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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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halbierte die Klinge die Gestalt. Eine Gischt aus Blut traf auf die Bäume in der Nähe. Ein Todesheulen ließ die Luft erzittern, dann war alles still.
    Richard stand keuchend da, fast traurig, weil es vorüber war. Fast.
    Er hatte mit den Seelen der Toten getanzt, mit der Magie, und hatte auf diese Weise jene Erlösung gefunden, die er gesucht hatte. Erlösung nicht nur von seinen Gefühlen hilfloser Verzweiflung, sondern auch von einem düsteren Verlangen tief in seinem Innern, daß er nicht verstand.
    Die Sonne stand fast zwei Stunden am Himmel, da hörte er sie kommen. Sie tappte durch das Unterholz, empörte sich schnaubend über die Zweige, an denen ihr Kleid hängenblieb. Er hörte Zweige knacken, als sie den Hang hinaufgestolpert kam. Ihren Rock mit einem Ruck von einem Dornenbusch befreiend, stolperte sie auf die Lichtung und stand vor ihm.
    Richard saß mit verschränkten Beinen da. Dabei hielt er die Augen geschlossen, und das Schwert ruhte auf seinen Knien. Keuchend blieb sie vor ihm stehen.
    »Richard!«
    »Guten Morgen, Pasha.« Er öffnete die Augen. »Ein wundervoller Tag, nicht wahr?«
    Sie hatte ihren langen, braunen Rock ein Stück hochgerafft. Ihre weiße Bluse war schweißdurchtränkt. Ihre Haare waren zerzaust.
    Pasha blies eine Strähne aus ihrem Gesicht. »Du mußt sofort hier raus. Richard, dies ist der Hagenwald.«
    »Ich weiß. Schwester Verna hat es mir gesagt. Ein interessanter Ort, eigentlich gefällt es mir hier.«
    Sie sah ihn fassungslos an. »Richard, dieser Ort ist gefährlich! Was tust du hier?«
    Richard lächelte sie an. »Ich warte auf dich.«
    Sie sah sich nach den Bäumen und den dunklen Schatten um. »Irgendwas riecht fürchterlich hier«, murmelte sie.
    Pasha ging vor ihm in die Hocke und lächelte ihn an, wie ein Erwachsener ein Kind anlächelte oder jemanden, den er für wahnsinnig hielt. »Richard, du hast deinen Spaß gehabt, deinen netten Spaziergang übers Land, jetzt gib mir deine Hand und laß uns von hier fortgehen.«
    »Ich gehe erst, wenn Verna wieder als Schwester eingesetzt ist.«
    Pasha sprang auf. »Was?«
    Richard nahm sein Schwert zur Hand und erhob sich vor ihr. »Ich gehe nicht von hier fort, solange Verna nicht wieder in den Rang einer Schwester erhoben ist, so wie es vorher war. Der Palast soll entscheiden, was ihm wichtiger ist – mein Leben oder daß Schwester Verna Novizin bleibt.«
    Pashas Mund klappte auf. »Aber die einzige, die Vernas Strafe aufheben kann, ist Schwester Maren!«
    »Ich weiß.« Er berührte mit dem Finger ihre Nase. »Deswegen wirst du jetzt auch losmarschieren und Schwester Maren folgendes erklären: Sie soll herkommen, persönlich, und mir feierlich geloben, daß Verna wieder eine Schwester ist und sie meinen Bedingungen zustimmt.«
    »Das kann unmöglich dein Ernst sein. Schwester Maren wird das nicht tun.«
    »Ich weiche nicht von diesem Fleck, bis sie es tut!«
    »Richard, wir gehen zurück und sehen, ob Schwester Maren bereit ist, darüber zu sprechen, aber hierbleiben kannst du nicht. Es lohnt nicht, dafür zu sterben!«
    Er sah sie mit kühlem Ausdruck an. »Für mich schon.«
    Sie befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. »Richard, du weißt nicht, was du tust. Dieser Ort ist gefährlich. Ich bin für dich verantwortlich. Ich kann dich nicht hierlassen!
    Wenn du nicht mit mir kommen willst, dann bin ich gezwungen, den Halsring zu gebrauchen und dich zu zwingen, mit mir zu kommen. Und das willst du doch nicht.«
    Richard umfaßte das Heft des Schwertes noch fester. »Schwester Verna wird bestraft, weil man es mir heimzahlen will. Ich habe mir geschworen, Verna wieder zur Schwester zu machen. Ich kann diese Strafe nicht zulassen. Ich werde tun, was immer erforderlich ist, wenn nötig werde ich hier sterben.
    Wenn du den Halsring dazu benutzt, mir weh zu tun oder mich fortzuzerren, werde ich mich mit allem, was ich habe, gegen dich zur Wehr setzen. Ich weiß nicht, wer gewinnen wird, aber wenn es dazu kommt, steht eines für mich fest: Einer von uns wird sterben. Wenn du es bist, dann hat damit der Krieg begonnen. Sterbe ich, dann ist deine Prüfung zur Schwester bereits am ersten Tag beendet. Schwester Verna wird immer noch Novizin sein, aber da steht sie jetzt ohnehin. Wenigstens habe ich dann mein Bestes getan.«
    »Du wärst bereit zu sterben? Hierfür?«
    »Ja. So wichtig ist es für mich. Ich werde nicht zulassen, daß Schwester Verna wegen etwas bestraft wird, das ich getan habe. Das ist ungerecht.«
    Sie legte

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