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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sofort wieder hinter schwarzen Schleiern beißenden, vorüberziehenden Rauchs.
    Alarm war nicht geschlagen worden, die Posten waren lange tot. Wenige im Lager hatten mitbekommen, was geschah, bevor das Unheil sie überkam.
    Das Lager der Imperialen Ordnung war in letzter Zeit ein Ort voller Lärm und wilder Feiern gewesen, und vielen fiel es in ihrem betrunkenen Zustand schwer, zu erkennen, daß irgend etwas Folgenschweres geschah. Viele der Männer, die vom bandu im Bier vergiftet waren, lagen, sich erbrechend, um die Feuer. Viele waren so geschwächt, daß sie verbrannten, ohne auch nur den Versuch zu machen, aus den in Flammen stehenden Zelten zu entkommen. Andere befanden sich in einem Zustand trunkener Besinnungslosigkeit und lächelten den Männern, die ihnen Schwerter in die Eingeweide bohrten, tatsächlich zu.
    Selbst jene, die nüchtern waren, wußten nicht recht einzuschätzen, was hier geschah. Ihr Lager war oft ein Ort voller derben Lärms und Chaos gewesen. Riesige Freudenfeuer brannten die ganze Nacht hindurch, als Wärmespender und um sich dort zu treffen. Im allgemeinen bildeten sie die einzigen Bezugspunkte in dieser ungeordneten Anlage, daher fielen die Feuer der Zerstörung außer in ihrer unmittelbaren Umgebung, gar nicht recht auf und riefen nur wenig Besorgnis hervor.
    Unter den D’Haranern galten Raufereien im Lager schlicht als Teil der lärmenden Vergnügungen, und schreiende Männer, die während eines Streits abgestochen wurden, waren nichts Besonderes. Was man besaß, gehörte einem nur so lange, wie man toll genug war, es nicht anderen zu überlassen, die jederzeit bereit waren, es einem abzunehmen. Bündnisse unter D’Haranern waren wie Treibsand. Sie konnten ein Leben lang halten, oder, was üblicher war, gerade mal eine Stunde, sobald ein neuer Bund sich als abenteuerlicher oder einträglicher erwies.
    Im Kampf waren sie diszipliniert, aber wenn sie nicht kämpften, waren sie unbeherrscht bis hin zur Anarchie. Bezahlung bestand für die D’Haraner bei einem Feldzug zum großen Teil aus einem Anteil an der Beute – sie hatten Ebinissia, allem Gerede über eine neue Ordnung zum Trotz, geplündert –, und die Beute hatte sie vielleicht verführt, ihre Pflichten nicht mehr so ernst zu nehmen. In der Schlacht oder beim ersten Ertönen eines Alarms verwandelten sie sich in eine einzige vereinte Kampfmaschine, eine Einheit mit nur einem Kopf. Im Lager jedoch, ohne das alles beherrschende Ziel des Krieges vor Augen, wurden sie zu Tausenden von Einzelkämpfern, die nichts weiter im Sinn hatten, als ihrem eigenen Interesse zu dienen.
    Da es keinen Alarm gegeben hatte, schenkten sie dem Lärm und Geschrei nur wenig Beachtung. Im Getöse ihrer eigenen Geschäfte, ihrem Handeln, in den Geschichten, dem Lachen, Trinken, Spielen, dem Raufen und Rumhuren, ging die aus dem Nichts kommende Schlacht größtenteils unter. Die Offiziere würden sie schon rufen, wenn sie gebraucht wurden. Ohne diesen Ruf zur Pflicht gehörte ihr Leben ihnen selbst, und die Sorgen von anderen waren nicht die ihren. Sie waren völlig unvorbereitet, als der weiße Tod Gestalt annahm.
    Der Anblick der weißen Geister, die mitten unter ihnen auftauchten, war von lähmender Kraft. So mancher fing aus Furcht vor den Seelen der Shahari an zu jammern. Viele glaubten, die Trennung zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten hätte sich verwischt. Oder sie wären plötzlich selbst in die Unterwelt geraten.
    Ohne das Bier, das vergiftete wie auch das ungepanschte, wäre das vielleicht anders gewesen. So jedoch machte sie das Bier und das Vertrauen auf ihre große Zahl auf eine Weise verletzbar, wie sie es nie wieder sein würden. Doch nicht alle waren betrunken oder abgestumpft. Einige wehrten sich mit äußerster Heftigkeit.
    Kahlan beobachtete dies alles von ihrem kreisenden Schlachtroß aus. Inmitten eines Meeres aus ungezüngelter Leidenschaft hatte sie ihre Konfessorenmiene aufgesetzt.
    Diese Männer kannten weder Moral noch Ehre. Es waren Tiere, die sich im Leben nichts anderem beugten als der Gewalt. Sie hatten die Frauen im Palast vergewaltigt und die Menschen aus Ebinissia gnadenlos dahingemetzelt, von den Alten bis hin zu den neugeborenen Kindern.
    Ein Mann warf sich durch den Ring aus Stahl, der sie umgab, griff nach ihrem Sattel, um sich daran festzuhalten. Er starrte sie offenen Mundes an und flehte weinerlich um Gnade bei den Guten Seelen. Sie spaltete ihm den Schädel.
    Kahlan riß ihr Pferd herum und sah sich

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