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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Terranern ein Zeichen, vorzutreten und sich zu verneigen.
    »Verdammt, Reith!« murmelte Ordway. »Da sagen Sie mir, ich soll mir den Schnäuzer abrasieren, und jetzt schauen Sie sich mal diesen Operettenkönig da auf seinem Prunkhocker an!«
    Der solchermaßen Titulierte erhob sich von seinem ›Prunkhocker‹ und erwiderte die Verbeugungen mit einem herablassenden Nicken. Gilan der Dritte oder Gilan-bad-Jám, Dasht von Ruz, war ein großer, schlanker Krishnaner mit einer für krishnanische Verhältnisse auffallend hervorspringenden Nase. (Seine Landsleute hatten in der Regel eher platte Gesichter). Er trug glänzende schwarze Kanonenstiefel, eierschneidend enge scharlachrote Reithosen, einen silbernen, mit Medaillen und Orden schwer behangenen Brustpanzer und einen silbernen Helm, dem zwei Aqebatflügel entsprossen. Der auffälligste Blickfang an ihm jedoch war ein gewaltiger, offenkundig falscher Schnauzbart, dessen Enden schwungvoll nach oben ragten wie die Stoßzähne eines terranischen Ebers.
    »Meine Erlauchtheit ist erfreut, die Besucher von einer anderen Welt begrüßen zu können«, sagte Gildan mit hoher näselnder Stimme. Sein Englisch war nahezu akzentfrei. »Mister Reith, hatten wir nicht schon einmal das Vergnügen?«
    »In der Tat, Eure Durchlaucht«, bestätigte Reith. »Bereits zweimal, als ich terranischen Touristen Ihre prachtvolle Stadt zeigte, haben Sie sich wohlwollend dazu herabgelassen, uns persönlich zu begrüßen.«
    »In der Tat, mein Gedächtnis lässt mich nimmer im Stich«, näselte der Dasht. »Aber sagen Sie, ist die Person, welche mir als ›Doktor‹ vorgestellt wurde, jene Terranerin dort?« Er wandte den Blick auf Alicia.
    »Ja, Herr. Sie erforscht die Gesellschaften Ihrer Welt.«
    Der Dasht wackelte mit dem Kopf. »Höchst bemerkenswert! Bei uns hielte ich es schlechterdings für unmöglich, dass ein so junger Mensch, und noch dazu ein Weib, eine solche Auszeichnung zu erlangen imstande wäre. Aber bei Ihrer Spezies scheint das wohl anders zu sein.« Er trat einen Schritt vor und streckte den Terranern die Hand zum Kusse hin.
    Ordway, der ihm zufällig am nächsten stand, packte die dargebotene Hand, drückte sie herzlich und schüttelte sie mehrmals heftig, so als betätige er einen Pumpenschwengel. Als er sie wieder freigab, rieb sich der Dasht die Finger, um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Der für einen winzigen Moment in seinen Augen aufblitzende Zorn wich einem belustigten Schmunzeln, und er streckte die Hand Reith hin, der sie zeremoniös küsste. Alicia und White folgten seinem Beispiel, während Ordway unbehaglich dreinschaute. Alsdann sprach der Dasht: »Meine lieben Terraner, Sie sind zu einem günstigen Zeitpunkt gekommen. Morgen beginnt, mit einer Parade und einem Konzert, der alljährlich stattfindende Jahrmarkt von Rosid. Heute Abend findet ein Bankett zur Eröffnung des Jahrmarktes statt, zu welchem ich euch hiermit einlade. Später wird dann unser begabter terranischer Ingenieur, Mister Strachan, die Wunder der Wissenschaft vorführen. Alsdann, meine Herrschaften, auf Wiedersehen zur zehnten Stunde!«

 
III
PRINZESSIN VAZNI
     
    B escheuerter Kanakenhäuptling!« moserte Ordway, als sie den Palast verließen. »Hält sich wohl für den Papst!«
    »Du bist doch bloß ein ethnozentrischer Eiferer«, versetzte White. »Ich finde, er hat uns freundlich behandelt. Ist schließlich nicht seine Schuld, wenn du die Etikette nicht kennst.«
    »Lasst euch von seinem Auftreten nicht täuschen«, sagte Reith warnend, als sie in ihrer Kutsche zum Gasthof zurückrumpelten. »Er kann hervorragend den gütigen, freundlichen Monarchen raushängen lassen, und er spricht nach Prinz Ferrian das beste Englisch auf ganz Krishna. Er hat sicherlich auch einige gute Sachen gemacht. Aber er ist im Endstadium der Herrscherkrankheit.«
    »Und was ist das?« fragte Ordway.
    »Größenwahn. Sein Ehrgeiz ist grenzenlos, und er ist unberechenbar und geht über Leichen. Wenn Sie scharf darauf sind, rauszubekommen, wie es sich anfühlt, wenn man den Kopf abgeschlagen kriegt, dann brauchen Sie bloß zu versuchen, ihm den falschen Bart abzureißen.«
    Im Gasthof angekommen, wuschen sie sich und warfen sich in ihren besten Staat. Als Alicia aus ihrem Zimmer kam, quollen Reith die Augen aus dem Kopf, White schluckte, und Ordway stieß einen Pfiff aus. Reith fragte: »Lish, hast du dieses Kleid zufällig vor achtzehn Jahren auf dem Rückweg nach Novo in Majbur gekauft? Oder hast du es

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