Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Saatopfer. Wir hatten zwar nicht mit Eurer Anwesenheit gerechnet, doch wird es eine große Huldigung an die Seelen sein, wenn wir das Opfer segnen lassen.«
    Die alte Frau, die ihm gerade bis ans Brustbein reichte, betrachtete Richard von Kopf bis Fuß, dann richtete sie erneut das Wort an Schwester Verna.
    »Ist dies ein magischer Mann? Er ist kein Junge mehr.«
    »Wir haben noch nie zuvor jemanden in den Palast der weisen Frauen gebracht, der so alt war«, sagte Schwester Verna. »Aber er ist ein magischer Mann, genau wie die anderen.«
    Die Alte in Schwarz blickte Richard in die Augen, während er sie ausdruckslos betrachtete. »Er ist zu alt, um den Segen zu geben.«
    Schwester Verna drückte den Rücken durch. »Trotzdem, er ist ein magischer Mann.«
    Die Frau nickte der Schwester zu. »Aber er ist zu alt, als daß die anderen das Opfer für ihn durchführen könnten. Er muß es selbst tun. Er muß unser Opfer mit eigener Hand den Seelen darbringen.« Sie winkte eine Frau hinter sich vor. »Führe ihn zu der Stelle, wo die Opfergabe wartet.«
    Die Frau trat mit einem Nicken nach vorn und bedeutete Richard, ihr zu folgen. Schwester Verna zupfte ihn am Ärmel seines Hemdes. Richard spürte die Glut der Magie, die von ihren Fingern ausging, seinen Arm hinaufkroch und in einem unangenehmen Kribbeln am Hals unter dem Rada’Han endete.
    »Richard«, flüsterte sie, »wage es nicht, diesmal die Axt zu schwingen. Du hast keine Ahnung, was du damit zerstören würdest.«
    Richard sah ihr in die Augen, dann wandte er sich ohne ein Wort ab.
    Die rundliche Alte führte ihn durch eine verschlammte Straße, vorbei an alten Männern, die in Eingängen hockten und sie beobachteten, dann bog sie ab und bog in eine enge Gasse ein. An deren Ende ging sie gebückt durch einen niedrigen Türeingang. Richard mußte sich fast um die Hälfte kleiner machen, um ihr zu folgen.
    Drinnen bedeckten Teppiche mit kunstvollen Mustern, aber matten Farben den Boden. Möbel gab es keine, bis auf mehrere niedrige, lederbezogene Truhen, auf denen Öllampen standen. Vier Männer mit rasierten Köpfen hockten mehr als daß sie saßen auf den Teppichen, zwei auf jeder Seite eines Durchgangs, der mit einem schweren Teppich verhängt war. Kurze Speere mit spitzen, blattförmigen Eisenköpfen ruhten quer über ihren Knien. Unter der unerwartet hohen Decke hing eine Wolke Pfeifenrauchs.
    Die Männer erhoben sich und verneigten sich vor der Alten. Sie nickte ihnen zu und zerrte Richard dabei nach vorn.
    »Dies ist der magische Mann. Da er bereits das Mannesalter erreicht hat, verfügt die Königin-Mutter, daß die Seelen das Opfer aus seiner Hand entgegennehmen sollen.«
    Alle nickten, bekundeten mit harter Unerbittlichkeit die Weisheit dieser Entscheidung und baten sie, der Königin-Mutter auszurichten, daß alles wie verfügt erledigt werde. Die Frau in Schwarz wünschte ihnen allen Glück. Sie schloß die derbe Fichtenholztür hinter sich, nachdem sie sich unter der niedrigen Öffnung hindurchgebückt hatte.
    Als sie gegangen war, begannen die Männer zu feixen. Sie klopften Richard auf den Rücken, als wollten sie ihn ins Vertrauen schließen. Der ausrasierte Nacken eines der Männer legte sich in eine Reihe von Falten, als er sich umdrehte und einen kurzen Blick auf den teppichverhangenen Durchgang warf. Er legte Richard einen Arm um die Schultern und drückte mit seinen kräftigen Fingern zu.
    »Du hast allerdings Glück, Junge. Es wird dir gefallen, was wir für dich haben.« Sein verschlagenes Feixen ließ eine Zahnlücke in der unteren Reihe erkennen. »Komm mit. Es wird dir gefallen, Junge. Das können wir dir versprechen, bestimmt.« Er gluckste dreist in sich hinein. »Heute wirst du zum Mann werden, wenn du nicht schon einer bist.« Die anderen drei fielen in sein Lachen ein.
    Die drei schoben den Wandteppich zur Seite und nahmen eine der Öllampen mit. Der letzte gab Richard einen Klaps auf den Rücken und schob ihn hindurch. Sie alle glucksten in freudiger Erwartung.
    Abgesehen vom Pfeifenrauch, glich der nächste Raum dem ersten fast aufs Haar. Sie führten ihn weiter durch eine Reihe von Räumen, die alle, abgesehen von ein paar vereinzelten Teppichen, bar jeglichen Schmucks waren. Schließlich hockten sich die Männer neben einen letzten verhangenen Durchgang, pflanzten die Schäfte ihrer Speere in den Boden und beugten sich, mit einer Hand auf ihren Schaft gestützt, zu ihm. Sie alle trugen das gleiche schlaue Grinsen im

Weitere Kostenlose Bücher