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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vor, um uns umzubringen!«
    »Wenn wir hier bleiben, kommen wir ebenfalls um! Wir haben keine Wahl!«
    Er hörte, wie sie knurrend fluchte, als sie ihren linken Zügel nach hinten riß und versuchte, ihr Pferd zu wenden, doch Jessup blieb bei Bonnie. Bonnie hatte die Führung, Jessup und Geraldine wollten sie nicht verlassen.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, es war töricht, die Kandaren zu vernichten! Jetzt können wir sie nicht kontrollieren! Sie gehen mit uns durch!«
    »Ich habe gesagt, daß ich Euch retten werde. Das Vernichten der Kandaren wird Euch retten. Ich habe die Augen geschlossen. Wenn Ihr überleben wollt, dann schließt sie ebenfalls!«
    Schwester Verna schwieg, während die drei Pferde weiterdonnerten. Richard hatte die Augen fest zugekniffen. Als sie nach seiner Schätzung die Klippe erreicht haben mußten, hielt er den Atem an. Er betete, daß die guten Seelen ihm dieses eine Mal beistehen mochten.
    In der Erwartung, gleich in die Tiefe hinabzustürzen, begannen seine Beine zu kribbeln. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie es auf dem Weg nach unten wäre. Eine verbreitete Furcht, mehr war es im Grunde nicht. Er merkte, daß er sich in Todesangst an Bonnies Mähne klammerte. Er lockerte den Griff, hielt die Augen aber geschlossen.
    Der Absturz in die Tiefe blieb aus.
    Die drei Pferde galoppierten weiter. Er unternahm nichts, um sie zu bremsen, sondern ließ sie nach Belieben weiterrennen. Da sie den ganzen Tag gegrast hatten, waren sie in ausgelassener Stimmung, und er sah, daß ihnen das Rennen Freude bereitete. Sie rannten aus schierem Vergnügen.
    Nach einer Weile bemerkte Richard, daß das Geräusch der Hufe sich verändert hatte. Es klang nicht mehr so hell, sondern gedämpfter.
    »Richard! Wir sind raus aus dem Tal!«
    Er warf einen Blick über die Schulter und sah die dunklen Fetzen der Sturmwolken am Rand des Horizonts tosen. Die goldene Sonne stand tief am Himmel über dem grasbewachsenen, sanft gewellten Land zu ihren Füßen. Ihre Pferde wurden langsamer und verfielen in einen leichten Galopp.
    »Seid Ihr sicher? Seid Ihr sicher, daß wir das Tal hinter uns haben?«
    Sie nickte. »Dies ist die Alte Welt . Ich kenne diesen Ort.«
    »Aber es könnte dennoch ein Trugbild sein, um uns in Sicherheit zu wiegen und uns in eine Falle zu locken, bevor wir ganz hindurch sind.«
    »Mußt du eigentlich immer in Frage stellen, was ich dir sage? Ich spüre es mit meinem Han. Dies ist keine Täuschung. Das Tal liegt hinter uns, und wir sind die Magie los. Jetzt kann sie uns nicht mehr einholen.«
    Richard überlegte kurz, ob sie vielleicht trotzdem eine Illusion sein konnte. Aber auch er spürte, daß die Gefahr vorüber war. Er beugte sich vor und schlang die Arme überschwenglich um Bonnies warmen Hals.
    Die gewaltigen Hügel, in die sie nun hineinkamen, waren baumlos und mit Grasbüscheln und Wildblumen bedeckt, die Niederungen mit sandfarbenen Felsen übersät. Die Sonne schien warm, brannte jedoch nicht mehr auf das Land herab. Richard lachte in den Wind, der ihm ins Gesicht wehte.
    Er grinste Schwester Verna an, doch die lächelte nicht. Sie zog die Brauen zusammen und setzte eine finstere Miene auf, während sie das ausgedehnte Hügelland vor ihnen absuchte.
    »Hör auf, so dreckig zu grinsen«, fuhr sie ihn an.
    »Ich bin doch nur froh, daß wir es geschafft haben. Ich bin glücklich, daß Ihr lebt, Schwester.«
    »Hättest du eine Vorstellung, wie wütend ich auf dich bin, Richard, du wärst längst nicht mehr so hoch erfreut, daß ich noch bei dir bin. Nimm dir diesen Rat zu Herzen: du würdest dir selbst einen sehr großen Gefallen tun, wenn du deine Zunge im Zaume halten würdest.«
    Er konnte nur den Kopf schütteln.

33. Kapitel
    »Du mußt mir den Arm abnehmen.«
    Zedd zog den Ärmel ihres himmelblauen Samtgewandes den Arm hinunter und bedeckte damit die Wunde, die nicht verheilen wollte, und das schwache grüne Leuchten ihrer Haut.
    »Ich werde dir den Arm nicht abschneiden, Adie. Wie oft muß ich dir das noch erklären?«
    Er stellte die Lampe aus geschliffenem Glas auf einen Nachttisch mit silbernen, zu einem Blumenmuster gearbeiteten Einlegearbeiten zurück, gleich neben das Tablett mit braunem Brot und dem halbverspeisten Lammtopf, überquerte gemächlichen Schritts den Teppich und teilte die mit Stickereien verzierten Vorhänge mit einem seiner dünnen Finger. Ohne etwas zu erkennen, linste er durch das reifüberzogene Fenster auf die dunkle Straße hinaus. Der Schein des Feuers

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