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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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aus der Glut und steckte es in den Bierkrug, so daß das Bier zischte und siedete. »Was hast du dem König gesagt?«
    »Daß das Kind wichtiger ist als alles andere.«
    Anne schüttelte den Kopf und schenkte das Bier aus. »Wir sind wichtiger als alles andere«, meinte sie. »Und keine Frau hat je einen Mann gehalten, indem sie ihm Kinder gebar. Du mußt beides tun, Mary. Du kannst nicht einfach damit aufhören, ihm Vergnügen zu schenken, nur weil er dir ein Kind gemacht hat.«
    »Ich kann nicht alles auf einmal tun«, beklagte ich mich. Sie reichte mir den Becher, und ich nahm einen Schluck Bier. »Anne, ich will mich nur noch ausruhen und dieses Kind in mir groß und stark werden lassen. Ich habe mich seit meinem |204| vierten Lebensjahr immer an dem einen oder anderen Hof aufgehalten. Ich bin des Tanzens müde. Ich bin der Feste müde. Ich bin es müde, mir Turniere anzusehen, in Maskenspielen zu tanzen und Erstaunen zu heucheln, daß der Mann, der haargenau wie der maskierte König aussieht, tatsächlich der maskierte König ist. Wenn ich könnte, würde ich gleich morgen nach Hever zurückkehren.«
    Anne stieg, den Becher in der Hand, ins Bett zurück. »Das kannst du aber nicht«, antwortete sie seelenruhig. »Für dich steht jetzt alles auf dem Spiel. Wenn die Königin erst verdrängt ist, dann weiß niemand, wie hoch du noch aufsteigen kannst. Du hast es so weit gebracht. Jetzt mußt du weitermachen.«
    Ich schaute sie über den Rand meines Bechers an. »Hör zu«, sagte ich leise. »Ich bin nicht mit dem Herzen dabei.«
    Sie wich meinem Blick nicht aus. »Das mag schon sein«, erwiderte sie offen. »Aber du hast keine Wahl.«
     
    Der Winter war kalt, und das machte alles für mich noch schlimmer. Ich war im Haus eingesperrt und hatte nichts anderes zu tun, als täglich seltsame neue Schmerzen zu bedenken. Ich begann mich vor der Geburt zu fürchten. Mein erstes Kind hatte ich in seliger Unwissenheit getragen, doch nun wußte ich, daß mir ein Monat der Dunkelheit und des Eingesperrtseins bevorstand, dann der unendliche Schrecken der Geburt, wenn die Hebammen mir das Kind aus dem Leib zu zerren drohten, während ich mich, vor Angst und Schmerzen schreiend, an die Laken klammerte, die man an die Bettpfosten gebunden hatte.
    »Lächle«, herrschte mich Anne an, als der König in meine Gemächer kam und die Damen eifrig um mich herumhuschten. Ich versuchte dann zu lächeln, aber der Schmerz im Rücken und das ständige Bedürfnis, mein Nachtgeschirr zu benutzen, vertrieben mir die Heiterkeit vom Gesicht, und ich sank matt in meinem Stuhl zurück.
    »Lächle«, zischte Anne. »Und halt dich gerade, du Schlampe.«
    |205| Henry schaute zu uns beiden herüber. »Lady Carey, Ihr seht müde aus«, meinte er.
    Anne strahlte ihn an. »Sie trägt eine schwere Last«, erwiderte sie. »Wer sollte das besser wissen als Eure Majestät?«
    Er wirkte ein wenig überrascht. »Vielleicht«, meinte er. »Ihr führt gewagte Reden, Madam.«
    Anne zuckte nicht mit der Wimper. »Ich denke, vor Eurer Majestät würde sich wohl jede Frau vorwagen«, antwortete sie mit einem kleinen Blinzeln. »Es sei denn, sie hat gute Gründe, rasch vor Euch zu fliehen.«
    Er war fasziniert. »Und Ihr, würdet Ihr fliehen, Mistress Anne?«
    »Nicht zu rasch«, erwiderte sie schnell.
    Darüber mußte er laut lachen. Die Damen, unter ihnen Jane Parker, schauten herüber, um zu sehen, was ich gesagt hatte, um ihn so zu belustigen. Er tätschelte mir das Knie. »Ich bin froh, daß wir Eure Schwester an den Hof zurückgeholt haben«, meinte er. »Sie wird uns bei Laune halten.«
    »Ja, sehr«, stimmte ich ihm zu, so lieblich ich konnte.
     
    Ich sagte erst etwas zu Anne, als wir allein waren und sie mich zur Schlafenszeit auskleidete. Sie löste die enge Schnürung meines Mieders, und ich seufzte vor Erleichterung, als mein runder Leib wieder frei atmen konnte. Ich kratzte mich und betrachtete die roten Striemen, die meine Nägel auf der Haut hinterließen, reckte den Rücken und versuchte den Schmerz zu mindern, der mich ständig plagte.
    »Und was hast du dir bei diesem Getändel mit dem König gedacht?« fragte ich scharf. »Fliehen würdest du, ja?«
    »Sperr doch die Augen auf«, sagte sie brüsk. Sie half mir aus dem Rock und ins Nachthemd. Meine neue Zofe schüttete Wasser in eine Schüssel, und ich wusch mich unter Annes kritischem Blick so gründlich, wie ich es mit dem eiskalten Wasser über mich brachte.
    »Auch die Füße«, kommandierte

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