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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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ganz abschaffen würde, aber ich wage zu behaupten, dass das in dieser mittelalterlichen Welt zuviel verlangt wäre.«
    Während Reith diese Information sacken ließ, verzehrte er seine kross gebratene Unhahaut mit kleinen Nanasha – krishnanischen Pfannkuchen –, die mit einer süßsauren Soße gereicht wurden. Als nächstes folgte ein mit Arthropodenpaste gefüllter Pilz, und danach gab es ein Rape von detoxifizierten Shápir-Krautwurzeln, das gereicht wurde mit Scheiben von gebratenem Máru, einem kleinen Verwandten des ’Avval, einem Semi-Reptil. Als er zu Ende gegessen hatte, fragte er: »Haben Sie etwas mit dem Wandel in der Damenmode zu tun? Mir fällt auf, dass die Damen gar nicht mehr diese Kleider tragen wie das meiner Begleiterin Doktor Dyckman, der blonden Terranerin neben dem Dasht – das heißt, bevor sie noch rasch die kleine Veränderung am Dekollete vornahm.«
    »In der Tat haben wir etwas damit zu tun«, bestätigte Melissa Trask. »Wir haben dem Dasht gesagt, dass wir diese Oben-ohne-Mode als unschicklich und anstößig betrachten. Er hat sie nicht direkt verboten; aber er hat durchblicken lassen, dass so gekleidete Frauen in der Burg nicht willkommen sind. Er ist eine Person von schlichtem Geschmack; Sie werden bemerken, dass er ausschließlich Fruchtsäfte trinkt, so wie Edmund und ich.«
    »Aber sagen Sie, ist diese Doktor Dyckman dieselbe Dame, die sich – bevor wir hier ankamen – auf Krishna einen Namen als Sozialwissenschaftlerin gemacht hat? Ich meine mich zu erinnern, dass ihr Name ›Alice‹ oder so ähnlich war.«
    »Alicia«, sagte Reith. »Ja, es ist dieselbe.«
    »Ich hatte mir eine älter aussehende Person vorgestellt.«
    »Sie war in der Zwischenzeit wieder auf der Erde, und Sie wissen ja, wie das Reisen im All sich auf den normalen Ablauf der Zeit auswirkt.«
    »Meiner Treu, ja!« rief Melissa Trask aus. »Obwohl ich es nie verstanden habe, warum das so ist. Wir hörten, dass Dr. Dyckman ständig in irgendwelche Abenteuer oder Kontroversen verwickelt war.«
    Reith lächelte. »Ihre Geschichte ist phantastischer als alles, was Sie sich vorstellen können.«
    »Ach wirklich? Und dazu ist sie auch noch eine so hübsche Frau! Erzählen Sie mir die Geschichte doch einmal.«
    »Ein andermal vielleicht«, sagte Reith. »Aber sagen Sie, warum finden Sie den traditionellen krishnanischen Kleidungsstil unanständig?«
    »Liegt das nicht auf der Hand, Mister Reith? Der Anblick bloßer weiblicher Brüste erweckt im Manne fleischliche Gelüste. Solcherlei Gefühlsaufwallungen mögen wohl zwischen Verheirateten angebracht sein; die öffentliche Zurschaustellung von Nacktheit jedoch führt zu sündigem Verhalten mit drastischen gesellschaftlichen Folgen. Einer unserer Konvertiten erzählte uns eine schreckliche Geschichte, nämlich dass jüngst in Novo einer unserer Brüder in Christo – wenn auch von der römisch-katholischen Konfession – von einer nackten terranischen Frau verfolgt wurde, die ihn mit einem an einer Stange befestigten Schild bedrohte. Wissen Sie vielleicht etwas Näheres darüber?«
    »Nein«, sagte Reith, mit schierer Willenskraft seine Gesichtszüge beherrschend. »Aber Sie wissen ja, wie sehr Gerüchte oft übertreiben.«
    Mit leuchtenden Augen sich zu Reith herüberbeugend, schnappte sich der Reverend Trask die Unterhaltung und rannte mit ihr davon wie ein Fußballspieler, der einen Pass abfängt. »Zuerst, Mister Reith, sind da die sozialen Krankheiten. Jedes Mal wenn die Medizin glaubt, sie hätte eine von ihnen im Griff, taucht eine neue Epidemie auf – durch Mutation, so nennen sie es, glaube ich. Die Wege der Vorsehung sind wunderbar. Und dann folgen die zahllosen Gewaltverbrechen und Familientragödien, die aus dem Ehebruch heraus entstehen. Wir wissen – und ich bin sicher, dass Dr. Dyckman uns da voll und ganz zustimmen würde –, dass es für ein Kind besser ist, mit beiden leiblichen Elternteilen aufzuwachsen, als nur mit einem, wie es so oft die Folge von sexueller Libertinage ist. Sie haben sicherlich schon von dem Zerrüttete-Familie-Syndrom gehört, mit all seinen Begleiterscheinungen wie Straffälligkeit, Sucht, Verbrechen und Selbstmord.«
    Als Trask innehielt, um Atem zu schöpfen, nahm Melissa Trask den Gesprächsfaden sogleich auf. »Sie sehen also, lieber, guter Mister Reith, auch wenn Sie die Geschichte, dass Moses vom Berg Sinai herabstieg mit einer Steintafel, auf der ›Du sollst nicht ehebrechen‹ stand, nicht wortwörtlich nehmen,

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