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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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verschmähte Bräutigam von Katharina. Tag für Tag lungerte er vor dem Handelshaus Preller herum, in Erwartung einer positiven Wende. Doch weder Hieronymus tauchte auf noch Katharina. Eckhardt hatte ebenfalls eine Belohnung auf die Ergreifung seiner untreuen Braut ausgesetzt, allerdings bisher ohne Erfolg. Niemand wuss­te etwas über Katharina, keiner kannte ihren Aufenthaltsort. Sie blieb verschwunden wie die Nonne Maria und wie Hieronymus Preller samt seiner Philomena.
    Als Bruder Tobias das Bild von Maria herumzeigte, zog Eckhardt seinerseits das Bild von Katharina unter seinem Wams hervor und hielt es hoch.
    »Da könnt ihr gleich auch auf die Suche nach der Schwester der Nonne gehen, die ist nämlich ebenfalls verschwunden. Sie war mir versprochen und sollte in diesem Sommer meine Frau werden.« Alle drehten sich zu Eckhardt um und brachen in Gelächter aus.
    »Was bist du für ein Hahnrei? Schaffst es nicht, deine junge Braut zu halten! Die setzt dir auch in der Ehe Hörner auf.«
    Bruder Tobias fühlte sich in seiner flammenden Rede gestört. Mit wütend funkelnden Augen trat er auf Eckhardt zu.
    »Verschwinde und suche deine Braut selbst. Es geht um höhere Dinge als die Unzucht eines Weibes.«
    Die Leute lachten und zeigten mit dem Finger auf Eckhardt. Er war das Gespött der ganzen Stadt.
    »Freist du die Schwester einer Hexe, wird es bald auch in deinem Hause zugehen wie in Belzebubs Küche«, schrie einer.
    Vergeblich versuchten Tobias und sein Klosterbruder, die Aufmerksamkeit der Umstehenden wieder auf sich zu ziehen. In dem ganzen Durcheinander fiel Tobias’ Blick zufällig auf den Eingang des Prellerschen Hauses. Die Haustür öffnete sich und neben der kugelrunden Amme erschien eine Gestalt, die Tobias nur zu bekannt war: der Studiosus Klaus.
    Augenblicklich war Tobias klar, dass dieser Besuch etwas zu bedeuten hatte. Vielleicht wusste der Student gar, wo sich Katharina befand und überbrachte der Amme Informationen. Im besten Falle hielten sich die Schwestern gemeinsam versteckt.
    Kurzerhand rollte Tobias Marias Bild zusammen und drückte es seinem verdutzten Bruder in die Hand.
    »Mach allein weiter«, murmelte er und verschwand zwischen den Leuten. Er heftete sich Klaus an die Fersen, der durch die Stadt eilte, ohne sich umzuschauen.
    Der gedemütigte Eckhardt blieb Tobias auf den Fersen. Wenn der eifernde Bruder es auf einmal so eilig hatte, hatte das sicher einen Grund. Vielleicht führte Tobias ihn auf die Spur von Katharina oder zumindest Hieronymus.
    Die langen Schritte des Mönchs aber waren für den kurzatmigen Greis zu schnell. Keuchend gab er schon kurze Zeit später auf. Er würde den Bruder bei anderer Gelegenheit abpassen und ihm gegen Geld die begehrten Informationen entlocken.
    Aber auch Tobias wurde enttäuscht. Klaus steuerte schnurstracks auf sein Quartier zu, wo die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Er ließ sich bis zum Abend nicht wieder sehen.
    Doch Mönche waren in Geduld geübt und Tobias erst recht. Seine Erfahrungen zeigten ihm immer wieder, dass es sich am Ende auszahlte, die nötige Geduld aufzubringen.
    Eine Woche später wurde Tobias belohnt. Statt zu den Vorlesungen zu gehen, verließ Klaus schon zeitig das Haus und die Stadt über das kleine Barfußpförtchen. Draußen schlug er einen Weg abseits der großen Straße nach Süden ein, um nach einigen Meilen in Richtung Südwesten abzubiegen.
    Es war für den Mönch ein Problem, Klaus unerkannt folgen zu können. Auf diesen Seitenstraßen gab es nur geringen Verkehr. Ab und zu ein Ochsengefährt, eine Karre mit einem Maultier oder Bauern, die in großen Kiepen ihre Ernte schleppten. Sein Glück war, dass sich Klaus kein einziges Mal umdrehte.
    Nach gut zwei Stunden Fußmarsch erreichten sie das Rittergut. Tobias brauchte nicht lange zu warten, bis Katharina jubelnd angelaufen kam und dem Studenten um den Hals fiel.
    »Sieh an, hierher hat sich das Vögelchen verkrochen«, murmelte der Mönch und rieb sich die Hände. Sein Instinkt hatte ihn wieder einmal nicht getrogen. Er war einer der wenigen, die Katharina und Maria auf den ersten Blick auseinander halten konnten. Noch lieber wäre ihm natürlich gewesen, wenn er Maria entdeckt hätte. Das hätte ihm die Gunst des Propstes gesichert. Aber vielleicht hatten die beiden Schwestern Kontakt, und er kam über Katharina an Maria heran.
    Hinter einer Kornpuppe versteckt beobachtete Tobias das Liebesspiel der beiden jungen Leute. Der Anblick der Liebenden bereitete ihm

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