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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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unordentlich gestapelt.
    Schwester Margaret trat an den eleganten Schreibtisch aus poliertem Rosenholz. Sie nahm in dem Polstersessel Platz, öffnete das Buch, das auf der Schreibfläche lag, und blätterte darin, bis sie auf eine leere Seite am Ende des Textes stieß. Der Prophet war nirgendwo zu sehen. Vermutlich befand er sich im Garten. Die Doppeltür zum kleinen Garten stand offen und gewährte einem sanften, warmen Lufthauch Einlaß. Sie nahm ein Tintenfaß, eine Feder und einen Sprenkler mit feinem Sand aus der Schreibtischschublade und stellte alles neben das Buch der Prophezeiungen.
    Als sie den Kopf hob, stand er im Halbdunkel des Garteneingangs und sah sie an. Er trug eine schwarze Robe und hatte die Kapuze übergezogen. Reglos stand er da, die Hände jeweils in den anderen Ärmel geschoben. Er füllte die Tür nicht allein mit seiner Größe aus, sondern auch mit seiner Präsenz.
    Umständlich zog sie den Korken aus dem Tintenfaß. »Guten Abend, Nathan.«
    Mit drei schnellen, energischen Schritten trat er aus dem Schatten in den Schein der Lampe, schob die schwarze Kapuze zurück und legte damit den vollen Schöpf langer, glatter weißer Haare frei, der auf die breiten Schultern fiel. Der obere Rand des Metallrings war unter seinem Gewand gerade noch zu erkennen. Die Muskeln seines kräftigen, sauber rasierten Kinns spannten sich. Seine tiefen, dunklen, azurblauen Augen waren unter weißen Lidern verborgen. Auf derbe Weise sah er gut aus, dabei war er der älteste Mann, den sie je kennengelernt hatte.
    Und er war ziemlich verrückt. Oder er war sehr gerissen und machte allen nur vor, er sei verrückt. Sie wußte nicht mit Sicherheit, was der Wahrheit entsprach. Niemand wußte das.
    Wie auch immer, er war vermutlich der gefährlichste lebende Mann.
    »Wo ist die Prälatin?« fragte er mit tiefer, bedrohlicher Stimme.
    Sie nahm die Feder zur Hand. »Es ist mitten in der Nacht, Nathan. Wir werden die Prälatin nicht wecken, nur weil du einen Wutanfall hast und nach ihr verlangst. Jede Schwester ist in der Lage, eine Prophezeiung zu notieren. Warum setzt du dich nicht, damit wir anfangen können?«
    Er trat an den Schreibtisch, ihr gegenüber, und ragte über ihr auf. »Fordert mich nicht heraus, Schwester Margaret. Es ist wichtig.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn wütend an. »Fordere lieber du mich nicht heraus, Nathan. Muß ich dich daran erinnern, daß du verlieren wirst? Also, wo du mich jetzt schon mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hast, bringen wir es hinter uns, damit ich wenigstens noch einen Teil meiner Nachtruhe retten kann.«
    »Ich habe nach der Prälatin gefragt. Es ist wichtig.«
    »Nathan, wir müssen noch immer jene Prophezeiungen entschlüsseln, die du uns vor Jahren gegeben hast. Es kann unmöglich einen Unterschied machen, wenn du sie mir mitteilst, und sie liest sie morgen früh – oder nächste Woche oder auch erst nächstes Jahr, was das betrifft.«
    »Ich habe keine Prophezeiung zu machen.«
    Ihr Zorn schwoll an. »Du hast mich aus dem Bett geholt, weil du Gesellschaft haben wolltest?«
    Ein breites Lächeln huschte über seine Lippen. »Hättet Ihr etwas dagegen? Die Nacht ist wunderschön. Ihr seid eine recht ansehnliche Frau, wenn auch ein wenig überspannt.« Er legte den Kopf schief. »Nein? Nun, da Ihr einmal hier seid und unbedingt eine Prophezeiung haben wollt, möchtet Ihr vielleicht, daß ich Euch von Eurem Tod berichte?«
    »Der Schöpfer wird mich zu sich rufen, wenn es Ihm gefällt. Das überlasse ich ganz Ihm.«
    Er nickte und starrte über sie hinweg. »Schwester Margaret, würdet Ihr mir eine Frau schicken lassen? Ich fühle mich einsam in letzter Zeit.«
    »Es gehört nicht zu den Aufgaben der Schwestern, dir Huren zu besorgen.«
    »Aber die Schwestern haben sich auch in der Vergangenheit um Kurtisanen für mich gekümmert, wenn ich Prophezeiungen abgegeben habe.«
    Sie legte die Feder mit Bedacht auf den Schreibtisch. »Und die letzte ist verschwunden, bevor wir mit ihr haben sprechen können. Sie ist halbverrückt und halbnackt geflohen. Wie sie an den Wachen vorbeigekommen ist, wissen wir bis heute nicht. Du hattest versprochen, ihr keine Prophezeiungen zu machen. Versprochen, Nathan. Sie hatte deine Worte bereits wiederholt, bevor wir sie finden konnten. Es hat sich rumgesprochen wie ein Lauffeuer. Einen Bürgerkrieg ausgelöst. Fast sechzigtausend Menschen mußten wegen der Worte sterben, die du dieser jungen Frau verraten hast.«
    Er runzelte sorgenvoll

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