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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich konnte unsere Gebete nicht zu den Seelen bringen.«
    »Wie werden die Seelen euch das Land zurückgeben?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »In den alten Worten heißt es nur, daß wir jedes Jahr jemanden in unser Land schicken müssen, um zu den Seelen zu beten, und wenn wir das tun, wird uns das Land zurückgegeben werden.«
    Sie löste den Gürtel und ließ ihn zu Boden gleiten. Mit verwirrender Anmut schleuderte sie das Messer mit dem grünen Griff zur Seite, wo es im runden Ende eines Astes auf einem umgestürzten Stamm steckenblieb.
    »Aber wie?«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Indem sie uns unseren Herrscher wiedergeben.«
    »Ich dachte, ihr wärt die Baka Ban Mana, die ohne Herrscher.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Weil uns die Seelen noch keinen geschickt haben.«
    Während Richard noch darüber nachdachte, bückte sie sich, faßte ihren Rocksaum und zog ihn sich über den Kopf.
    »Was denkst du eigentlich, was du da tust?«
    Sie runzelte die Stirn. »Mich muß ich waschen, nicht mein Kleid.«
    »Aber doch nicht vor mir!«
    Sie sah an sich herab. »Du hast mich doch schon gesehen. Ich habe mich seit heute morgen nicht verändert.« Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Dein Gesicht ist wieder rot.«
    »Da hinüber.« Er zeigte in die angegebene Richtung. »Geh auf die andere Seite der Binsen. Du auf der einen Seite, ich auf der anderen.«
    Er drehte ihr den Rücken zu.
    »Aber wir haben nur eine Seife.«
    »Du kannst sie mir zuwerfen, wenn du fertig bist.«
    Sie ging um ihn herum und stellte sich vor ihn hin. Er versuchte sich erneut umzudrehen, doch sie folgte ihm und zerrte an seinen Knöpfen.
    »Ich kann mir nicht selbst den Rücken schrubben. Außerdem ist das nicht fair. Du hast mich gesehen, also sollte ich dich auch sehen. Deswegen wirst du auch rot, weil du nicht fair gewesen bist. Danach wirst du dich besser fühlen.«
    Er schob ihre Hände fort. »Laß das, Du Chaillu. Wo ich herkomme, gehört sich das nicht. Männer und Frauen baden nicht zusammen. Man tut es einfach nicht.« Er drehte ihr wieder den Rücken zu.
    »Komm schon, nicht einmal mein dritter Ehemann ist so schüchtern wie du.«
    »Dein dritter! Du hattest drei Ehemänner?«
    »Nein. Ich habe fünf.«
    Richard versteifte sich. »Du ›hast‹ fünf?« Er drehte sich zu ihr um. »Was soll das heißen, du ›hast‹ fünf?«
    Sie sah ihn an, als hätte er gefragt, ob im Wald Bäume wachsen. »Ich habe fünf Ehemänner. Fünf Ehemänner und meine Kinder.«
    »Und wie viele Kinder hast du?«
    »Drei. Zwei Mädchen und einen Jungen.« Ein versonnenes Lächeln zog über ihr Gesicht. »Es ist lange her, seit ich sie in den Armen gehalten habe.« Ihr Lächeln wurde traurig. »Meine armen Kleinen haben bestimmt jede Nacht geweint und gedacht, ich sei tot. Noch nie ist jemand von den Majendie zurückgekehrt.« Sie mußte grinsen. »Meine Ehemänner werden es bestimmt gar nicht abwarten können, Lose zu ziehen, wer als erster versuchen darf, mir ein weiteres Kind zu schenken.« Ihr Schmunzeln verblaßte, ihre Stimme verlor sich. »Aber wahrscheinlich hat das bereits ein Majendie-Hund getan.«
    Richard gab ihr die Seife. »Es wird alles gut werden. Du wirst sehen. Geh und bade jetzt. Ich werde auf die andere Seite der Binsen gehen.«
    Er entspannte sich im kühlen Wasser, lauschte auf ihr Planschen und wartete darauf, daß sie mit der Seife fertig wurde. Der Nebel über dem Teich wurde dichter und kroch langsam, geräuschlos in die umstehenden Bäume.
    »Ich habe noch nie von einer Frau gehört, die mehr als einen Ehemann hat. Haben alle Frauen der Baka Ban Mana mehr als einen Mann?«
    Sie mußte kichern. »Nein. Nur ich.«
    »Warum du?«
    Das Planschen hörte auf. »Weil ich das Gebetskleid trage«, antwortete sie, als wäre das eine Selbstverständlichkeit.
    Richard verdrehte die Augen. »Schön, aber was hat das…«
    Sie kam durch die Binsen zu ihm geschwommen. »Bevor du die Seife haben kannst, mußt du mir den Rücken waschen.«
    Richard stieß einen ärgerlichen Seufzer aus. »Also gut. Wenn ich dir den Rücken wasche, wirst du dann wieder zurück auf deine Seite gehen?«
    Sie hielt ihm den Rücken hin. »Wenn du es richtig machst.«
    Als sie zufrieden war, schwamm sie schließlich zurück, um sich anzuziehen, während er sich wusch. Über das Zirpen der Käfer und das Quaken der Frösche hinweg erklärte sie ihm, sie habe Hunger.
    Er streifte sich gerade die Hosen über, als sie ihm zurief, er solle sich beeilen, damit sie essen

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