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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Alicia.
    »Selbstverständlich wird Ihnen jeder Schaden, den Sie oder Ihre Kleidung erlitten haben, von mir ersetzt.« Der Dasht wandte sich an einen der Stallknechte. »Der terranische Gentleman hat einen kräftigen Trunk nötig!«
    Der Stallknecht holte eine Flasche hervor. Mit zitternden Händen setzte White sie an die Lippen, nahm einen Schluck, hustete und trank noch einen Schluck.
    »So«, trompetete der Dasht fröhlich, »und jetzt zurück in den Sattel mit Ihnen! Das ist der einzige Weg, um einer möglicherweise aufkommenden Angst vor dem Reiten entgegenzuwirken.« Als White daraufhin mit einem Ausdruck blanken Entsetzens im Gesicht seinen Aya anstarrte, fügte Gilan hinzu: »Nicht dieses zänkische Biest, sondern – warten Sie –, ah, ja, Kul. Das ist auch der Name eines Krautes. Kul ist so zahm, so manierlich, die könnte glatt über rohe Eier laufen, ohne die Schale zu zerbrechen.«
    Auf ein Zeichen vom Dasht stieg der Stallknecht, der auf besagtem Aya-Weibchen saß, ab und übergab das Tier an White, der mit immer noch zitternden Knien aufsaß. Sodann führte der Dasht die Gruppe im Schritttempo zurück zur Hauptstraße und von dort aus weiter zum Exerzierplatz. Der bockige Aya bildete, im Zaum gehalten von zwei kräftigen Stallknechten, den Schluss der Kavalkade.
    Zurück auf dem Exerzierplatz, ließ der Dasht seine Günstlinge antreten und sprach in gestrengem Ton: »Das Reittier des Terraners kam mir eigentümlich bekannt vor. Könnte es dasjenige sein, welches wir Zanky geheißen haben?«
    »Jawohl, Herr«, bestätigte einer der Stallknechte kleinlaut. »Der Stallmeister wies uns an, Zanky einem der Terraner zu geben – welchem von beiden, das sei einerlei.«
    »Er sagte, er habe eine Botschaft von Eurer Hoheit erhalten«, sagte ein anderer Stallknecht mit besorgter Miene. »Wir dachten, Ihr wolltet Euch einen Scherz auf Kosten der fremden Wesen machen.«
    »Dies Rätsel wird entwirrt werden«, grollte Gilan. »Wenn nötig, mit Streckbank und glühendem Zwickwerk.« Die Stallburschen erblichen unter ihrem grünlichen Teint. Gilan wandte sich den Terranern zu. »Irgendein Schuft hat versucht, Ihnen einen mehr als grausamen Streich zu spielen, meine Freunde. Wenn ich ihn finde, wird er seinen verqueren Humor bitter bereuen.«
    »Ich frage mich, wer das gewesen sein könnte – und warum«, sann Reith mit nachdenklich gerunzelter Stirn.
    Der Dasht vollführte die krishnanische Version eines Achselzuckens. »Vielleicht war es ein Spitzel des Kamorans von Qaath. Diese wilden Barbaren führen immer irgend etwas Übles im Schilde. Es könnte aber auch ein Gefolgsmann Ihres terranischen Landsmannes gewesen sein, dieses Kultführers: Shel … oder Shneg, oder wie immer der Kerl heißt. Ich meine den von diesem Verein zur Bewahrung der Kultur.«
    »Schlegel?« fragte Reith.
    »Genau der. Ich hörte, er habe sich zum Ziel gesetzt, jegliche Kommunikation zwischen meiner Welt und der Ihren zu kappen. Er ist der Ansicht, dass wir Krishnaner mit jedem Kontakt die schlimmsten Ideen und Sitten – die Unsitten – Ihrer Kultur annehmen. In diesem Punkt hat er vielleicht nicht einmal so ganz unrecht. Aber da ich weiß, dass kultureller Austausch unvermeidlich ist, halte ich es für besser, diese Entlehnungen zu kontrollieren: die, die für uns nützlich sind, zu fördern; die, die uns schaden, zu unterbinden.«
    »Doch genug der Vorträge. Mister White, wenn Sie in Ihren Gasthof zurückkommen, werden meine Diener Ihre verschmutzten Kleider zum Waschen und Flicken mitnehmen. Ich hoffe doch, Sie haben eine Ersatzgarnitur mitgenommen? Mister Ordway, sobald ich die Höhe des Verlustes, den meine Landsleute erlitten haben, genau ermittelt habe, werden Sie doch gewiss den Schaden an ihren Ständen und ihrer Ware erstatten.«
    »Sicher, sicher«, murmelte Ordway mit missmutigem Blick.
    »Und nun«, bellte Gilan, »müssen Sie bleiben und der Parade und dem Konzert beiwohnen. Erlesene Plätze sind für Sie reserviert! Leben Sie wohl!«
    Mit einem freundlichen Wink zum Abschied galoppierte der Dasht von dannen, gefolgt von seinen Dienern.
    Die Terraner begaben sich zu den für sie reservierten Plätzen und schauten sich mit genervtem Gesichtsausdruck die Darbietung der Kapelle an, die aus einer Abfolge von schräg heruntergeschrammelten terranischen Märschen bestand. Nachdem er sich tapfer durch die kakophonische Version von Gannes Marche Lorraine hindurchgelitten hatte, zischelte der fruchtsaftbekleckerte White Reith mit

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