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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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wahrscheinlich nur durch ihr festes Kinnband unter Kontrolle zu halten waren. Das Band war derart fest gewickelt, dass sie kaum reden, geschweige denn essen konnte. Das tat sie denn auch nicht, und ihr Anblick war für die beiden Ratsherren während des Essens nicht unbedingt anregend. Trotzdem ließen sie sich nichts von den Köstlichkeiten entgehen, die Hieronymus auf­fahren ließ und dabei Philomenas Hand tätschelte.
    Die Amme durfte nicht an dem Essen teilnehmen, weil sie nicht zur Familie gehörte. Auch das war ein Grund für Zänkereien mit Philomena.
    Die Mägde schleppten Schüsseln mit Fisch und Fleisch, Mehlklößen und Pasteten herein, Platten mit gebackenen Innereien und Süßigkeiten, frischer Butter, kandierten Früchten und Keksen.
    Katharina nutzte aus, dass die gestrenge Amme nicht bei Tisch saß und kokettierte mit dem hübschen Studiosus gegenüber. Sie rollte einen der kugeligen Pfannkuchen über den Tisch, der ihm in den Schoß fiel. Er zuckte zusammen und senkte sein Gesicht. Aber sie sah, dass er lächelte.
    Die beiden anderen Studenten merkten natürlich gleich, was sich zwischen den beiden abspielte, schwiegen aber diskret. Stattdessen rollte ein zweiter Pfannkuchen zu Katharina zurück. Sie nahm ihn so in die Hand, dass er es genau sehen konnte. Dann führte sie das Gebäck an ihre Lippen und küsste es. Auch Maria sah das, und ihr Mund blieb offen stehen wie der des armen Studenten. Und ehe sie sich versahen, biss Katharina mit ihren kleinen weißen Zähnen hinein.
    »Schmeckt«, murmelte sie kauend.
    Der Student räusperte sich verlegen. Seine Finger zitterten, als er zum Messer griff und in ein Stück Fleisch stach. Er nahm allen Mut zusammen, hob die Augen und begegnete Katharinas Blick. Auch sie griff zu ihrem zierlichen Messer und spießte in das Stück Fleisch. Mit einem feinen Knirschen berührten sich die Stahlspitzen auf der Fleischplatte. Beide hielten den Atem an, während ihre Messerspitzen einander umkreisten. Mit starrem Blick verfolgte Maria dieses Spiel. Was war bloß in Katharina gefahren?
    »Wie heißt Ihr?«, fragte Katharina und beugte sich über den Tisch, so dass ihre apfelförmigen Brüste beinahe aus dem Mieder kugelten. Die Augen des Studenten irrten zwischen Katharinas Gesicht und diesem verlockenden Anblick hin und her. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, und er begann unruhig auf seiner Bank zu rutschen.
    »Claudius«, krächzte der Student und rang nach Luft. »Claudius Agricola.«
    »Studiert Ihr auch das Lateinische?«, wollte Katharina wissen.
    »Sicher«, erwiderte er. »Ich gehöre der Rechtsfakultät an und bereite mich auf meinen Abschluss vor.«
    Claudius gewann seine Sicherheit zusehends zurück, während er über Dinge sprach, über die er Bescheid wusste.
    »Interessant«, hauchte Katharina. »Soll ich Euch ein Geheimnis verraten?«
    Der Student nickte eifrig und beugte sich vor, so weit er konnte. Auch Katharina beugte sich noch ein bisschen weiter vor. Ihre Brüste lagen nun auf dem Tisch und wurden ein wenig weiter nach außen gedrückt. Der Student starrte darauf, und es tat ihm Leid, dass Katharina ihren schönsten Körperteil auf diese Weise malträtierte. Andererseits kam er in den Genuss, fast die gesamte Pracht bis hin zu den rosa Spitzen zu sehen, was ihm glatt den Atem verschlug.
    »Euer Magister unterrichtet auch uns beide, meine Schwester und mich. Er ist unser Patenonkel. Wir beherrschen Latein und Griechisch und wissen auch über die Bibel und die Rechtskunde und Geometrie und Algebra Bescheid.«
    »Ach!« Er schien ehrlich überrascht. Dann beugte er sich noch weiter vor und veranlasste damit auch Katharina zu einer weiteren Bewegung.
    »Ich habe auch ein Geheimnis«, flüsterte er.
    Katharinas Augen leuchteten auf.
    »Verratet es mir.«
    »Ich heiße Klaus Landmann.«
    Sie lachte laut und schallend auf, dann drohte sie ihm mit dem Finger.
    »Ihr seid mir ein rechter Schelm.«
    Sofort war ihnen die Aufmerksamkeit der anderen gewiss.
    »Das sind Studenten doch alle«, bemerkte Hieronymus.
    Jakob Siebenpfeiffer warf Klaus einen maßregelnden Blick zu.
    »Tatsächlich? Er unterrichtet Frauen?«, grinste Klaus zu Katharina. Diese nickte. Maria stieß sie tadelnd mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Au!« Katharina wandte sich empört zu ihr um. »Was hast du denn?«
    »Du benimmst dich unmöglich«, zischte Maria.
    Katharina warf eigenwillig den Kopf in den Nacken.
    »Lebt Ihr denn auch in einer Burse?«, wollte sie von Klaus wissen und

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