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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hören, der Aufschlag drückte uns nach vorn, der Gurt hielt, wir flogen wieder zurück, hoben noch mal ab und bekamen abermals Kontakt.
    Die Räder rutschten weiter, der Vogel blieb auf dem Boden. Chinok sprach mit ihm wie mit einem Kind. Er sah die Maschine als Mensch an, der gehorchen mußte.
    Ob er das in seinem und unserem Sinne tat, wußten wir nicht. Jedenfalls rutschten wir weiter und nicht allein geradeaus, denn plötzlich drifteten wir nach rechts ab und drehten uns.
    Aus der Rutschpartie wurde eine regelrechte Himmelfahrt. Ungewollt gerieten wir in den Kreisverkehr. Schnee und Eis bildeten Wolken, als diese vom Boden hochgerissen wurden. Sie umwirbelten die Maschine wie ein weißes Gespenst, hämmerten gegen die Scheiben, den Rumpf, der auch die Schläge härterer Schollen mitbekam, sie aber abfing. Während der Drehungen bog sich die Maschine durch, als wollte sie vor irgendwelchen Mächten in die Knie gehen. Etwas kreischte langgezogen.
    Ich dachte dabei an allmählich reißendes Metall, bis mir klar wurde, daß Chinok dieses Geräusch ausgestoßen hatte. Er verwandelte das Kreischen in Worte.
    »Wir schaffen es…!« Dann lachte er hoch und gurrend. »Verdammt, wir schaffen es.«
    Zugleich mit Suko richtete ich mich auf und schaute nach vorn. Nicht, daß Chinok bequem auf seinem Sitz gehockt hätte, er schüttelte sich wie Alf in seinen Glanzzeiten, wenn dieser sich darüber amüsierte, daß mal wieder eine Katze verschwunden war.
    Sehen konnten wir nichts. Noch immer umwirbelten uns Wolken aus feinem Schnee und Eis.
    »Was ist denn?« rief Suko.
    »Ich lasse den Vogel jetzt ausrollen.«
    »Dann steigen wir aus.«
    »Ja. Allerdings will ich euch keine großen Hoffnungen machen, was den Start angeht. Es könnte sein, daß es Schwierigkeiten gibt. Aber das ist nicht tragisch. Die 250 Meilen reiten wir auf einer Socke ab.« Er lachte laut. »Seid ihr schon im Schnee gewandert?«
    »Ja, im Hyde Park«, erwiderte ich.
    »Wie schön. Dann wißt ihr ja Bescheid.«
    Ich gab keine Antwort mehr. Aber ich hatte es kommen sehen, daß etwas schieflaufen würde. Es war wirklich zum Heulen. Nicht nur, daß wir Ärger mit irgendwelchen dämonischen Kräften hatten, nein, es kam auch noch die halbe Bruchlandung hinzu.
    Chinok drehte sich um und verließ seinen Sitz. Gebückt schaute er uns entgegen. »Wenn ihr wollt, könnt ihr die Mühle jetzt verlassen, Freunde. Draußen ist der Tisch gedeckt.«
    »Mit toten Vögeln, wie?«
    Chinok hob die Schultern. Diesmal grinste er nicht. »Das verstehe ich auch nicht. Ich habe sie gesehen, sie waren verdammt aggressiv, und das wiederum kommt mir mehr als spanisch vor. Wieso können die Vögel sich derartig verhalten? Habt ihr eine Erklärung?«
    »Das kann mit der Pyramide zusammenhängen.«
    »Meint ihr.«
    »Bestimmt.«
    Chinok saugte die Luft durch die Nasenlöcher ein. »Okay, ich finde mich damit ab, daß wir eine Pyramide suchen. Mit rechten Dingen geht das meiner Ansicht nach nicht zu.«
    »Da hast du recht«, sagte Suko.
    Chinok wollte mehr wissen. »Was ist es dann?«
    »Magie.«
    »Ach so — ja… hä?« Er schüttelte den Kopf. »Was hast du da gesagt? Magie soll es sein?«
    »Sicher.«
    »Und daran glaubt ihr?«
    »Du nicht.«
    »Doch.« Er wischte durch sein Gesicht. »Scheiße, wenn das Kräfte sind, die man nicht kontrollieren kann, sehen wir schön dumm aus.« Er hob die Schultern. »Es nutzt alles nichts, wir müssen raus. Zieht euch warm an, sonst kommt Luft dran.«
    Die Einstiegstür klemmte etwas. Zum Glück war die Maschine nicht so stark beschädigt worden, daß der Tank ein Leck bekommen hatte und Treibstoff auslief.
    »Verdammt, komm schon!« Der Pilot trat gegen die Tür und hatte Erfolg damit.
    Sie schwang nach außen. Augenblicklich wehte uns eisige Luft Schneeflocken entgegen.
    Suko und ich hatten die dicken Jacken übergestreift. Auch Chinok trug nicht nur seine Fliegerjacke. Darüber hatte er einen dicken Pelzmantel gezogen und war dabei, eine schwere Armeepistole zu verstauen.
    »Ohne das Ding ist man hier hilflos.«
    »Klar.«
    »Ich steige zuerst aus«, sagte er und verließ die Maschine.
    Wir schoben uns vor, hörten seine Stimme, dann einen wilden Fluch. »Los, kommt raus! Das ist unbegreiflich. Scheiße auch, das muß man gesehen haben.«
    Wir ahnten Schlimmes, als wir die Maschine verließen. Leider wurden unsere Befürchtungen noch übertroffen…
    ***
    Der aufgewirbelte Schnee war wieder zu Boden gefallen, die Sicht gut. Es war Chinok nicht

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