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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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künftig regieren wird. Vázni ist die einzige noch lebende eheliche Nachkomme des verstorbenen Königs Dushta’en, und die Verfassung lässt keine weibliche Thronfolge zu. In diesem Zusammenhang hofft er darauf, dass König Eqrar Vázni an seinem Hof empfangen wird, wenn sie nach Hershid kommt, um die Thronfolge mit dem Abgesandten von Dur zu diskutieren.
    Kurz nachdem ihr abgereist wart, schickte Eqrars Sekretär einen Gesandten, der Prinzessin Vázni für die Zeit ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt von Gozashtand zu einem Besuch im Palast einlud. Obwohl die Einladung ausschließlich an Vázni gerichtet war, kannst du dir natürlich denken, dass Gilan bestimmt nicht zu Hause bleiben wird, während seine Verlobte ausfliegt, um Thronerbin oder irgend so was zu werden. Er wird mit Sicherheit auch dort erscheinen und in seiner typisch bescheidenen Art seine Pläne präsentieren, dass nämlich er der wahre Herrscher von Dur werden muss.«
    »Gott sei Dank werden auch wir morgen aufbrechen. Ach, übrigens, Gilan hat uns für heute Abend zu einem Abschiedsbankett eingeladen. Geht euch also alle erst mal ordentlich waschen und rasieren. Ihr seht vielleicht aus!«
    »Ich lasse mir einen Bart stehen«, erklärte Ordway. »Wenn die Kanaken sich falsche Bärte ankleben können, dann kann ich mir doch wohl einen echten wachsen lassen, oder?«
    Als sie allein waren, sah Reith Alicia forschend an. »Wie hast du das gedeichselt?«
    »Wer? Ich? Ich hab nichts damit zu tun – außer dass mein kleines Stoßgebet zu Dashmok offenbar geholfen hat.«
    Reith grinste. »Wenn ich das glauben würde, würde ich auch an Prinz Bourujirds fliegenden Streitwagen glauben.«
    Als sie sich für die Fahrt zum Palast einfanden, musterte Reith Alicia eingehend. »Neues Kleid, schön hochgeschlossenen, nach der Mode von Rosid?«
    Alicia lächelte. »Neues Kleid, neuer Stil. Ich hab gestern den halben Tag beim Schneider zugebracht, mit Maßnehmen, Abstecken, Anpassen und dem ganzen Kram. Ich hab ausgesehen wie ein wandelndes Nadelkissen.«
    Mit einem Grinsen im Gesicht sagte Reith einen Vers aus einem Gedicht auf:
     
    »Let never maiden think, however fair,
    She zs not fairer in new clothes than old!«
     
    »Von wem ist das?« fragte Alicia. »Von Byron oder von einem der Klassiker?«
    »Tennyson. Die Stelle hab ich aus der Schulzeit behalten.«
     
    Die Zwiebeltürme von Rosid tauchten aus dem Morgendunst auf und verschwanden dann wieder hinter einer Wegbiegung. Die vier Fahrgäste der Kutsche machten es sich für die Reise nach Novorecife bequem. Der Landauer rollte flott auf der breiten Straße nach Süden dahin, die Hufe der Ayas knirschten auf dem Kies. Timásh hielt die Zügel. Zerre, der Shaihanhirte, den Reith auf der Reise nach Rosid vorausgeschickt hatte, folgte mit dem Gepäck auf den restlichen Ayas.
    Das Abschiedsbankett hatte bis in den frühen Morgen gedauert. Ordway und White gähnten unentwegt und nickten irgendwann ein. Als Reith den Eindruck hatte, dass sie fest eingeschlafen waren, bat Reith Alicia: »Komm, Lish, jetzt, nachdem wir die Stadt hinter uns haben, kannst du mir verraten, was es mit diesem Ausflug Gilans nach Hershid auf sich hat.«
    Alicia lachte. »Ich hab einen Brief von König Eqrar gefälscht und den Gavehon, den ich interviewt habe – du erinnerst dich –, als Überbringer angeheuert. Ich hatte mir gedacht, dass Vázni die Chance, Königin von Dur zu werden, einer Flucht mit uns nach Novorecife vorzöge.«
    »Wie bist du an König Eqrars Livree gekommen? Du konntest deinen ›Boten‹ ja wohl schlecht in seinen Gavehon-Klamotten auftreten lassen.«
    »Ich hab eine angefertigt.«
    »Was?« rief Reith so laut, dass White und Ordway aus ihrem Schlummer hochschraken.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass Nähen meine einzige hausfrauliche Fähigkeit ist«, sagte Alicia. »Ich fand ein Bilderbuch mit Uniformen und Livrees in Gilans Bibliothek. Daraufhin hab ich in Rosid die entsprechenden Stoffe gekauft, und vorletzte Nacht hab ich das Ding genäht. Es saß nicht hundertprozentig, aber keiner hat’s gemerkt. Übrigens, Cyril, Cosmic schuldet mir tausend Karda an Spesen. Nein, keine Diskussionen! Den größten Teil davon habe ich gebraucht, um den Gavehon dazu zu bestechen, den Brief abzuliefern und dann unauffällig zu verschwinden.«
    »Was wird passieren«, fragte Ordway, »wenn Gilan und seine Leute nach Hershid kommen und merken, dass das Ganze ein Schwindel war?«
    Alicia zuckte mit den Schultern. »Es wird

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