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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Schwungvoll landete sie in den Armen ihres Partners. Unter dem Jubel und dem krishnanischen Äquivalent des Händeklatschens (bestehend aus lautem Knacken mit den Fingergelenken) sprangen die beiden sodann mit einer eleganten Landung auf die Erde.
    Ein Stück weiter fand eine Marionettenvorführung statt. »Beim Jupiter!« rief Ordway. »Ein Kasperletheater – mit Karikaturen von uns!«
    Auf der kleinen Puppenbühne zerrte soeben ein böser Erdenmensch, erkennbar an seinem blonden Haar und der riesigen Nase, ein Krishnamädchen hinter sich her und sagte dabei auf gozashtandou: »Komm mit, meine Liebe! Ich werde dich in Freuden einführen, die die Vorstellungskraft deiner degenerierten Rasse übersteigen.«
    Doch da trat, gerade noch im richtigen Moment, ein wackerer krishnanischer Held auf den Plan und bearbeitete den terranischen Lustmolch tüchtig mit einer Peitsche. »Nimm dies, fremdländischer Schurke!« schrie er, und der Erdenmann winselte um Gnade.
    Reith und seine Klienten schoben sich an Quacksalbern vorbei, die lautstark ihre Heilwässerchen, Salben und Tinkturen anpriesen. Sie wichen torkelnden Trunkenbolden aus und umkurvten hüftwackelnde Huren, die ihren potentiellen Kunden ihre blaugrünen Brustwarzen entgegenreckten. Alicia sagte mit gedämpfter Stimme: »Wie ich sehe, trägt man in Ruz immer noch tief ausgeschnittene Kleider, Fergus – aber wenn ich mir die Berufsgruppe von Frauen anschaue, die sie tragen, wundert es mich nicht, dass die Leute mich bei dem Bankett so angestarrt haben!«
    Sie gingen weiter. Der allgegenwärtige scharfe Geruch krishnanischer Körperausdünstungen und die beißenden Schwaden von Krishnazigarren stachen ihnen in die Nase. Die Leute, die die Stände und Buden betrieben, waren meistenteils Gavehona – Angehörige eines Nomadenvolks, das die Varasto-Nationen bewanderte (manche sagten auch: heimsuchte.) Sie lebten von Handarbeiten, Kleinhandel, Wahrsagerei und anderen, weniger reputierlichen Beschäftigungen.
    An der nächsten Bude rief White: »He, das ist was für mich!« Er zeigte auf das Schild eines Astrologen, unter dem ein verhutzelter alter Krishnaner mit zerfransten Antennen saß. Das Schild pries seine Dienste auf gozashtandou, portugiesisch und englisch an. Die englische Version lautete:
     
    ALLWISSENDER STERNGUCKER GHAMIR VON MENZAL LIEST GLÜCK IN STERN FÜR BETRÜBTE STERBLICHE. RATE SEHR GUT. KUNDEN WERDEN NACH EINKOMMEN ERLEDIGT.
     
    »Geht ihr ruhig schon mal weiter«, sagte White. »Ich hol mir … he … Moment mal! Meint der das ernst, was da auf dem Schild steht? Haut der mir als Eintrittsgeld den Kopf ab?«
    Reith lachte. »Nein, nein, der hat sich nur ein bisschen unglücklich ausgedrückt. Er will sagen, wer zuerst kommt, kommt auch zuerst dran.«
    Mit beklommenem, aber entschlossenem Blick verschwand White im Zelt des Astrologen. Alicia sagte: »Fergus, ich unterhielte mich gern mal mit dem jungen Gavehon da vorn. Ich möchte ihre Kultur studieren für ein Buch, das mir vorschwebt. Geht ihr zwei schon mal weiter; wir treffen uns dann am Flaggenmast.«
    Reith und Ordway schlenderten weiter. Eine Hure trat an den Briten heran und sprach ihn auf gavehonou an.
    »Hä? Was?« fragte Ordway. »Sprichst du kein Englisch?«
    Die Hure sagte auf Gozashtandou: »Wäre mein terranischer Herr zu vergnüglichem Treiben geneigt?« Sie unterstrich ihre Worte mit aufreizendem Hüftwackeln.
    Jetzt fiel bei Ordway der Groschen. »Ja!« trompetete er frohlockend. »Oui! Fergus, was heißt ›ja‹ auf krishnanisch?«
    »Ina«, antwortete Reith grinsend. »Soll ich mitkommen und übersetzen?«
    »Danke für das Angebot, aber nein danke. Sei so gut und leih mir das Geld für die Nummer. Du kriegst es garantiert zurück, wenn wir wieder in Novo sind … Tausend Dank! Ina!« Ordway und die Nutte entschwanden.
    Als Reith zum verabredeten Treffpunkt kam, unterhielt sich Alicia noch immer mit dem jungen Gavehon. Später, als sie wieder allein waren, sagte Alicia: »Als das Eis zwischen uns gebrochen war, sprach ich ihn auf den sprichwörtlichen Hang seines Volkes zum Klauen an. Weißt du, was er darauf geantwortet hat?« Sie klopfte sich mit den Knöcheln an die eigene Brust. »›Ein Gavehon, der nicht stiehlt, ist kein richtiger Mann!‹ «
    Reith lächelte. Sie schlenderten zu einer rasch anwachsenden Gruppe von Krishnanern, die sich um einen Redner scharte, der sich auf einem Fass aufgepflanzt hatte.
    Schon von weitem hörten sie ihn eifern: »… niemals, niemals

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