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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hältst dich von der Stadt fern. Und siehst du den Fluß dort unten? Du weißt, was ein Fluß ist, ich habe dir Wasser gezeigt. Du bleibst auf dieser Seite des Wassers. Auf dieser Seite. Verstanden?«
    Richard wollte nicht, daß der Gar Jagd auf das Vieh der Bauernhöfe jenseits des Flusses machte. Das brächte ihn mit Sicherheit in Schwierigkeiten. Gratchs Blick wanderte von Richards Gesicht zur Stadt, dann wieder zurück. Er machte tief in seiner Kehle ein Geräusch, um zu zeigen, er habe verstanden.
    »Und noch etwas, Gratch, wenn du Menschen siehst«, Richard tippte sich auf die Brust und zeigte auf die Stadt, »Menschen wie mich, friß sie nicht.« Er hielt den Finger drohend vor Gratchs Gesicht. »Menschen sind nichts zum Fressen! Friß keinen Menschen. Verstanden?«
    Gratch knurrte enttäuscht, dann nickte er. Richard legte dem Gar einen Arm um die Schultern und drehte ihn zum Hagenwald um.
    »Jetzt hör zu. Das ist wichtig. Siehst du diesen Ort dort unten? Diesen Wald?«
    Ein tiefes, bedrohliches Knurren drang aus der Kehle des Gar. Er bleckte seine Reißer. Das Glühen in seinen grünen Augen wurde intensiver.
    »Du hältst dich von dort fern. Ich will nicht, daß du an diesen Ort gehst. Ich meine es ernst, Gratch. Halte dich von dort fern.« Gratch betrachtete den Wald, noch immer knurrend. Richard packte eine Handvoll Fell und rüttelte ihn. »Bleib weg von dort. Verstanden?«
    Gratch sah kurz hinüber, schließlich nickte er.
    »Ich muß dort hinein, aber du kannst mir nicht folgen. Dort drinnen ist es gefährlich für dich. Bleib dort weg.«
    Mit einem jämmerlichen Wimmern legte Gratch einen Arm um Richard und zog ihn einen Schritt zurück.
    »Mir wird dort nichts geschehen, ich habe das Schwert. Erinnerst du dich noch an das Schwert? Ich habe dir mein Schwert doch gezeigt. Es wird mich beschützen. Aber du kannst nicht mitkommen.«
    Richard hoffte, daß er in bezug auf das Schwert recht hatte. Schwester Verna hatte ihm erzählt, daß der Hagenwald ein Ort dunkler Magie sei. Doch er hatte keine Wahl. Es war der einzige Ort, der ihm einfiel.
    Richard nahm den Gar noch einmal fest in die Arme. »Sei ein guter Junge. Geh und jag dir noch etwas zu fressen. Ich werde hier hinaufkommen und dich besuchen, und dann machen wir einen Ringkampf. Einverstanden?«
    Gratch mußte grinsen, als das Wort Ringkampf fiel. Er zerrte voller Hoffnung an Richards Arm. »Nicht jetzt, Gratch. Ich muß etwas erledigen. Aber an einem anderen Abend komme ich zurück und ringe mit dir.«
    Gratch ließ erneut die Ohren hängen. Zum Abschied nahm er Richard in die langen Arme und drückte ihn. Richard suchte seine Sachen zusammen und stieg nach einem letzten Winken den Hang hinunter in die Senke. Gratch verfolgte, wie der dunkle Wald ihn verschluckte.
    Richard lief ungefähr eine Stunde lang. Er mußte tief genug im Hagenwald sein, damit sein Plan auch ganz sicher funktionierte. Mit Moos und Kletterpflanzen verhangene Äste sahen aus wie Arme, die sich reckten, um nach ihm zu greifen. Geräusche wehten durch die Bäume – ein kehliges Schnalzen und lange, tiefe Pfeiftöne. Fernab, in stehenden Gewässern, klatschte dauernd irgend etwas ins Wasser, sobald er sich näherte.
    Erhitzt und von der Anstrengung des Fußmarsches keuchend, erreichte er eine kleine Lichtung, hoch genug, um trocken zu sein, und offen genug, um ihm die Sicht auf ein kleines Stück Sternenhimmel zu bieten. Auf der Lichtung gab es weder Stein noch Baumstamm, also trat er ein dickes Grasbüschel platt, ließ sich neben seinem Rucksack nieder und verschränkte die Beine. Er schloß die Augen und atmete tief durch.
    Richard dachte an zu Hause und an den Kernlandwald. Er sehnte sich nach seinem Wald zurück. Er dachte an die Freunde, die ihm so sehr fehlten, an Chase und Zedd. All die Zeit, die er bei dem alten Mann aufgewachsen war, hatte Richard nicht gewußt, daß Zedd sein Großvater war. Aber er hatte gewußt, daß er sein Freund war und daß sie sich sehr mochten. Das war es wohl, was wirklich zählte. Welchen Unterschied hätte es gemacht? Richard hätte ihn unmöglich mehr lieben, und Zedd hätte ihm kein besserer Freund sein können.
    Es war so viel Zeit vergangen, seit er Zedd das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte ihn zwar im Palast des Volkes in D’Hara getroffen, doch da hatte er eigentlich kaum Zeit gehabt, mit ihm zu sprechen. Er hätte nicht so bald aufbrechen sollen. Wie gern würde er jetzt mit Zedd reden, ihn um seine Hilfe und sein Verständnis

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