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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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an die Decke starrten. Er konnte nicht älter als zwölf gewesen sein.
    »Aber das sind nur die Jäger und Nissel«, fügte Chandalen nach einigem Nachdenken hinzu. »Die anderen von uns haben mit diesem Spezialisieren nichts zu tun.«
    »Jeder tut es auf gewisse Weise. Die Frauen backen das Tavabrot, die Männer stellen die Waffen her. Auch in der Natur ist das so. Einige Pflanzen wachsen dort, wo es feucht ist, andere, wo es trocken ist. Einige Tiere fressen Gras, einige Blätter, andere wieder fressen Käfer und andere Tiere. Jeder spielt seine Rolle. Frauen bekommen Kinder, und Männer…«
    Sie blieb stehen, die Fäuste in die Seite gestemmt, und betrachtete die unzähligen Toten, die ringsum gefallen waren. Sie machte eine ausladende Geste.
    »Und Männer, so möchte es scheinen, sind auf der Welt, um alle umzubringen. Verstehst du, Chandalen? Die Spezialität der Frauen ist es, Leben zu erzeugen, und die der Männer, es wieder zu vernichten.«
    Kahlan faßte sich an ihren Bauch. Sie war gefährlich nahe daran, ihre Beherrschung zu verlieren. Eine Woge von Übelkeit erfaßte ihren Körper. Ihr drehte sich der Kopf.
    Chandalen sah sie verstohlen aus den Augenwinkeln an. »Der Vogelmann würde antworten, man sollte nicht alle danach beurteilen, was einige tun. Außerdem erzeugen Frauen das Leben nicht alleine. Männer haben daran auch ihren Anteil.«
    Kahlan sog die kalte Luft in sich hinein. Mit Mühe machte sie sich erneut auf den Weg, schlurfte in ihren Schneeschuhen voran. Chandalen ließ zu, daß sie ein schnelleres Tempo anschlug, und ging neben ihr her. Sie bog ab und führte ihn eine mit erlesenen Geschäften gesäumte Straße entlang. Als sie erst eine Schneewehe hinauf- und dann wieder hinunterstieg, zeigte er mit seinem Bogen auf etwas, scheinbar, um das Thema zu wechseln.
    »Wozu haben sie hier diese Menschen aus Holz?«
    Eine kopflose Kleiderpuppe lehnte schief an einer Fensterbank, ragte halb aus einem Geschäft heraus. Das kunstvolle, blaue Kleid, das die Puppe trug, war mit Perlen verziert, die in mehreren Schnüren um die Hüfte drapiert waren. Froh über die Ablenkung von den düsteren Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, näherte sich Kahlan der blaugekleideten Puppe.
    »Dies ist das Geschäft eines Schneiders. Die Besitzer dieses Ladens haben sich darauf spezialisiert, Kleider herzustellen. Dieser Mensch aus Holz soll einfach nur zeigen, was sie herstellen, damit andere wissen, welch gute Arbeit sie leisten. Es soll zeigen, wie stolz sie auf ihre Arbeit sind.«
    Sie blieb vor dem großen Fenster stehen. Alle Glasscheiben waren zerschlagen worden. Einige der gelb gestrichenen Mittelpfosten hingen schief am oberen Rand des Fensterrahmens. Der Blauton des wundervollen Kleides erinnerte Kahlan an ihr Hochzeitskleid. Sie spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals hinaufschlug. Chandalen suchte in beiden Richtungen die Straße ab, während sie langsam die Hand ausstreckte, um das gefrorene, blaue Tuch zu berühren.
    Ihr Blick fiel vorbei an der Kleiderpuppe in den Laden, wo ein Quadrat aus Sonnenlicht auf den schneebestäubten Boden und einen niedrigen Arbeitstisch fiel. Sie zögerte. Ein Toter mit lichtem Haar war mit einem Speer durch seine Brust an die Wand genagelt. Eine Frau lag hingestreckt mit dem Gesicht nach unten über der Ladentheke. Ihr Kleid und Unterrock waren zu einem Wulst auf ihre Hüften geschoben worden, so daß man die bläuliche Haut sehen konnte. Aus ihrem Rücken ragte eine Schneiderschere.
    In der Dunkelheit auf der fernen Ladenseite stand eine weitere Kleiderpuppe – in einem eleganten Männerrock. Hunderte kleiner Einstiche hatten die Vorderseite des dunklen Rocks zerfetzt. Offenbar hatten die Soldaten die Puppe beim Messerwerfen als Zielscheibe benutzt, während sie darauf warteten, bei der Frau an die Reihe zu kommen. Als sie der Frau dann überdrüssig geworden waren, hatten sie sie dem Anschein nach mit ihrer eigenen Schere abgestochen.
    Kahlan wandte sich von dem Laden ab und fand sich von Angesicht zu Angesicht Chandalen gegenüber. Er war errötet. Sein Blick hatte etwas Bedrohliches.
    »Nicht alle Männer sind gleich. Ich würde jedem meiner Männer die Kehle durchschneiden, wenn er so etwas täte.«
    Kahlan wußte darauf keine Antwort. Plötzlich war ihr die Lust zu reden vergangen. Im Weitergehen lockerte sie den Umhang am Hals. Sie mußte sich in der kalten Luft abkühlen.
    Bis auf das tiefe, unheilvolle Stöhnen des Windes zwischen den Gebäuden war es still,

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