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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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sich einen Weg nach draußen suchte.
    Während sie sich mit katzenhafter Lautlosigkeit durch die Dunkelheit bewegte, beobachtete sie, dass drei der vier Wände schwach leuchteten. Das Licht kam aus den angrenzenden Abteilen des Zeltes. Sie schloss daraus, dass die vierte, dunkle Wand gleichzeitig die Außenwand des Zeltes sein musste.
    Durch vorsichtiges Tasten über den Boden am Rand des Zeltes fand sie heraus, dass der Spalt zwischen Boden und Unterkante der Zeltwand groß genug für eine einigermaßen schlanke und bewegliche Person war, sich hindurchzuzwängen. Sie legte sich flach auf den Boden, hob die Unterkante der Zeltwand einen Fingerbreit an und spähte nach draußen. Im ersten Moment sah sie nur samtene Dunkelheit, einzig unterbrochen von dem karmesinroten Glimmen eines vorüberhuschenden Leuchtarthropoden. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie die schwachen, schemenhaften Umrisse eines kleineren, mehrere Meter entfernten Zeltes ausmachen.
    Sie lauschte eine Weile hinaus in die Nacht. Außer den Paarungslauten krishnanischer Arthropoden war nichts zu hören. Daraus schloss sie, dass keine Wachtposten in der Nähe waren. Okay, dachte sie, dann wollen wir mal. Ihre Kleider und Schuhe immer noch fest mit den Händen umklammernd, robbte sie sich auf den Ellenbogen vorwärts. Sie hatte sich zur Hälfte unter der Zeltwand hindurchgezwängt, als sie plötzlich eine raue Stimme im Qiribo-Dialekt schnarren hörte: »Bei Bákhs Eiern! Was haben wir denn da?«
    Grobe Hände packten ihre Arme mit eisernem Griff und zerrten die wild zappelnde und keilende Alicia auf das plattgetretene Gras außerhalb des Zeltes.
    »Ha!« schnaubte der Soldat. »Das ist wohl wieder einer deiner terranischen Tricks, wie? Die Götter mögen mich blenden, aber wenn ich nicht im Dienst wäre, würde ich dich in die Büsche zerren und es dir selbst besorgen!«
     
    »Und dann tauchtest du auf«, schloss Alicia ihre Erzählung. »Du hast mich wieder einmal aus der Patsche befreit, in die ich durch meine eigene Dummheit geraten bin, obwohl ich es ganz bestimmt nicht verdient habe.«
    »Unsinn!« sagte Reith, eine Herzlichkeit heuchelnd, die er nicht fühlte. »Du hast dich selbst gerettet. Ich kam zufällig gerade noch im letzten Augenblick vorbei; ich hatte mehr Glück als Verstand. Du bist eine Heldin, so wie diese Frau, die einen Eroberer verführte, um ihn zu töten – Judith, so hieß sie.«
    Alicia schlug die Augen nieder und schüttelte den Kopf. »Wenn ich klug gewesen wäre, dann wäre ich gar nicht erst in diese Klemme hineingeraten; und wenn du nicht den Wachtposten getötet hättest, würden die Qiribuma sich jetzt darüber streiten, auf welche Art sie mich schön langsam zu Tode foltern sollen.«
    »Sag mir ganz ehrlich, Lish«, fragte Reith, »hättest du Vizman je lieben lernen können?«
    »Fergus! Manchmal machst du mich wirklich wütend! Ich und mir von einem mittelalterlichen Despoten vorschreiben lassen, was ich zu tun und zu lassen habe – kannst du dir das vorstellen? Du müsstest mich eigentlich besser kennen!« Sie hielt inne. »Trotzdem tut er mir irgendwie auch ein bisschen leid. Er scheint mich auf seine Weise wirklich geliebt zu haben.«
    »Jetzt mach dir bloß keine Vorwürfe, Darling! Wenn ich dagewesen wäre, ich hätte den Kerl erwürgt, und zwar schön langsam, damit er auch was davon hat. Er kannte das Risiko, das er einging; er hat sein Glück einfach ein bisschen zu sehr herausgefordert. Der einzige, um den es mir leid tut, ist der Wachtposten, den ich erschossen habe; er war vielleicht ein ganz anständiger Kerl.«
    »Minyev werden sie vermutlich vierteilen, nachdem sie ihn so vorgefunden haben, sturzbetrunken, und sein Dolch im Rücken des Königs.«
    »Verschwende dein Mitleid nicht an diesen Jämmerling. Der mit seinem hochtrabenden Gewäsch vom Wohl des Königreiches! Das einzige, was den wirklich interessiert hat, war das Stipendium, das Vizman ihm angeboten hat. Lass uns froh sein, dass wir so glimpflich aus dieser Sache herausgekommen sind. Denken wir lieber …«
    »Fergus«, unterbrach sie ihn. »Ich kann nicht mehr darüber reden. Wonach ich mich jetzt wirklich sehne, das ist ein Bad. Ich fühle mich so … so unrein.«
    Reith seufzte. »Okay, wenn du ein Bad willst, dann sollst du eins kriegen. Ich werde den Wirt aus dem Bett zerren, damit er dir heißes Wasser macht. Das wird er gar nicht mögen, aber ein bisschen von Stavrakos’ Gold wird ihn schon milde

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