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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zauberer, bemüht, sich gegenseitig daran zu hindern, weiter vorzurücken. Die Zauberer verhängten Banne, beschworen alle möglichen Arten von Magie herauf, mit dem Ziel, ihren Gegnern eine Falle zu stellen. Beide Seiten entfesselten damit ein Übel von unsagbarem Grauen und voller Gefahr. Das ist es, was vor uns hegt.«
    Richard starrte in ihr ausdrucksloses Gesicht. »Soll das etwa heißen, daß ihre Magie, ihre Banne noch immer dort draußen wirken?«
    »Unvermindert.«
    »Wie ist das möglich? Sie müßten sich doch abnutzen, schwächer werden?«
    »Vielleicht.« Sie seufzte. »Aber sie haben noch etwas anderes getan. Um die Macht ihrer Banne aufrechtzuerhalten, haben sie Bauwerke errichtet, die deren Kraft erhält.«
    »Welche Bauwerke wären dazu in der Lage?«
    Schwester Verna starrte immer noch ins Leere oder vielleicht auf etwas, das er nicht sehen konnte. »Die Türme der Verdammnis«, sagte sie leise.
    Richard streichelte Bonnies Hals und wartete. Endlich riß sich Schwester Verna mit einem Seufzer aus ihren Gedanken und fuhr fort.
    »Von einem Meer zum anderen errichteten beide Seiten Reihen dieser Türme, die mit ihrer Kraft und Zauberkunst ausgestattet waren. Diese Reihen wurden am Meer begonnen und trafen sich hier, in diesem Tal. Doch wegen der Kraft der Türme, die beide Seiten ausstrahlten, kam keine Seite weit genug an die andere heran, um den letzten Turm in ihrer eigenen Linie zu vollenden. Ihr Werk endete in einem Patt, das beide Seiten daran hinderte, ihren letzten Turm zu Ende zu bauen. Und es erzeugte eine schwache Stelle in der magischen Barriere. Eine Lücke.«
    Richard rutschte nervös in seinem Sattel hin und her. »Wenn es eine Lücke gibt, wieso kann dann niemand hindurch?«
    »Es handelt sich nur um eine Verminderung der vollen Kraft. Die Linie der Verdammnis ist nach beiden Seiten hin undurchdringlich – den gesamten Weg über Hügel und Berge hinweg, bis zur Küste und darüber hinaus, bis weit hinaus aufs Meer, wo sie manchmal schwächer wird. Sie zu betreten, heißt, von den Bannstürmen gepackt zu werden, von der Magie. Wer immer sie betritt, würde getötet werden – schlimmer noch, er könnte für ewig durch den Nebel wandern.
    Hier, in diesem Tal, verhinderte der völlige Stillstand auf beiden Seiten die Vollendung des letzten Turms, die die Linie versiegelt hätte. Doch die Banne wandern und ziehen in der Lücke hin und her wie Gewitterwolken, die vom Wind getrieben werden. An manchen Stellen prallen sie aufeinander und berühren sich. Durch die Schwäche an diesem Ort entsteht dort ein Irrgarten, den die mit der Gabe durchwandern können. Die Passagen verschieben sich ständig, und nicht immer kann man die Banne sehen. Man muß sie mit der Gabe erfühlen. Trotzdem, leicht ist das nicht.«
    »Deswegen schaffen es die Schwestern des Lichts also hindurchzukommen? Weil sie die Gabe besitzen?«
    »Ja. Aber allerhöchstens zweimal, einmal auf dem Hinweg, einmal auf dem Rückweg. Die Magie lernt, dich aufzuspüren. Vor langer Zeit wurden Schwestern, die hinüber in die Neue Welt gegangen waren, abermals in die Neue Welt geschickt, doch keine von ihnen kehrte je zurück.« Ihr Blick löste sich von seinen Augen und suchte das ferne Nichts. »Sie befinden sich dort drinnen, wo sie niemals gefunden oder gerettet werden können. Die Türme der Verdammnis und ihre Stürme aus Magie halten sie gefangen.«
    Richard wartete, bis sie ihn wieder ansah. »Vielleicht waren sie unzufrieden und zogen es vor, nicht zurückzukehren. Woher wollt Ihr das wissen, Schwester?«
    Ihr Gesichtsausdruck klärte sich. »Wir wissen es. Einige, die hindurchkamen, haben sie gesehen« – sie deutete mit einem Nicken auf das ferne Flirren –, »und zwar dort drinnen. Ich selbst habe mehrere entdeckt.«
    »Das tut mir leid, Schwester Verna.« Richard mußte an Zedd denken. Vielleicht gelang es Kahlan, ihn aufzuspüren und ihm zu erzählen, was geschehen war. Er mußte die schmerzhafte Erinnerung an Kahlan verdrängen. »Ein Zauberer kann es also schaffen.«
    »Nicht, wenn er im vollen Besitz seiner Kraft ist. Sobald wir denen, die die Gabe besitzen, beigebracht haben, sie zu beherrschen, muß man ihnen gestatten umzukehren, bevor ihre Kraft voll entwickelt ist. Schließlich ist es Sinn und Zweck der Linie, Zauberer am Durchqueren zu hindern. Die voll entwickelte Kraft eines Zauberers würde die Banne auf sich ziehen wie ein Magnet Eisenspäne. Sie sind es, die die Magie sucht, für sie wurden die Türme

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