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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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tatet, was der König von Euch wollte.«
    »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um die Erlaubnis zu erwirken, daß Ihr diesen Sommer in Hever verbringen könnt«, sagte William. »Zumindest dazu sollte ich in der Lage sein.«
    Ich schaute zu ihm auf. »Ich wäre so froh«, flüsterte ich. Ich spürte, wie mir beim bloßen Gedanken an ein Wiedersehen mit Catherine die Tränen in die Augen stiegen. »Oh, mein Herr, ich wäre so froh darüber.«
     
    |195| William stand zu seinem Wort. Er redete mit meinem Vater, mit meinem Onkel und schließlich auch noch mit dem König. Ich durfte den ganzen Sommer in Hever bleiben, bei Catherine sein und mit ihr durch die Apfelgärten von Kent streifen.
    Während der Sommermonate besuchte uns George zweimal ohne Voranmeldung und versetzte die Mägde in tausend Nöte. Anne löcherte ihn mit Fragen über das Geschehen bei Hof, doch er war still und wirkte müde. Oft ging er in der Mittagshitze die steinerne Treppe hinauf in die kleine Kapelle neben seinem Zimmer, wo er schweigend knien und beten oder in den Tag hinein träumen konnte.
    Er paßte überhaupt nicht zu seiner Frau. Jane Parker kam niemals mit nach Hever, er erlaubte es nicht. Die Tage mit uns sollten nicht von ihrem neugierigen Blick, von ihrem gierigen Verlangen nach Skandal getrübt werden.
    »Sie ist wirklich ein Ungeheuer«, bemerkte er einmal träge. »Sie ist genauso schrecklich, wie ich es befürchtet hatte.«
    Wir saßen im Garten vor dem Haupteingang zur Burg, hatten es uns auf der Steinbank beim leise plätschernden Brunnen bequem gemacht. George hatte den Kopf in meinen Schoß gebettet, und ich lehnte mich mit geschlossenen Augen zurück. Anne am anderen Ende der Steinbank schaute zu uns herüber.
    »Wie schrecklich?«
    Er schlug die Augen auf, war zu träge, sich aufzusetzen. Er hob nur die Hand und zählte ihre Verfehlungen an den Fingern ab. »Erstens ist sie grauenhaft eifersüchtig. Ich kann keinen Schritt vor die Tür machen, den sie nicht beobachtet, und sie zeigt ihre Eifersucht in Scheingefechten.«
    »Scheingefechten?« wollte Anne wissen.
    »Ihr wißt schon«, erwiderte er ungeduldig. Er verfiel in eine Fistelstimme. »›Wenn ich noch einmal bemerke, wie diese Dame Euch ansieht, Sir George, weiß ich, was ich von Euch zu denken habe!‹ – ›Wenn Ihr noch einmal mit diesem Mädchen tanzt, Sir George, dann muß ich mit Euch und mit ihr ein ernstes Wörtchen reden!‹«
    »Oh«, meinte Anne. »Widerlich.«
    »Zweitens«, fuhr George fort, »ist sie ein Langfinger. Wenn |196| in meiner Tasche ein Schilling steckt, von dem sie glaubt, daß ich ihn nicht vermissen würde, verschwindet er. Wenn irgendeine glänzende Kostbarkeit herumliegt, stürzt sie sich darauf wie eine Elster.«
    Anne war entzückt. »Nein, wirklich? Ich habe einmal ein Stück Goldborte vermißt und immer vermutet, daß sie es gestohlen hat.«
    »Drittens«, meinte George, »und das ist das schlimmste. Sie verfolgt mich im Bett wie eine läufige Hündin.«
    Ich prustete vor überraschtem Lachen. »George!«
    »Wirklich«, beharrte er. »Sie jagt mir Todesangst ein.«
    »Dir?« fragte Anne verächtlich. »Ich hätte gedacht, das freut dich.«
    Er richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er ernst. »Wenn sie wirklich heißblütig wäre, würde es mir nichts ausmachen, vorausgesetzt, sie würde sich ihre Hitze für unsere Gemächer aufsparen und mir keine Schande bringen. Aber so ist es nicht. Sie mag es …« Hier unterbrach er sich.
    »Oh, komm schon, erzähl weiter!« bettelte ich.
    Anne brachte mich mit einem raschen Stirnrunzeln zum Schweigen. »Sch! Das ist wichtig! Was mag sie, George?«
    »Es hat nichts mit Wollust zu tun«, antwortete er betreten. »Mit Wollust kann ich fertig werden. Und es geht auch nicht um Abwechslung – ich mag es durchaus wild. Aber es ist so, als wolle sie eine Art Herrschaft über mich erringen. Neulich hat sie mich nachts gefragt, ob ich möchte, daß ein Mädchen in unsere Kammer gebracht würde. Sie bot mir an, mir ein Mädchen zuzuführen, und schlimmer noch, sie wollte zuschauen.«
    »Sie schaut gern zu?« fragte Anne.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, sie hat gern alle Fäden in der Hand. Ich glaube, sie lauscht gern an Türen, schaut gern durch Schlüssellöcher. Ich denke, sie ist gern diejenige, die die Dinge in Bewegung bringt und hinterher zusieht, wie andere die Sache tun. Und als ich nein sagte …« Er unterbrach sich.
    |197| »Was hat sie dir

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