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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich an ihren Locken zu schaffen. »Das ist nicht nötig, Richard. Jemand wird dir deine Sachen bringen.«
    »Außer mir faßt niemand meine Sachen an«, meinte er.
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf, dann befahl sie dem Burschen, ihr Gepäck nach drinnen bringen zu lassen. Der Junge verneigte sich vor ihr, dann hakte er eine Führungsleine bei Jessup ein. Daraufhin riß er kurz und heftig an der Leine. Jessup scheute.
    Der Bursche schlug Jessup mit der Peitsche aufs Hinterteil. »Beweg dich, du dummes Vieh!«
    Jessup wieherte und versuchte seinen Kopf loszureißen.
    Das nächste, was Richard mitbekam, war, wie der Bursche über den Weg geschleudert wurde. Krachend schlug er gegen eine wackelige Holzwand und landete auf dem Hosenboden, während Schwester Verna ihn wütenden Blicks anstarrte.
    »Wage es nicht, das Pferd zu schlagen! Was ist nur mit dir los? Wie würde es dir gefallen, wenn ich mit dir das gleiche machte?« Der Bursche schüttelte schockiert den Kopf. »Sollte mir jemals zu Ohren kommen, daß du wieder ein Pferd schlägst, bist du deine Stellung los. Aber zuvor werde ich dir dann deinen mageren Hintern versohlen.«
    Der Junge riß die Augen auf, nickte rasch und entschuldigte sich. Schwester Verna sah ihn noch einen Augenblick lang strafend an, dann machte sie kehrt und pfiff ihr Pferd herbei. Als Jessup angetrabt kam, kraulte sie ihn unterm Kinn, tröstete und beruhigte ihn. Sie führte ihn in einen Stall und versorgte ihn mit Wasser und Heu. Richard achtete darauf, daß sie nicht sah, wie er schmunzelte.
    Während sie über den Hof gingen, meinte sie: »Vergiß nicht, Richard, hier gibt es keine einzige Schwester, selbst keine Novizin, die dich nicht mit ihrem Han durch den Raum schleudern könnte.«
    In einem holzgetäfelten Raum mit langen gelb-blauen Teppichen, die unter verzierten Buffettischen verliefen, warteten drei Frauen. Als sie Schwester Verna erblickten, fingen sie aufgeregt an zu schnattern. Schwester Verna war einen Kopf kleiner als er, und keine dieser drei Frauen war so groß wie sie. Sie strichen ihre voluminösen, pastelligen Röcke glatt und zupften ihre weißen Leibchen zurecht.
    »Schwester Verna!« stieß eine hervor, indes die drei angerauscht kamen.
    »Oh, liebe Schwester Verna, wie schön, Euch endlich wiederzusehen!«
    Tränen kullerten über ihre rosigen Gesichter. Die Frauen strahlten über das ganze Gesicht. Jede einzelne von ihnen schien ein gutes Stück jünger zu sein als Schwester Verna. Diese blickte ihnen musternd in die großen, glänzenden Augen.
    Zärtlich streichelte Schwester Verna das verheulte Gesicht vor ihr. »Schwester Phoebe.« Sie drückte die Hand einer anderen. »Und Schwester Amelia und Schwester Janet. Wie schön, Euch wiederzusehen. Es ist wahrlich lange her.«
    Die drei kicherten vor Aufregung und fanden schließlich die Fassung wieder. Schwester Phoebe sah sich mit ihrem rundlichen Gesicht suchend um, vorbei an Richard.
    »Wo steckt er? Warum habt Ihr ihn nicht mit hereingebracht?«
    Schwester Verna hob die Hand und zeigte auf Richard. »Das ist er. Richard, das sind Freundinnen von mir. Die Schwestern Phoebe, Amelia und Janet.«
    Das Lächeln auf den Gesichtern verwandelte sich in einen Ausdruck des Erstaunens. Seine Größe und sein Alter brachten sie aus der Fassung. Sie starrten ihn in unverhohlener Verwunderung an, bis sie sich schließlich gegenseitig mit Beteuerungen überschlugen, wie froh sie seien, ihn kennenzulernen. Schließlich rissen sie ihre Blicke von ihm los und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder Schwester Verna zu.
    »Der halbe Palast wartet, um Euch beide zu begrüßen«, sagte Schwester Phoebe. »Alle waren so aufgeregt, seit wir die Nachricht erhielten, daß ihr heute eintrefft.«
    Schwester Amelia strich ihr glattes, kaum schulterlanges braunes Haar zurück. »Seit Ihr Euch auf die Suche nach Richard gemacht habt, ist kein anderer mehr hergebracht worden. All die Jahre, und nicht ein einziger wurde hergebracht. Sie können es alle kaum erwarten, ihn kennenzulernen. Ihnen steht wohl eine ›große‹ Überraschung bevor«, meinte sie errötend mit einem Seitenblick auf ihn. »Besonders einigen der Jüngeren. Eine angenehme Überraschung, möchte ich meinen. Wie groß er ist.«
    Richard erinnerte sich an einen Tag seiner Kindheit, als er wegen eines strömenden Regens nicht aus dem Haus konnte. Seine Mutter hatte Besuch von einigen ihrer Freundinnen, die ihr dabei helfen sollten, eine Steppdekke zu nähen, und während der

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