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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie selbst mit den Köpfen in den Ölschlamm stecken sollen. Hoffentlich geschah so eine Umweltkatastrophe nie wieder.
    Chinok war aufgefallen, daß wir angestrengt aus dem Fenster schauten. Er drehte sich auf seinem Pilotensitz um. »Ein kleines Paradies, nicht wahr?«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    Er nickte uns beiden zu. »An manchen Tagen bete ich, daß es auch so bleibt.«
    Wenig später änderten wir den Kurs in Richtung Westen. Das Meer blieb zurück. Vor und unter uns lag das Innere von Baffin Island. Das Wetter besserte sich. Der Himmel nahm an Klarheit zu. Wir sahen sogar die Sonne, die ein mit Eis und Schnee bedecktes Gebirgspanorama in weiter Ferne erscheinen ließ.
    Alles erschien wie verwandelt. Eine geheimnisvolle Welt des gleißenden Lichts tat sich uns auf. Angefüllt mit tiefblauen, türkisfarbenen und hellweißen Farben und umpackt von der heroischen Einsamkeit des Nordens. Dieser erst kurze Flug kam mir bereits so gewaltig vor, daß er mich von den wahren Problemen ablenkte. Ein Schwärm gewaltiger Vögel begleitete uns, bevor er dann zum Meer hin abdrehte. Es waren nicht Shimadas Todesboten, sondern majestätisch wirkende Albatrosse, die sich in den Aufwinden ungemein wohl fühlten und sich von ihnen oft wochenlang weitertragen ließen.
    Eine wunderbare Welt, auch wenn sich die Vegetation unter der harten, weißen Decke verbarg.
    Die weiße Fläche besaß auch große Flecken. Da wirkte sie manchmal wie aufgerissen. Selbst aus dieser Höhe erkannten wir die zahlreichen kleinen und großen Seen, auf denen eine noch dünne Eisschicht lag, unter der sich dunkel das Wasser abzeichnete.
    Menschen konnten wir aus dieser Höhe nicht entdecken. Möglicherweise war auch niemand unterwegs.
    Suko fragte unseren Piloten danach.
    Wir sahen, wie Chinok die Schulter hob. »Nein, Freunde, hier ist es ruhig. Wenn ihr Menschen sehen wollt, müßt ihr euch eher an der Küste aufhalten.«
    »Und Trapper?«
    »Ja — die gibt es noch. Aber meist in den Wäldern.«
    Der Pilot mußte den Kurs etwas ändern. So glitt das mächtige Eispanorama des Gebirgsstocks an unserer rechten Seite, also im Norden, vorbei. Der Himmel hatte jetzt eine ungemein klare und strahlende Bläue angenommen. So etwas kannte ich von unseren Breiten her nicht. Dieses überflutende Licht, das sich mit einer wahren Pracht verteilte, irgendwo gebrochen wurde und in den Farben des Spektrums klar und rein leuchtete, als wollte es uns, den Gästen hier, ein besonderes Panorama bieten. Zwei Motoren besaß die Maschine. Beide liefen ruhig. Sie würden auch nicht einfrieren, hatte uns Chinok vor dem Start versichert. Wer sich einmal an die Fluggeräusche gewohnt hatte, den überkam eine große Ruhe. Jedenfalls erging es mir so. Nach Wolken hielt ich vergeblich Ausschau, der Himmel blieb klar, rein und blau. Mit 200 oder 250 Meilen Entfernung mußten wir schon rechnen, um in das Zielgebiet zu gelangen und dort herumkurven zu können. Für den direkten Tiefflug war die Maschine zwar nicht geeignet, wie uns Chinok versichert hatte, aber er würde so weit nach unten gehen wie eben möglich. Allmählich verschwanden die Berge im Norden, wir holten die Ferngläser hervor und richteten sie in die Tiefe. Das hatte Chinok mitbekommen. Er lachte leise. »Noch sind wir nicht da.«
    »Vielleicht haben andere das gleiche Ziel wie wir«, gab ich ihm als Antwort.
    »Ist die Pyramide so etwas Außergewöhnliches?«
    »Und ob.«
    »Erzähle mal, John.«
    »Vielleicht später.«
    Nein, es war nichts zu sehen. Weder am Himmel noch auf dem Boden. Unter uns lag eine Welt des Schweigens, eingepackt in Schnee, Kälte und bläulichgrün schimmerndem Eis.
    Ich hatte den Eindruck, durch eine gewaltige breite Schlucht zu gleiten. Im Norden sahen wir die Berge noch sehr schwach, im Süden erschienen die starren Wellen ebenfalls.
    Dort mußte auch der gewaltige Amadjuak Lake liegen, eben unser Ziel. Mehr als eine Viertelstunde verging, ohne daß einer von uns einen Kommentar abgab.
    Schließlich war es soweit. Suko entdeckte den See oder dessen südlichen Ausläufer als erster. Er wies mich daraufhin und bekam von Chinok ebenfalls recht.
    »Ja, das ist das Ziel.«
    »Zwischen ihm und den Bergen müßte die Pyramide zu finden sein.«
    Der Pilot fing wieder an zu lachen. »Meine Güte, du hast gut reden. Na ja, du wirst gleich erkennen, was du dir da aufgebürdet hast, Freund.«
    Wir verloren an Höhe. Nahe der Berge entdeckte ich auch Wolken. Sie sahen aus, als wären sie an den

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