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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Sie werden diesen Ring benutzen. Und dabei werden sie wahrscheinlich noch mehr als ich bedauern, deine Leine in der Hand zu halten. Es wird ihnen leid tun, daß sie versuchen, dir zu helfen – genau wie mir.«
    Richard stopfte seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Hose und starrte in den dichten Wald aus Eichen und Lederblatt. »Tut mir leid, daß Ihr so empfindet, Schwester, und vermutlich kann ich es sogar verstehen. Ich gebe zu, ich habe mich dagegen gewehrt, ein Gefangener zu sein, aber das hier heute hatte nichts mit Euch und mir zu tun.
    Hier ging es darum, was recht ist. Als jemand, der mich ausbilden will, versteht Ihr hoffentlich diese moralische Einstellung. Ich kann nur hoffen, daß die Schwestern des Lichts niemandem die Beherrschung der Gabe beibringen wollen, der sein Mäntelchen nach dem Wind hängt.
    Schwester Verna, ich hatte nicht die Absicht, Euer Mißfallen zu erregen. Ich hätte nur alle Achtung vor mir selbst verloren, wenn ich diesen Mord zugelassen, geschweige denn mich daran beteiligt hätte.«
    »Das weiß ich, Richard. Aber das macht es nur noch schlimmer, weil es alles ein und dasselbe ist.« Sie faltete ihre Hände auseinander, betrachtete das Feuer und ihre Vorräte und zog schließlich ein Stück Seife aus der Satteltasche. »Ich werde einen Eintopf kochen und Bannock.« Sie warf ihm das Stück Seife zu. »Du Chaillu braucht ein Bad.«
    Du Chaillu verschränkte empört die Arme. »Als ich an die Wand gekettet war, haben die Hunde, die mich bestiegen haben, vergessen, mir Wasser anzubieten, damit ich gut für euch rieche.«
    Schwester Verna ging in die Hocke und kramte Vorräte hervor. »Ich wollte dich nicht kränken, Du Chaillu. Ich dachte nur, du wolltest dir vielleicht den Schmutz dieser Männer vom Leib waschen. Ich an deiner Stelle täte nichts lieber, als mir das Gefühl ihrer Hände von der Haut zu waschen.«
    Du Chaillus Empörung geriet ins Wanken. »Natürlich will ich das!« Sie entriß Richard das Stück Seife. »Du stinkst nach dem Tier, auf dem du reitest. Du wirst dich auch waschen, oder ich will dich nicht mehr in der Nähe haben und werde dich wegschicken, damit du allein essen kannst.«
    Richard mußte lachen. »Wenn das den Frieden mit dir wahrt, dann werde auch ich mich waschen.«
    Während Du Chaillu zum Teich hinstapfte, rief Schwester Verna ihn zu sich. Er wartete neben ihr, derweil sie einen Topf aus der Satteltasche zog.
    »Seit wenigstens dreitausend Jahren hat ihr Volk jeden ›magischen Mann‹ getötet, der ihm in die Hände fiel. Für langen Geschichtsunterricht ist keine Zeit.« Sie hob den Blick, sah ihm in die Augen. »Mit alten Gewohnheiten ist man ebensoschnell zur Hand wie mit einem Messer. Dreh ihr nicht den Rücken zu. Früher oder später wird sie versuchen, dich umzubringen.«
    Ihr ruhiger Tonfall ließ ihm unerwartet eine Gänsehaut über den Rücken laufen. »Ich werde versuchen, am Leben zu bleiben, Schwester, damit Ihr mich im Palast abliefern könnt und endlich von Eurer lästigen Bürde befreit seid.«
    Richard eilte zum Teich und holte Du Chaillu ein, als sie gerade durch das Schilf watete. »Wieso hast du dieses Kleid Gebetskleid genannt?«
    Du Chaillu breitete die Arme aus, so daß die Brise die Stoffstreifen an ihrem Kleid durcheinanderwirbelte. »Das sind die Gebete.«
    »Was sind die Gebete? Meinst du diese Stoffstreifen?«
    Sie nickte. »Jeder Streifen ist ein Gebet. Wenn der Wind weht und sie fliegen, schickt jeder Streifen ein Gebet an die Seelen.«
    »Und wofür betest du?«
    »Jedes einzelne dieser Gebete ist dasselbe – es stammt aus dem Herzen dessen, der mir sein Gebet gegeben hat. Es sind alles Gebete, damit man uns unser Land zurückgibt.«
    »Euer Land? Aber du bist doch in deinem Land.«
    »Nein. Hier leben wir, aber es ist nicht unser Land. Vor langer Zeit wurde unser Land von den magischen Männern geraubt. Sie haben uns hierher verbannt.«
    Sie erreichten das Ufer des Teiches. Eine Bö kräuselte das dunkle Wasser. Das Ufer war mit Gras bewachsen, mit dichten Büscheln Binsen, welche auch noch im niedrigen Wasser standen.
    »Die magischen Männer haben euch das Land geraubt? Welches Land?«
    »Sie haben unser Land von unseren Vorfahren geraubt.« Sie zeigte in die Richtung des Tales der Verlorenen. »Das Land auf der anderen Seite der Majendie. Ich war mit unseren Gebeten auf dem Weg in unser Land, um die Seelen zu fragen, ob sie dabei helfen, uns das Land zurückzugeben. Aber die Majendie nahmen mich gefangen, und

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