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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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und zögerte auf der Schwelle.
    Ich winkte meiner Zofe zu. »Nehmt es mit.« Ich fühlte mich im Nachteil, so dick und schwer neben seiner schlanken, schönen Gestalt.
    »Ich komme, um Euch die besten Wünsche des Königs zu |211| bringen. Er hat mich gebeten, Euch mitzuteilen, daß er mir freundlicherweise einige weitere Verwalterposten übertragen hat. Ich stehe erneut in Eurer Schuld, Madam.«
    »Ich freue mich.«
    »Ich leite aus seiner Großzügigkeit ab, daß ich auch Eurem zweiten Kind meinen Namen geben soll?«
    Ich regte mich unbehaglich im Bett. »Er hat mir noch nicht gesagt, was er wünscht. Aber ich hätte gedacht …«
    »Noch ein Carey. Was wir doch für eine große Familie haben!«
    »Ja.«
    Er ergriff meine Hand und küßte sie, als bereute er plötzlich, das gesagt zu haben. »Ihr seid blaß und seht sehr müde aus. Diesmal ist es wohl nicht so leicht?«
    Ich spürte, wie mir ob seiner unerwarteten Freundlichkeit die Tränen in die Augen traten. »Nein. Diesmal ist es nicht so leicht.«
    »Angst?«
    Ich legte die Hand auf den aufgedunsenen Leib. »Ein wenig.«
    »Ihr werdet die besten Hebammen im ganzen Königreich um Euch haben«, erinnerte er mich.
    Ich nickte. Es hatte keinen Zweck, ihm zu sagen, daß mir auch zuvor die besten Hebammen beigestanden hatten und daß sie drei Nächte damit verbracht hatten, mir die grausigsten Geschichten zu erzählen.
    William wandte sich zur Tür. »Ich werde Seiner Majestät berichten, daß Ihr hübsch und vergnügt wart.«
    Ich lächelte halbherzig. »Bitte macht das, und versichert ihn meines pflichtschuldigen Gehorsams.«
    »Er ist sehr von Eurer Schwester gefesselt«, bemerkte William.
    »Sie ist auch eine fesselnde Frau.«
    »Habt Ihr keine Angst, daß sie Euren Platz einnehmen könnte?«
    Ich deutete auf die abgedunkelte Kammer und die schweren Bettvorhänge, das lodernde Feuer und meinen unförmigen |212| Körper. »Großer Gott, lieber Mann, jede Frau auf der Welt, die meinen Platz einnehmen wollte, könnte ihn gerne haben, wenn sie gleich heute morgen mit mir tauschen würde.«
    Er lachte laut über diese Bemerkung, schwenkte in einer Verbeugung den Hut vor mir und ging. Ich lag eine Weile reglos da und schaute auf die Bettvorhänge, die sich in der stickigen Luft nur wenig bewegten. Es war Februar, und mein Kind sollte erst Mitte des Monats geboren werden.
    Gott sei Dank kam der Junge zu früh. Gott sei Dank war es ein Junge. Mein kleiner Sohn wurde am 4. Februar geboren, ein gesunder, vom König anerkannter Sohn. Für die Boleyns war nun alles möglich.

|213| Sommer 1526
    Aber ich spielte nicht mit.
    »Was, in Gottes Namen, ist mit dir los?« wollte meine Mutter wissen. »Seit der Geburt sind schon drei Monate vergangen, und du bist so bleich, als hättest du die Pest. Bist du nicht gesund?«
    »Meine Blutungen wollen einfach nicht aufhören.« Ich blickte sie an und hoffte auf Mitgefühl. Sie schaute starr und ungeduldig zurück. »Ich habe Angst, daß ich regelrecht verblute.«
    »Was sagen die Hebammen?«
    »Daß es mit der Zeit schon aufhören wird.«
    Sie schnalzte nur mißbilligend mit der Zunge. »Du bist so dick«, tadelte sie mich. »Und so … so farblos, Mary.«
    Ich spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten. »Ich weiß«, sagte ich demütig. »Ich fühle mich auch so.«
    »Du hast dem König einen Sohn geschenkt.« Meine Mutter versuchte ermutigend zu klingen, doch ich konnte die Ungeduld durchhören. »Jede Frau auf der Welt würde ihre rechte Hand dafür geben, so viel erreicht zu haben. Jede Frau auf der Welt hätte sich längst vom Bett erhoben und wäre wieder an seiner Seite, würde über seine Witze lachen, seine Lieder singen und mit ihm ausreiten.«
    »Wo ist mein Sohn?« fragte ich.
    Verwirrt zögerte sie einen Augenblick. »Das weißt du doch. In Windsor.«
    »Wißt Ihr, wann ich ihn zuletzt gesehen habe?«
    »Nein.«
    »Vor zwei Monaten. Ich kam von meinem ersten Kirchgang wieder, und da war er verschwunden.«
    Sie schaute mich ausdruckslos an. »Aber natürlich haben |214| wir ihn fortgenommen«, sagte sie. »Natürlich haben wir Vorkehrungen getroffen, daß man für ihn sorgen würde.«
    »Mit Ammen.«
    »Was macht das schon?« Mutter verstand mich wirklich nicht. »Er wird gut versorgt. Wir haben ihn Henry genannt, nach dem König.« Sie konnte den Triumph in der Stimme nicht verhehlen. »Alle Möglichkeiten stehen ihm offen.«
    »Aber ich vermisse ihn.«
    Einen Augenblick lang schien es, als spräche ich eine

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