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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hat sich für den Tod entschieden. Wenn er sterben möchte, dann laß ihn sterben. Ich ziehe es vor zu leben. Ich werde dem Hüter einen Eid leisten.«
    »Ihm deine Seele geben.«
    Er nickte entschlossen. »Meine Seele.«
    »Also schön« – sie lächelte –, »wie es aussieht, seid ihr beiden Freunde euch einig. Alle sind zufrieden. So soll es denn sein. Ich freue mich, Neville, daß du es bist, der bei uns bleibt. Ich bin stolz auf dich.«
    »Muß ich hierbleiben?« fragte Ranson. »Muß ich mir das ansehen?«
    »Ansehen?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Du mußt es tun.«
    Er schluckte, trotzdem blieb der harte Blick in seinen Augen. Sie hatte immer gewußt, daß er es sein würde. Nicht daß es keine Zweifel gegeben hätte, aber sie hatte es gewußt. Sie hatte ihn gut ausgebildet. Sie hatte sehr viel Zeit auf ihn verwandt.
    »Dürfte ich vielleicht einen Wunsch äußern?« fragte Weber leise. »Könnte man mir vor meinem Tod den Halsring abnehmen?«
    »Damit du ein Zaubererfeuer entfachst und dir selbst das Leben nimmst, bevor wir Gelegenheit haben, es dir zu entreißen? Für wie dumm hältst du mich? Für eine dumme, mitleidige Alte?« Sie schüttelte den Kopf. »Abgelehnt.«
    Sie löste die beiden Rada’Han von der Wand. Weber sank auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Er stand ganz allein da, soviel wußte er.
    Ranson richtete sich auf und reckte seine Schultern. Er zeigte auf die blutverschmierte Wunde auf seiner Brust. »Und was ist hiermit?«
    Sie blickte Weber an. »Sam. Steh auf.« Weber kam hoch, sein Blick blieb auf den Boden gerichtet. »Dein guter Freund ist verletzt. Mach ihn gesund.«
    Wortlos drehte Weber sich schließlich um, legte Ranson die Hände auf die Brust und begann mit der Heilung. Ranson stand aufrecht da und wartete darauf, daß der Schmerz aufhörte. Sie ging zur Tür, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und sah zu, wie Weber seine Arbeit tat. Zum letzten Mal.
    Als er fertig war, sah er weder sie noch Ranson an, sondern schlich zur gegenüberliegenden Wand und ließ sich mit dem Rücken daran herabgleiten, bis er auf dem Boden saß. Er vergrub den Kopf zwischen den Knien und schlang die Arme darum.
    Der geheilte, aber immer noch nackte Zauberer ging zu ihr und stellte sich wartend vor sie. »Was muß ich jetzt tun?«
    Eine schnelle Bewegung mit dem Handgelenk, und sie hatte das Messer wieder in der Hand. Sie warf es kurz in die Höhe und fing es an der Klinge auf. Dann hielt sie ihm den Griff hm.
    »Du mußt ihn häuten. Bei lebendigem Leib.«
    Sie schob ihm die Klinge hin, bis er die Hand hob und danach griff.
    Ranson wich ihrem stechenden Blick aus. Er starrte auf das Messer in seiner Hand. »Bei lebendigem Leib«, wiederholte er.
    Sie griff in eine Tasche und holte den kleinen Gegenstand hervor, den sie mitgebracht hatte: die Zinnfigur eines knienden Mannes, der einen Kristall über seinen Kopf hielt. Er hatte sein winziges, bärtiges Gesicht erhoben und betrachtete ihn voller Verwunderung. Der Kristall war leicht länglich und endete in geschliffener Spitze. Drinnen schwebten erstarrt Einschlüsse wie Gestirne am Himmel. Mit einem Zipfel ihres leichten Gewandes wischte sie den Staub ab, dann hielt sie Ranson die kleine Figur hin.
    »Dies ist magisch und ein Gefäß für Magie. Der Kristall wird Quillion genannt. Er wird die Magie auffangen, wenn sie aus deinem Freund strömt, nachdem er gehäutet wurde. Wenn und nur wenn alle Magie in den Quillion geflossen ist, wird er ein orangenes Leuchten von sich geben. Du wirst mir den Kristall bringen, zum Beweis dafür, daß du deine Arbeit erledigt hast.«
    Ranson schluckte. »Ja, Schwester.«
    »Bevor ich heute abend gehe, wirst du den Eid ablegen.« Sie hielt ihm das Figürchen mit dem Kristall hin, bis er es ergriff. »Dies wird deine erste Aufgabe nach Ablegen des Eides sein. Scheiterst du daran oder bei einer der folgenden Aufgaben, wirst du dir wünschen, mit deinem Freund die Plätze tauschen zu können. Und zwar in alle Ewigkeit.«
    Er stand da, umklammerte das Messer mit der einen, die Figur mit der anderen Hand. »Ja, Schwester.« Er warf einen verstohlenen Blick über die Schulter auf den Mann, der an der Wand auf dem Boden hockte. Er senkte die Stimme. »Schwester, könntet Ihr … könntet Ihr ihn zum Schweigen bringen? Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn er spricht, während ich es tue.«
    Sie runzelte die Stirn. »Du hast ein Messer, Neville. Wenn dich seine Worte bedrücken, dann schneide ihm die Zunge

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