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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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schweigend dastanden, während ihre Speere senkrecht im Schnee steckten und in ihrer Zusammenballung aussahen wie ein dunkles Stachelschwein, das sich vor dem weißen Hintergrund abhob.
    Kahlan stieß ein müdes Stöhnen aus, als sie vor den vier Männern abstieg, die ihr entgegengekommen waren. Andere Männer ringsum setzten ihre Arbeiten fort, bewegten sich jedoch langsamer, während sie sie mit großem Interesse beobachteten. Die vier vor ihr starrten sie freimütig aus großen Augen an. Keiner sagte ein Wort.
    »Was starrt ihr mich alle so an?« fragte sie ein wenig aufbrausend.
    »Mutter Konfessor«, sagte Hauptmann Ryan, »Ihr seid völlig blutverschmiert. Seid Ihr verletzt?«
    Kahlan blickte am weißen Wolfspelz ihres Umhangs hinab, nur war er nicht mehr weiß. Erst jetzt bemerkte sie, wie sich ihr Gesicht unter eingetrocknetem Blut spannte, ihr Haar steif davon war.
    »Oh«, meinte sie in gemäßigterem Ton. »Alles in Ordnung. Mir geht es gut.«
    Chandalen und Prindin seufzten erleichtert auf.
    Leutnant Hobson, die Augen noch immer weit aufgerissen, schluckte. »Was ist mit dem Zauberer? Habt Ihr ihn gesehen?«
    Sie zog eine Braue hoch und sah ihn an. »Was Ihr an mir seht, ist das, was von ihm übrig ist.«
    Chandalen taxierte sie mit einem stolzen Lächeln. »Und wieviel hast du außerdem noch umgebracht?«
    Kahlan zuckte müde mit den Achseln. »Ich hatte alle Hände voll zu tun. Ich habe mir nicht die Zeit genommen, sie zu zählen, aber alles in allem, die Brände eingeschlossen, gut über hundert, denke ich. Der Zauberer ist tot, das allein zählt. Zwei ihrer Kommandanten ebenfalls, und wenigstens zwei weitere sind verwundet.«
    Hauptmann Ryan und Leutnant Hobson wurden blaß.
    Chandalens stolzes Lächeln wurde breiter. »Ich bin überrascht, daß du für die anderen noch welche übriggelassen hast, Mutter Konfessor.«
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Es sind noch reichlich übrig.« Kahlan rieb ihrem Pferd die Nase. »Die meiste Arbeit hat Nick erledigt.«
    »Ich hab’ Euch doch gesagt, er wird Euch nicht im Stich lassen, Mutter Konfessor«, meinte Hobson.
    »Das hat er wirklich nicht getan. Er war mir eine größere Hilfe als die Guten Seelen selbst. Er hat mir heute das Leben gerettet.«
    Kahlan kniete vor den beiden galeanischen Offizieren im Schnee nieder. Sie senkte den Kopf.
    »Ich denke, ich muß Euch um Vergebung bitten.« Sie ergriff von jedem eine Hand. »Ihr wißt zwar nicht, wie man das erreicht, was notwendig ist, aber Ihr habt Eure Pflicht den Midlands gegenüber über meine Befehle gestellt. Das war Mut in seiner höchsten Form. Ich möchte, daß Ihr alle wißt, daß ich mich geirrt habe. Ihr habt in edler Absicht gehandelt.« Sie küßte beiden die Hand. »Ich preise Eure aufrechten Herzen. Ihr habt vor allem anderen an Eure Pflicht gedacht. Ich bitte Euch, mir zu vergeben.«
    Alles schwieg, während sie auf einem Knie hockte. Schließlich flüsterte Hauptmann Ryan ihr leise etwas zu.
    »Mutter Konfessor, bitte. Erhebt Euch. Alle sehen her.«
    »Erst, wenn Ihr mir vergeben habt. Ich will, daß jeder weiß, daß Ihr recht gehandelt habt.«
    »Aber Ihr wußtet doch gar nicht, was wir taten oder warum. Ihr habt nur an unsere Sicherheit gedacht.« Kahlan wartete, und er schwieg einen Augenblick lang verlegen. »Also gut. Ich vergebe Euch … Aber macht das bitte nicht noch einmal.«
    Sie erhob sich, ließ die Hände der beiden los und lächelte sie dünn und freudlos an. »Seht zu, daß dies das letzte Mal war, daß Ihr mir nicht gehorcht.«
    Hauptmann Ryan nickte ernst. »Bestimmt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich meine, nein, ich werde … wir werden tun, was Ihr befehlt, Mutter Konfessor.«
    »Ich weiß schon, was Ihr sagen wollt, Hauptmann.« Sie stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Wir haben eine Menge zu erledigen, bevor wir diese Männer angreifen.«
    »Wir!« fuhr Chandalen dazwischen. »Wir sollten ihnen doch nur ein paar Dinge zeigen, und dann wollten ›wir‹ nach Aydindril aufbrechen! Wir dürfen uns auf keinen Fall in diesen Kampf hineinziehen lassen. Du hast bereits jetzt zuviel riskiert! Wir müssen…«
    Kahlan unterbrach ihn. »Ich muß mit euch dreien sprechen. Holt Tossidin. Hauptmann, bitte laßt alle Männer antreten, auch die Posten. Ich will zu euch allen sprechen. Bitte wartet bei Euren Leuten. Ich werde gleich bei Euch sein. Und laßt ein Zelt für mich stehen. Ich brauche ein paar Stunden Schlaf, während alles vorbereitet wird.«
    Sie entfernte sich ein

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