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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ganz langsam nach unten, so daß sie vorsichtig die Haut durchschnitt, nicht mehr. Der Schweiß rann Weber über das Gesicht, er biß die Zähne zusammen. Sein Unterkiefer zitterte. Nach dem ungefähr ellenlangen Schnitt ging sie zum Anfang zurück und machte gleich daneben einen zweiten, so daß die zwei Schnitte ungefähr einen Fingerbreit auseinander lagen. Der Mann brachte leise, schrille Schreie hervor, während sie die Klinge nach unten zog. Die Enden der parallelen Linien trafen sich in einem Punkt. Kleine Rinnsale von Blut liefen ihm die Brust hinab. Sie schob die Messerspitze zwischen den beiden Einschnitten hoch und trennte ihm die Haut vom Leib, bis sie in einem großen Lappen herunterhing.
    Dann wechselte sie zu Ranson hinüber, ritzte dieselben Zwillingsschnitte in seine Haut, bis diese ebenfalls als Lappen von oben herabhing. Ihm liefen Schweiß und Tränen übers Gesicht, doch er gab keinen Mucks von sich. So dumm war er nicht. Als sie fertig war, richtete sie sich auf und betrachtete ihr Werk. Sie sahen genau gleich aus. Gut. Sie schob sich das Messer wieder in den Ärmel.
    »Einem von euch wird morgen der Rada’Han abgenommen, er ist dann frei und kann gehen. Zumindest, soweit es die Schwestern des Lichts betrifft. Nicht jedoch, soweit es mich oder, was wichtiger ist, den Hüter betrifft. Es wird der Anfang eurer Dienste für ihn sein. Dient ihr ihm gut, werdet ihr belohnt, sobald er den Schleier hinter sich gelassen hat. Versagt ihr bei dem, was man euch aufträgt … nun, ihr werdet ganz gewiß nicht wissen wollen, was euch blüht, wenn ihr ihn enttäuscht.«
    »Schwester«, fragte Ranson mit zitternder Stimme, »warum nur einer von uns? Wir könnten doch beide den Eid leisten. Wir könnten ihm beide dienen.«
    Weber warf seinem Freund einen Seitenblick zu. Er mochte es nicht, wenn man in seinem Namen sprach. Er war schon immer eigensinnig gewesen.
    »Bei dem Eid handelt es sich um einen Bluteid. Einer von euch wird meine Prüfung bestehen müssen, um das Privileg zu erwerben, ihn abzulegen. Der andere wird heute nacht seine Gabe, seine magischen Kräfte verlieren. Wißt ihr, wie ein Zauberer seine Gabe verliert?«
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    »Wenn man ihn häutet, strömt die Magie aus seinem Leib.« Es klang, als spräche sie darüber, wie man eine Birne schält. »Und zwar so lange, bis sie ganz verschwunden ist.«
    Weber starrte sie an, sein Gesicht war bleich geworden. Ranson schloß die Augen und zitterte.
    Währenddessen wickelte sie sich die Hautlappen der beiden Männer um ihre beiden Zeigefinger. »Ich werde jetzt um einen Freiwilligen bitten. Dies ist nur eine kleine Demonstration dessen, was dem bevorsteht, der sich freiwillig meldet. Ich möchte nicht, daß einer von euch glaubt, der Tod sei der einfachste Ausweg.« Sie lächelte die beiden herzlich an. »Ihr habt meine Erlaubnis zu schreien, Jungs. Ich denke, es wird weh tun.«
    Sie riß ihnen den Hautlappen von der Brust. Geduldig wartete sie ab, bis die Schreie verstummten, und sogar noch ein wenig länger, während die beiden schluchzten. Es war immer gut, eine Lektion richtig wirken zu lassen.
    »Bitte, Schwester, wir werden dem Schöpfer dienen, wie es die Schwestern uns gelehrt haben«, greinte Weber. »Wir dienen dem Schöpfer, nicht dem Hüter.«
    Sie sah ihn kühl an. »Da du dem Schöpfer so ergeben bist, Sam, werde ich dir die erste Wahl lassen. Möchtest du derjenige sein, der überlebt, oder willst du heute nacht sterben?«
    »Wieso er?« wollte Ranson wissen. »Wieso darf er sich zuerst entscheiden?«
    »Halt den Mund, Neville. Du hast etwas zu sagen, wenn du gefragt wirst.« Ihr Blick fixierte wieder Weber. Sie hob sein Kinn mit einem Finger. »Nun, Sam? Wer stirbt, du oder dein bester Freund?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er hob den Kopf und sah sie aus eingefallenen Augen an. Seine Haut war aschfahl. Er vermied es, seinen Freund anzusehen. Seine Stimme war ein tonloses Flüstern.
    »Ich. Tötet mich. Laßt Neville leben. Ich werde dem Hüter keinen Eid schwören. Lieber sterbe ich.«
    Sie sah ihm einen Augenblick lang in die leeren Augen, dann wandte sie sich an Ranson. »Und was meinst du dazu, Neville? Wer soll überleben? Wer sterben? Du oder der beste Freund, den du auf dieser Welt hast? Wer leistet den Eid auf den Hüter?«
    Er sah zu Weber hinüber, der seinen Blick nicht erwiderte. Er leckte sich über die Lippen. Sein Blick wanderte zu ihr zurück.
    »Du hast gehört, was er sagt. Er

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