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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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unter dem Grauen ihrer Visionen. Vor ihrem inneren Auge sah sie die jungen Frauen von Ebinissia, nur diesmal war sie selbst eine von ihnen.
    »Ich würde Euch höchstpersönlich vergewaltigen«, flüsterte Ranson ihr ins Ohr, »aber Euer Ehrgefühl widert mich an.«
    Die Tür ging kreischend auf, und ohne ein weiteres Wort stieß Ranson sie hindurch und in die Kerkergrube.

59. Kapitel
    Das Gefühl, ins Leere zu stürzen, raubte Kahlan den Atem, doch bevor sie Gelegenheit fand, sich auszumalen, was geschehen würde, wenn sie unten aufschlug, bekamen derbe Hände sie zu fassen. Sie wurde auf den kalten Steinboden gedrückt. Sie sah, wie das Licht in der Türöffnung erlosch, als die Tür sich mit dumpfem Schlag schloß. Im Schein einer rußig flackernden Fackel in einer Wandhalterung sah sie sich von feixenden Männern umgeben, die sie bedrängten.
    Das Seil schnitt ihr in die Handgelenke. Das Gefühl entsetzlicher Hilflosigkeit wich verzweifelter Gegenwehr. Kahlan trat einem Mann in den Unterleib. Einem anderen Mann, der sich über sie beugte, rammte sie die Ferse ins Gesicht. Er sank mit einem Aufschrei nach hinten. Verzweifelt trat sie nach den anderen.
    Grapschende Hände bekamen ihre Knöchel zu fassen. Sie trat aus, doch die Männer hielten fest. Sie wälzte sich auf die Seite, löste sich aus dem Zugriff und rutschte in eine Ecke. Die Freiheit war von kurzer Dauer. Erneut packten sie ihre strampelnden Beine.
    Ganz hinten in ihrem Kopf versuchte Kahlen nachzudenken, während sie verzweifelt kämpfte. Der Funke einer Idee versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Es ging irgendwie um Zedd, aber zu einem klaren Gedanken war sie nicht fähig.
    Die Männer, die versuchten, an sie ranzukommen, schoben ihr das weiße Kleid die Beine hoch. Hände grapschten nach ihren Schenkeln. Dicke, fleischige Finger hakten sich in ihre Unterkleider, streiften sie ihre Beine hinunter und über die Füße. Sie spürte derbe Hände und kalte Luft auf ihrer Haut. Sie wehrte sich gleichzeitig gegen die Männer und ihre aufkommende Panik.
    Zwei der Männer lagen auf dem Boden. Der eine hielt sich den Unterleib, der andere lag dahingestreckt, während ihm das Blut aus dem zerschmetterten Gesicht strömte. Seine Nase war zertrümmert. Zehn andere versuchten, alle gleichzeitig, an sie ranzukommen. Sie rissen sich gegenseitig zurück, wollten sich mit Gewalt auf sie werfen, während der Kräftigste sich durcharbeitete. Kahlan bekam keine Luft.
    In einem verzweifelten Kraftakt drängte sich der Gedanke in den Vordergrund. Sie erinnerte sich, Zedd gefragt zu haben, ob er ihr ihre Kraft nehmen könne. Sie wollte von ihr befreit werden, um bei Richard sein zu können. Zedd hatte ihr erklärt, es sei nicht möglich, einem Konfessor seine Kraft zu nehmen, sie sei mit der Magie geboren und mit ihr zeitlebens untrennbar verbunden.
    Wie war es dann möglich, daß Ranson sie ihrer Kraft beraubt hatte? Zedd war ein Zauberer der Ersten Ordnung, es gab keinen Zauberer, der mehr Kraft besaß als ein Zauberer der Ersten Ordnung. Warum wollte Ranson sie nicht als erster vergewaltigen? Er hatte gesagt, sie widerte ihn an. Dabei hatte er ihr doch ihre Würde nehmen wollen. Wieso sträubte er sich dagegen?
    Vielleicht hatte er Angst.
    Angst, sie käme dahinter. Aber hinter was?
    Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das Erste Gesetz der
    Magie.
    Die Menschen glaubten alles, wenn sie es nur glauben wollten. Oder wenn sie Angst hatten, es könnte wahr sein. Sie hatte Angst, es könnte stimmen, daß er sie ihrer Kraft beraubt hatte. Vielleicht hatte er Magie benutzt, um ihr weh zu tun und ihre Fähigkeit, ihre eigene Magie zu spüren, zu überdecken – sie zu täuschen, damit sie glaubte, wovor sie sich fürchtete.
    So wie die Männer suchend nach ihr tasteten, so suchte sie nach ihrer Kraft. Sie versuchte die Ruhe zu finden, den Ort ihrer Magie, doch der war einfach nicht da. Sie verspürte nichts als Leere. Dort, wo sie zuvor stets ihre Magie gespürt hatte, empfand sie jetzt nichts als ein dumpfes, hohles Gefühl der Leere.
    Am liebsten hätte sie geschrien, als sie die Hände der Männer auf ihren Beinen und dazwischen spürte, doch sie durfte die Beherrschung nicht verlieren, es war ihre einzige Chance. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte ihre Magie nicht finden, konnte sie nicht auf den Plan rufen. Sie war einfach fort. Verzweifelt wünschte sie sich, die Hände frei zu haben.
    »Wartet!« kreischte sie.
    Die Männer hielten alle einen

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