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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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dürft ihr diesen Fremdlingen von jenseits der schwarzen Schlünde des Alls trauen! Glaubt ihren Freundschaftsbeteuerungen nicht! Ihre eigene Geschichte straft ihre schmeichelnden Worte von Frieden und Gewaltlosigkeit Lügen! Sie trieft nur so vom scharlachroten Saft ihres fremdartigen Blutes!
    Wann immer auf ihrer eigenen Welt eine Nation mit mächtigeren Maschinen auf eine andere mit schwächeren Maschinen trifft, sendet die erstere Kundschafter, Händler, Lehrer und Prediger aus, die unmerklich und hinterhältig den Glauben und die Sitten, Bräuche und Traditionen des schwächeren Volkes untergraben. Versuchen dann die Opfer, diese umstürzlerischen Kräfte aus ihrem Lande zu verjagen, schickt der stärker mechanisierte Staat Armeen mit todbringenden Waffen aus, um das Volk zu unterdrücken und zu versklaven. Und genauso wird es auch hier sein, wenn ihr nicht auf meine warnenden Worte hört …«
    Reih spürte, wie Alicia sich straffte. Sie sagte: »Ich stiege gern zu dem Burschen rauf und würde gleiche Redezeit verlangen. Ich würde ihm zeigen …«
    »Das lässt du schön bleiben!« versetzte Reith scharf. »Er würde den Mob auf uns hetzen …«
    »Aber Fergus! Irgend jemand muss ihm doch …«
    »Lish!« sagte Reith streng, ihren Arm fest in den Griff nehmend. »Du weißt, wie sprunghaft diese Leute sind, und sie sind hundertmal so viele wie wir. Ein Glück, dass noch keiner dich und mich bemerkt hat. Komm jetzt!«
    Reith zerrte Alicia von dem Volksredner weg und marschierte, während er sie an der Hand hinter sich her zog, zu dem Zelt, das White verschluckt hatte. Er wappnete sich vorsichtshalber schon einmal für einen Temperamentsausbruch oder womöglich sogar einen tätlichen Angriff von der Art wie der, mit dem sie Ordway auf die Bretter gelegt hatte. In einem Kampf war sie eine einzige einssiebzig Meter lange Dynamitstange.
    Doch zu seinem Erstaunen sagte sie nach ein paar tiefen Atemzügen: »Du kannst meinen Arm jetzt wieder loslassen, Fergus. Du hattest recht, und ich hatte unrecht.«
    Fergus holte tief Luft. »Du hast dich aber wirklich geändert, mein allerliebstes Warzenschwein!«
    »Ich versuche bloß, den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal zu machen, das ist alles.«
    »Wenn die Moritzsche Therapie das bewirkt hat …«
    »Sieh doch, Gilans Leute interessieren sich für den Redner!«
    Reith drehte sich um. Eine Abteilung gepanzerter Ordnungshüter mit Schlagstöcken drängte sich unter die Menge. Der Volksredner hielt jäh in seinem Sermon inne, sprang von seinem Fass und verschwand in der sich rasch auflösenden Menge. Die Ordnungshüter griffen sich nacheinander mehrere Zuschauer und bellten Fragen; aber jeder der so beim Schlafittchen Gepackten hüllte sich in einen Mantel der Arglosigkeit. Wenig später hatten auch die letzten Zuschauer sich wieder getrollt.
    »Der Bursche war möglicherweise einer von Schlegels Leuten«, sagte Reith. »Obwohl – ich habe gehört, dass da noch andere antiterranische Sekten und Vereine am Werk sind …«
    In diesem Moment kam White angehastet. »Fergus!« schrie er aufgeregt. »Man hat mich ausgeraubt!«
    »Wie das?« fragte der Tourleiter mit gerunzelter Stirn.
    »Der Astrologe sagte, ich solle mein Glück in einer Bude weiter unten probieren, wo man Wurfpfeile auf ein kreisendes Rad wirft. Das Rad ist in Segmente mit unterschiedlichen Werten aufgeteilt. Aber egal, wie sorgfältig ich auch geworfen habe, ich habe nicht einmal eine Gewinnkombination getroffen. Das Ding muss irgendwie manipuliert sein.«
    »Was regst du dich auf?« gab Reith zurück. »Du hast deinen Spaß gehabt und dafür bezahlt – wahrscheinlich weniger, als Cyril für seinen bezahlen wird.«
    »Wieso? Was macht Cyril denn?«
    »Frag nicht; wie befinden uns in Gegenwart einer Dame.« Reith grinste, als er sah, wie Alicia sich ein Lachen verkneifen musste, war sie doch, was das anbetraf, mitunter alles andere als eine ›Dame‹. Sie hatte manchmal Sprüche drauf, die selbst einem Hafenarbeiter die Schamröte ins Gesicht trieben. »Ach, und übrigens, der Dasht will, dass wir uns morgen noch eine andere Burg ansehen. Seine Leute müssen ihm berichtet haben, dass ihr von Shaght nicht gerade begeistert wart.«
    »Wo ist diese andere Burg?«
    »Eine Tagesreise nach Norden. Sie dient nach wie vor als Festung, wird also zumindest in gutem Zustand sein.«
    Als sie im Gasthof die Treppe hinaufstiegen, tippte der Bierkellner des Wirts Reiths auf die Schulter. »Ein Mann von der Burg hat mich

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