkommen am Ende der Welt.«
    »Ist das das Ende?« fragte Suko.
    »So ungefähr.«
    »Und Sie halten es hier aus?«
    »Noch vier Wochen, dann werde ich in eine wärmere Gegend versetzt. Das wird ein Fest.«
    »Wohin fahren Sie uns?« erkundigte ich mich.
    »Captain Farrell wird Sie begrüßen. Von ihm erfahren Sie alles weitere.«
    »Okay.«
    Wir stiegen ein und tollten über die Air Base. Über uns jagten vier Militärmaschinen hinweg. Sie flogen dicht nebeneinander. Mir wurde etwas schummrig, als ich an die jüngsten Abstürze dachte. Uns gelang außerdem ein Blick auf die Frobisher Bay, eine breite Bucht, die wie eine ausgestreckte Hand in das Innere der Insel hineinstieß. Das sich durch den Wind bewegende Wasser zeigte eine grünblaue Farbe. Wellen sahen aus wie klare, kleine Hügel, bedeckt mit Schaumkronen. Man hatte die Air Base teilweise vom Schnee befreit, außerhalb lag die weiße Pracht wie gemalt.
    Eisschollen trieben zudem träge durch die Bay. Am imponierendsten aber waren die Eisberge, die schwimmenden Gletscher, die unter dem sanften Licht des kurzen Tages daherglitten, als würden sie auf Kufen durch das Wasser geführt.
    So grandios sie sich dem Auge des Betrachters zeigten, so gefährlich waren sie auch, denn der meiste Teil lag unter Wasser und war schon für manches Schiff zu einer tödlichen Falle geworden. Da wir dicht an der Küste entlangfuhren, konnte ich sie gut beobachten. Sie faszinierten mich. Kunstvolle Gebilde, als hätten mehrere Menschen zugleich ihre Kreativität an diesen schwimmenden Eismonstren ausgelassen. Manche sahen aus wie einfache Berge.
    Andere wiederum standen kurz vor dem Sterben. Da hatte das warme Wasser dicht unter der Oberfläche regelrechte Ovale oder kleine Buchten in das Eis hineingeschnitten. Die Reste standen über wie tropfende Riesennasen, die irgendwann abfallen und dabei regelrecht explodieren würden. Tonnen von Eis würden dabei ins Meer stürzen und als Schollen weitertreiben.
    Der Fahrer lachte, weil er unsere Blicke bemerkt hatte. »Die sind schon stark, unsere kleinen Freunde, wie?«
    »Das können Sie sagen.«
    »Wenn Sie mal länger hier sind, gewöhnt man sich daran.« Er winkte ab.
    »Da verfluchen Sie die Dinger oft.«
    Wenig später wurde uns die Sicht auf die See durch die Bauten genommen. Barackenähnliche Gebäude, mal ein oder mal zwei Stockwerke hoch. Auf den flachen Dächern schimmerten die Antennen. Ein Tower überragte alles.
    Hinter uns setzten mit einem wahren Donnergetöse zwei Maschinen zur Landung an, während wir auf einen Parkplatz rollten, ausstiegen, und auf eine Glastür zuschritten, vor der zwei Posten Wache hielten. Sie grüßten, als wir an ihnen vorbei schritten und in eine künstliche Heizungswarme traten.
    Ich nahm die Sonnenbrille ab und ging neben Suko her auf eine hell gestrichene Tür zu, die auch unser Fahrer ansteuerte, klopfte und erst das ›Come in‹ abwartete, bevor er eintrat und uns bei Captain Farrell meldete.
    »Ja, schon gut, Clinton. Lassen Sie die Herren zu mir.«
    Der Captain war ein ziemlich kleiner, dunkelhaariger Mann. Die Mütze hatte er abgenommen. Sie lag auf einem Schreibtisch direkt neben der Lampe.
    »Willkommen bei uns, Gentlemen.«
    »Auch am Ende der Welt?« fragte Suko.
    »Wieso?«
    »Wir hörten, daß wir uns hier am Ende der Welt befinden sollen.«
    Farrell lachte. »Da haben Sie gar nicht mal so unrecht. Manchmal kommt es mir auch so vor. Aber nehmen Sie doch Platz, bitte.« Er deutete auf eine Sesselgruppe mit braunem Cordüberzug.
    Der Captain wartete, bis wir saßen, ließ sich ebenfalls nieder und strich seine Hosenbeine glatt. Kaffee wurde von der Ordonnanz serviert.
    »Es ist doch recht — oder?«
    Wir nickten, dann lächelte der Captain und schüttelte den Kopf. »Ich habe hier schon viel erlebt, aber Sie haben mich etwas aus der Fassung gebracht.«
    »Weshalb?« fragte ich.
    Er nahm erst einen Schluck Kaffee. Auch wir tranken. »Nun ja, Sie sind praktisch bei uns hereingeschneit, und ich weiß nicht, was ich mit Ihnen anfangen soll.«
    »Wir möchten uns nur ein wenig umschauen.«
    »Als Fremde, auf Baffin Island, einer er kältesten Ecken der ganzen

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