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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Maria.
    »Lass sie in Ruhe, Hertha. Sie hat damit überhaupt nichts zu tun Wie kannst du nur so etwas sagen? Lässt dich von dem Gebrabbel eines alten Weibes verrückt machen.«
    »Wieso gehst du mich an? Hast du sie nicht mit hierher gebracht? Seitdem ereilt uns ein Unglück nach dem anderen, und meine beiden Buben sind auch tot.«
    Sie schrie auf und hob anklagend die Hände empor. Schmerz verzerrte ihr Gesicht.
    »Was ist denn los?«
    Beinahe hätten sie die kindlichen Stimmen von der Tür her überhört. Wilfried und der kleine Heini standen hinter ihnen und staunten über das Durcheinander.
    »Die Kinder!« Hertha schrie erneut auf und riss die beiden Knaben in ihre Arme.
    Etwas peinlich berührt ließen die Kinder es über sich ergehen.
    »Die Ziegen lecken draußen Eis. Wo kommt das Eis her?« Wilfried wand sich aus der Umarmung seiner Mutter.
    »Habt ihr denn das Unwetter nicht abbekommen?«
    Wilfried schüttelte den Kopf.
    »Wir waren drüben am Hang, als der Himmel schwarz wurde. Da haben wir schnell die Ziegen in die Höhle getrieben, die sich am roten Felsen befindet. Es kam etwas Wind auf, der jagte die dunklen Wolken übers Tal. Als sie vorbei waren, haben wir die Höhle verlassen und sind heimgekommen.«
    »Kluge Jungs, brave Buben«, lobte Adam, und auch Gottfried klopfte ihnen stolz auf die Schultern. Dann klatschte er in die Hände.
    »Es gibt keinen Grund, warum wir nicht unsere Kohlsuppe essen sollten.«
    Später, als alle in ihre Kammern zur Nachtruhe gegangen waren, lag Maria in Hans’ Armen.
    »Vielleicht bin ich wirklich die Ursache für all die schrecklichen Geschehnisse«, murmelte sie verstört.
    Hans strich ihr beruhigend über das langsam nachwachsende Haar.
    »So etwas darfst du nicht denken. Unwetter gibt es immer wieder einmal. Ich habe schon oft heftige Gewitter erlebt, wenn es sehr warm war. Natürlich ist es schrecklich, wenn der Hagel die Ernte vernichtet. Wir werden morgen sehen, wie schlimm es ist. Es ist die alte Friedegard, die dir solche Gedanken einflüstert. Ein altes Weib, das es nicht anders versteht. Wahrscheinlich hat sie nur Angst, dass sie keine Kohlsuppe mehr bekommt.«
    Maria seufzte und hoffte, dass Hans Recht behielt.
    »Wie soll es denn mit euch beiden weitergehen?«, wollte Johanna wissen, als sie eine kleine Rast am Feldrain hielten.
    Die Kornernte hatte begonnen. Der Hagel des großen Unwetters hatte einen großen Teil der Ernte zerstört, und was davon übrig war, versuchten sie nun zu bergen. Das Korn, das noch auf dem Halm stand, wurde büschelweise mit der Sichel geschnitten, zu Garben gebunden und zum Trocknen aufgestellt. Immer wieder blickte Adam sorgenvoll zum Himmel, doch außer weißen Schönwetterwolken war nichts Ungewöhnliches am Himmel zu sehen.
    Hans biss in sein Brot und zuckte mit den Schultern. Er hatte darauf bestanden, dass Maria nicht mit aufs Feld kam. Sie hatte in der Küche zusammen mit einer der Mägde einen kleinen Mittagsimbiss bereitet. Seit dem Unwetter war sie noch stiller ge­worden. Sie fühlte sich als Belastung der Familie, das war Hans klar.
    »Ewig könnt ihr nicht davonlaufen«, ließ sich Johanna wieder vernehmen. »Irgendwann wollt ihr doch sicher wie eine ganz normale Familie leben. Oder Maria muss wieder zurück ins Kloster gehen.«
    »Nein, das lasse ich nicht zu«, fuhr Hans auf. »Im Kloster würde sie sterben.«
    »Aber immer auf der Flucht zu sein hält sie auch nicht aus. Sie braucht ein Dach über dem Kopf, und die Sicherheit des Ehestandes. Ihr könnt nicht ein Leben lang in Sünde miteinander leben. Welche Gemeinde würde euch denn dulden? Außerdem sind bestimmt die Häscher des Propstes auf eurer Spur. Irgendwann tauchen sie auch in unserem Dorf auf.«
    »Du hast Recht, liebe Tante. Nächtelang habe ich darüber nachgegrübelt, wie ich Marias Austritt aus dem Kloster rechtskräftig machen könnte. Aber der Propst wird ganz bestimmt nicht zustimmen.«
    »Ja, das glaube ich auch. Dazu bedarf es eines höheren Beistandes.«
    »Du meinst Gott?«
    »Nein, so hoch nun auch wieder nicht. Ob Gott das gutheißen wird, wird sich erweisen.«
    »Aber an wen sollte ich mich denn wenden? Wer würde das Herz sprechen lassen? Bestimmt nicht der Bischof von Meißen.«
    »Wenn überhaupt, dann nur eine Frau«, erwiderte Johanna nachdenklich.
    »Eine Frau? Welche Frau denn? Du meinst …«
    Die Tante nickte nachdrücklich. Hans blieb der Mund offen stehen. So weit hatte er nicht gedacht! Sidonie!
    Prinzessin Sidonie von

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