Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
faszinierte Richard. Pasha war zufrieden, einfach mit ihm dazusitzen. Doch oft konnte sich Richard diese Mußestunden nicht erlauben. Er hatte etwas zu erledigen.
    Abends durfte Pasha ihn nicht in die Stadt begleiten, denn er könnte sich ja entschließen, mit einer Frau zusammenzusein. Ständig mußte er sie beruhigen, daß dies nicht der Grund sei, weshalb er nachts ausging. Da es der Wahrheit entsprach, fiel es ihm nicht schwer, sie davon zu überzeugen. Doch was er wirklich tat, erzählte er ihr nicht.
    Richard kam zu der Überzeugung, solange der Palast gewillt war, ihn mit Geld zu versorgen, sollte er ruhig seinen eigenen Untergang finanzieren. Er gab das Geld des Palastes aus, wo immer es ihm von Nutzen war. Er wurde zum Stammkunden in den Tavernen und Gasthäusern, die regelmäßig von den Palastwachen aufgesucht wurden. Wann immer er dort war, brauchte niemand für seine Getränke zu zahlen.
    Richard machte sich die Mühe, alle ihre Namen zu lernen. Nachts schrieb er den Namen jedes neuen Postens nieder, den er kennengelernt hatte, sowie alles, was er über diesen oder einen der anderen Posten hatte in Erfahrung bringen können. Die größte Aufmerksamkeit widmete er denen, die den Komplex der Prälatin und die anderen Orte bewachten, zu denen ihm der Zutritt untersagt war. Wann immer er sich im Palast aufhielt, blieb er bei den Posten stehen und erkundigte sich nebenbei nach ihrem Leben, ihren Freundinnen, ihre Frauen, Eltern, Kindern, dem Essen und ihren Schwierigkeiten.
    Richard kaufte Kevin besondere, teure Pralinen, auf die seine Freundin ganz versessen war, die Kevin sich jedoch von seinem Gehalt kaum leisten konnte. Die Pralinen brachten Kevin die besondere Gunst seines Mädchens ein. Kevins Miene hellte sich auf, sobald er Richard kommen sah, auch wenn er manchmal müde wirkte.
    Richard lieh jedem Posten Geld, der ihm darum bat, obwohl er wußte, daß es nie zurückgezahlt werden würde. Als einige sich zu entschuldigen suchten, warum sie das Geld nicht zurückzahlen könnten, wollte Richard nichts davon wissen und erklärte ihnen, er habe Verständnis und käme sich komisch vor, wenn sie sich Sorgen machten.
    Zwei der Hartgesottensten, die eine verbotene Zone an der Westseite des Palastes bewachten, ließen sich zwar von ihm zum Bier einladen, ansonsten wurde er mit ihnen nicht recht warm. Richard betrachtete dies als Herausforderung. Schließlich kam er auf die Idee, ihnen die Dienste von vier Prostituierten zu bezahlen – zwei für jeden – um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie wollten wissen, warum. Richard erklärte ihnen, daß der Palast ihn mit Geld versorge und er nicht einsehe, warum nur er etwas davon haben sollte. Er erklärte ihnen, sie müßten den ganzen Tag auf den Beinen sein, um den Palast zu bewachen, deshalb sei es nur gerecht, wenn der Palast ihnen mal eine Frau bezahlte.
    Das Angebot war zu gut, um es auszuschlagen. Schon bald zwinkerten sie ihm verstohlen zu, wenn er vorüberging. Nachdem er sie erst einmal mit seinem Angebot gefügig gemacht hatte, sorgte er dafür, daß sie Grund hatten, ihm noch häufiger zuzuzwinkern.
    Wie Richard vorausgesehen hatte, begann die beiden Posten mit ihren Techtelmechteln zu prahlen. Als einige der anderen Männer dahinterkamen, daß Richard den beiden bereitwillig die Dienste der Damen zur Verfügung gestellt hatte, wiesen sie darauf hin, es sei den anderen gegenüber nicht gerecht, ausgeschlossen zu werden. Richard gestand ihrem Argument eine gewisse Logik zu. Doch fehlte ihm die Zeit, individuelle Wünsche zu erfüllen, und schließlich hatte er eine Idee.
    Er fand die Madame eines Bordells, die aufgeschlossen war für ein originelles geschäftliches Arrangement. Er stellte dem Etablissement einen Vorschuß zur Verfügung, der nur seinen ›Freunden‹ offenstand. Er rechnete sich aus, daß er auf diese Weise dem Palast einer individuellen Regelung gegenüber tatsächlich sogar Geld ersparte.
    Die Männer sollten sich daran erinnern, wem sie ihren Dank schuldig waren, daher mußten sie der Madame das Losungswort ›ein Freund von Richard Cypher‹ angeben, bevor sie eingelassen wurden. Andere Auflagen gab es nicht. Richard gewährte der Madame eine kräftige Erhöhung des Vorschusses, als sie sich bei ihm beschwerte, die Geschäfte würden sich beständiger entwickeln, als sie vorausgesehen hatte.
    Richard tröstete sein Gewissen wegen der moralischen Bedenken über sein Vorgehen, indem er sich immer wieder sagte, daß er für das, was

Weitere Kostenlose Bücher