Die Schwestern des Lichts - 3
Augenblick lang inne, ihre Gesichter wichen zurück, sahen sie an. Keuchend rang sie nach Luft.
Rede, befahl sie sich, solange du noch Gelegenheit dazu hast. »Ihr macht das völlig falsch!«
Sie lachten. »Wir werden schon herausfinden, wie es geht«, meinte einer.
Kahlan riß sich zusammen, um ihre Angst im Zaum zu halten und nachzudenken. Sie würden tun, was immer sie tun wollten, daran hindern konnte sie sie nicht. Es brachte nichts, sich auf diese Weise gegen sie zu wehren. Damit gab sie ihrer Panik nur neue Nahrung. Sie hatte nur eine Chance, sie mußte ihren Kopf gebrauchen. Sie mußte sie besänftigen und Zeit zum Nachdenken gewinnen.
»Wenn ihr es auf diese Weise tut, nehmt ihr euch selbst den Spaß.«
Sie runzelten die Stirn. »Was soll das heißen?«
»Wenn ihr euch alle gegenseitig bekämpft und mich obendrein, werdet ihr nicht viel von mir als Frau haben. Wäre es nicht besser, wenn ich mitmachte?«
Sie sahen sich an. Einer, seitlich von ihr, meinte lauthals: »Da ist was dran. Die Königin war nicht halb soviel Spaß, nachdem sie verrückt geworden ist.«
»Königin?« fragte Kahlan. »Welche Königin? Ihr prahlt doch bloß. Ihr habt keine Königin hier unten gehabt.«
»Doch, Königin Cyrilla«, meinte ein anderer. »Erst ist sie uns in den Händen ohnmächtig geworden, dann hat sie den Verstand verloren. Sie lag die ganze Zeit bloß da wie ein toter Fisch. Wir haben sie trotzdem genommen. Wir haben eine Königin genommen. Trotzdem…«
Kahlan unterdrückte den Schrei, bemühte sich zu verhindern, daß sie aus Wut über das gerade Gehörte wieder um sich trat. Damit würde sie sich nur das gleiche Schicksal einhandeln wie Königin Cyrilla.
Ihre einzige Chance bestand darin, ihren Kopf zu gebrauchen. Sie brauchte Zeit, um nach ihrer Magie zu suchen, und wenn es ihr irgendwie gelang, sie zu finden, mußte sie die Männer voneinander trennen. Sonst würden die neun Mann den einen überwältigen. Zuerst mußte sie die Dinge ordnen, für den Fall, daß die Magie wirkte. Außerdem mußte der Kräftigste der Auserwählte sein.
Einen Augenblick lang verwarf sie den Plan. Sie hatte Angst, sich damit nicht retten zu können. Schlimmer noch, sie befürchtete, nicht den Nerv zu haben, den Plan durchzuführen. Doch dann wurde ihr mit aller Trostlosigkeit bewußt, daß es keine Rolle spielte, selbst wenn er nicht funktionierte. Sie würden sie so oder so vergewaltigen. Sie hatte nichts zu verlieren.
»Genau das meine ich. Wäre es euch nicht lieber, ich spielte mit? Ich werde tagelang hier unten sein. Jeder einzelne von euch wird mehr als genug von mir bekommen. Wäre es euch nicht lieber, wenn ich nicht nur leblos daläge? Auf diese Weise bekämt ihr alle, was ihr wollt.« Ihr war, als müßte sie sich übergeben.
»Sprich weiter«, meinte der größte Kerl mit barscher Stimme.
Kahlan wurde entschlossener. »Ich war … noch nie zuvor mit einem Mann zusammen.« Alle jubelten über ihr Glück. Sie wartete, bis die lüsternen Blicke sich wieder auf sie richteten. Sie unterdrückte den Wunsch, beim Anblick dieser Blicke in den Augen lauthals loszuschreien. »Wie gesagt, ich war noch nie mit einem Mann zusammen. Ich weiß, daß ihr mich nehmen werdet, und ich kann euch nicht daran hindern. Wenn es ohnehin geschehen muß, hätte ich gern auch etwas davon.«
Das gierige Grinsen wurde breiter. »Ach, ja? Und wie hättest du es am liebsten, Kleine?«
»Wenn ihr es einer nach dem anderen tätet. Wäre das nicht auch für euch angenehmer? Wenn ihr euch nicht streitet, sondern wartet, bis ihr an der Reihe seid, dann könnt ihr euch auf den Genuß konzentrieren, den eine richtige Frau zu bieten hat.«
Ein paar der Männer packten ihre Beine und zogen sie auseinander. Knurrend meinten sie, sie würden sich nehmen, was sie wollten, und zwar auf ihre Art. Der größte, der Kerl mit der barschen Stimme, riß sie zurück und stieß sie gegen die Wand. Der Kopf des einen gab einen dumpfen Laut von sich.
»Laßt sie ausreden! Was sie sagt, ergibt Sinn!« Er sah sie aus seinen wilden Augen an. »Laß hören, was du vorzuschlagen hast.«
Kahlan versuchte ihre Stimme in den Griff zu bekommen und so zu klingen, als wäre sie von ihrer Idee begeistert. Sie versuchte, sicher zu klingen, während sie mit den Achseln zuckte.
»Wenn ihr es auf meine Art macht, gebe ich euch, was immer ihr wollt. Ich werde dafür sorgen, daß ihr Spaß bekommt, wie immer ihr es mögt.«
Ein paar der Männer feixten hörbar. Dem großen
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