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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Chaillu wendete ihren Blick ab. Sie schniefte leise. »Ich werde das Richtige tun. Ich werde dein Geschenk benutzen, wie du gesagt hast.« Sie verbarg die Pfeife unter ihrem Kleid. »Danke, daß du geholfen hast, meinem Volk Frieden zu bringen.«
    »Frieden«, schnaubte Schwester Verna verächtlich. Sie funkelte Richard an. »Glaubst du, so einfach ist das? Glaubst du, nach dreitausend Jahren kannst du einfach bestimmen, daß das Töten aufzuhören hat? Du denkst, deine bloße Anwesenheit genügt, und das Verhalten ganzer Völker ändert sich? Du bist ein naiver, kleiner Junge. Zwar gehen die Verbrechen des Vaters nicht auf den Sohn über, aber deine simple Sichtweise richtet ebensoviel Unheil an.«
    »Wenn Ihr glaubt, Schwester, ich nähme aus irgendeinem Grund an einem Menschenopfer teil, dann irrt Ihr Euch gewaltig.« Er wollte sich abwenden, drehte sich aber noch einmal um. »Welches Unheil habe ich denn angerichtet? An welchem Morden bin ich schuld?«
    Sie beugte sich zu ihm. »Zum einen, wenn wir denen mit der Gabe, wie zum Beispiel dir, nicht helfen, dann bringt sie das um, genau wie dich. Wie sollen wir deiner Ansicht nach diese Jungen in den Palast schaffen? Durch das Land der Majendie können wir nicht mehr.« Sie sah zu Du Chaillu hinüber. »Sie hat nur dir Geleit durch ihr Land gewährt. Sie hat nicht gesagt, ob wir auch andere hindurchbringen dürfen.« Sie richtete sich auf. »Es ist deine Schuld, wenn diese Jungen sterben.«
    Richard dachte einen Augenblick darüber nach. Er war erschöpft. Der Gebrauch der Magie des Schwertes hatte ihn entkräftet wie nie zuvor. Er wollte nichts lieber als schlafen. Ihm war nicht danach zumute, Probleme zu lösen oder sich zu streiten. Schließlich sah er Du Chaillu an.
    »Wenn du Frieden mit den Majendie schließt, mußt du, bevor du ihnen die nächste Aussaat erlaubst, eine weitere Bedingung stellen. Du mußt ihnen klarmachen, daß sie den Schwestern gestatten müssen, ihr Land zu durchqueren – als Anerkennung des Friedens.« Einen Moment lang blickte sie ihm in die Augen, dann schließlich nickte sie. »Dein Volk wird das gleiche tun.«
    Er sah die Schwester herausfordernd an. »Seid Ihr jetzt zufrieden?«
    »Als du im Tal eine dieser Bestien niedergestreckt hast, sind plötzlich tausend Schlangen aus seinem Leib hervorgekrochen. Hier wird genau das gleiche passieren.
    Ich kann mich unmöglich an all die Lügen erinnern«, meinte sie, »die du heute bereits erzählt hast. Ich habe dich schon zuvor deswegen gescholten und dich gewarnt, es nicht noch einmal zu tun. Ich habe dir erklärt, daß du heute die Axt nicht kreisen lassen darfst, und du hast es trotzdem getan, obwohl ich dich gewarnt habe. Ich kann all die Befehle kaum aufzählen, die zu mißachten dir an diesem einen Tag gelungen ist. Was du getan hast, hat das Töten nicht beendet, sondern gerade erst in Schwung gebracht.«
    »In diesem Fall, Schwester, bin ich der Sucher und nicht Euer Schüler. Als Sucher kann ich Menschenopfer unmöglich dulden. Nicht ein einziges. Der Tod von anderen ist eine andere Angelegenheit. Ihr könnt ihn nicht dazu mißbrauchen, einen Mord zu rechtfertigen. Es wird in dieser Angelegenheit keine Kompromisse geben. Außerdem glaube ich nicht, daß Ihr mich für etwas bestrafen wollt, das, da würde ich wetten, Ihr schon vor langer Zeit beendet sehen wolltet.«
    Die Muskeln in ihrem Gesicht entspannten sich. »Als Schwester des Lichts steht es nicht in meiner Macht, die Dinge zu verändern. Es war meine Pflicht, weitere Leben zu retten, daher mußte ich die dreitausend Jahre bestehende Abmachung aufrechterhalten. Aber ich gebe zu, ich habe es gehaßt, und in gewisser Weise bin ich froh über das, was du mir abgenommen hast. Aber das ändert nichts an den Schwierigkeiten, die deine Handlung mit sich bringt – oder an den Toten. Als du den Rada’Han angelegt hast, hast du gesagt, die Leine dieses Rings zu halten wäre schlimmer, als ihn selbst zu tragen. Deine Worte beginnen sich zu bewahrheiten.«
    Ihre Augen begannen feucht zu glitzern. »Du hast meine allergrößte Liebe, meine Berufung, in ein Elend verwandelt.
    Ich bin zu alt, um dich für deinen Ungehorsam zu bestrafen. In ein paar Tagen werden wir im Palast sein, dann bin ich endlich mit dir fertig. Dann werden sich andere um dich kümmern müssen.
    Wir werden ja sehen, wie sie dich behandeln, wenn du ihr Mißfallen erregst. Du wirst vermutlich feststellen, daß sie nicht bereit sind, soviel Toleranz aufzubringen wie ich.

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