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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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dir auf der Erde nachschneidern lassen?«
    »Es ist immer noch das Original«, erwiderte sie mit einem fast verlegenen Lächeln. »Ich habe es die ganze Zeit über wie meinen Augapfel gehütet. Ist es denn überhaupt noch modisch?«
    Sie drehte sich einmal im Kreis herum, wie ein Model, und das aus hauchdünnem Tüll geschneiderte knöchellange Gewand, vorn mit einem atemberaubend tiefen Ausschnitt versehen, wirbelte um sie herum wie ein lilafarbener Nebelhauch.
    Reith lächelte fröhlich. »Ich bin in letzter Zeit auf keiner Party gewesen, aber eine schöne Frau in einem solchen Kleid sollte Modetrends setzen und nicht ihnen folgen. Ich muss dich jedoch warnen: In einigen Regionen Krishnas haben terranische Missionare die Behörden beschwatzt, derart … eh … offenherzige Zurschaustellungen körperlicher Reize zu verbieten.«
    »So eine Schande!« schimpfte Alicia lachend. »Ich finde, jede Frau muss das Recht haben, das Beste aus ihren Vorzügen zu machen. Können wir los?«
    Am Palast angekommen, stellten sich Reith und seine Begleiter an das Ende einer langen Schlange von Krishnanern an, die bis hinaus in die Vorhalle reichte. Geduldig wartend standen sie an, doch als eine Viertelstunde vergangen war und die Schlange sich keinen Zentimeter vorwärtsbewegt hatte, fragte Reith den vor ihm stehenden Krishnaner nach dem Grund für diese Verzögerung.
    »Die Braut Seiner Durchlaucht ist verspätet – wie üblich«, brummte der Krishnaner. Weiter vorn murrten bereits die ersten und traten von einem Fuß auf den andern. Alicia, die dicht hinter Reith stand, flüsterte: »Fergus, ich hab fast das Gefühl, die Missionare waren hier schon am Werk. Ich kann nicht eine Frau sehen, die ein solches Kleid trägt wie ich!«
    Reith beugte sich zur Seite und spähte die Schlange entlang, die seit ihrem Eintreffen schon wieder um ein gutes Stück länger geworden war. »Ich bin so geblendet von deiner Schönheit, dass ich gar nicht darauf geachtet habe, was die anderen Frauen tragen. Aber du hast recht! Nicht eine Brustwarze weit und breit. Aber an der Mode allein kann’s nicht liegen; in Majbur und Mishe tragen die Damen noch immer solche Kleider wie deins.«
    »Ich sehe schon, ich werde mir wohl ein neues Abendkleid zulegen müssen. Hättest du eine Idee, wo ich eins finden könnte?«
    »Ich kann mir nicht denken, dass man in einer kleinen Stadt wie dieser eins von der Stange kaufen kann. Du müsstest einen Schneider aufsuchen.« Mit leicht verschämtem Grinsen fügte er hinzu: »Ich weiß das daher, weil ich meine weiblichen Touristen schon oft beim Einkaufen begleiten musste.«
    Alicia unterdrückte ein Kichern. »Ausgerechnet du, der du es doch immer so gehasst hast, einkaufen gehen zu müssen!«
    Die Schlange bewegte sich, wie eine richtige Schlange, die von der Sonne gewärmt wird. Als die Terraner ein Stückchen vorangekommen waren, sah Reith, dass hinter der Tür zum Salon der Dasht an der Spitze einer Riege strahlender Offizieller stand, im Gesicht das typische Krishnanerlächeln. Er trug einen blitzenden Brustpanzer aus vergoldeten Metallschuppen und scharlachrote enge Hosen. Neben ihm stand eine schöne, reife Krishnanerin in einem smaragdgrünen Gewand, deren dunkelgrünes Haar eine juwelenbesetzte Tiara krönte. Reith hatte das unbehagliche Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben.
    Ein Diener stellte dem Dasht jeden Gast mit Namen vor, woraufhin dieser ihm oder ihr die juwelenverzierte Hand zum Kusse hinstreckte. Die Gäste verbeugten sich vor der Begleiterin des Dasht und begrüßten die übrigen Notabein mit dem auf Krishna üblichen Händedruck, bei dem der eine den Daumen des anderen packte und ihn schüttelte. Als schließlich die Terraner an der Reihe waren, trat ein Leuchten auf das Gesicht des Dasht. Voller Überschwang rief er auf englisch: »Liebe Freunde! Es ist lieb von Ihnen und Ihren Klienten, dass Sie unserer kleinen Versammlung trotz der kurzfristigen Ankündigung die Ehre geben! Gestatten Sie mir, Ihnen meine Verlobte vorzustellen, die Witwe Vázni bad-Dushta’en. Meine Teure, darf ich dir unsere Gäste von jenseits der nachtschwarzen Schlünde des Alls vorstellen: Mister Reith … Doktor Dyckman …«
    Dass White und Ordway an ihr vorüberdefilierten, sich verneigten und ebenfalls namentlich vorgestellt wurden, nahm Gilans Braut in spe kaum wahr, denn sie und Reith starrten sich mit einem Blick dämmernden Wiedererkennens an. Alicia sah beide scharf an, und ihre azurblauen Augen weiteten

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