Die Schwestern des Lichts - 3
Träne über ihre Wange rollte. Er schlang die Arme um sie und drückte sie fest gegen seinen heißen Körper. Als sie sich löste, war sie atemlos. Endlich fand sie die Stimme wieder. »Ja.« Sie küßte ihn noch einmal. »Ja, bitte.«
Kahlan legte ihm den Kopf auf die Schulter. Richard strich ihr sanft übers Haar, während sie seinem Atem und dem Knistern des Feuers lauschte. Er hielt sie zärtlich fest und gab ihr einen Kuß auf den Scheitel. Worte waren überflüssig. Sie fühlte sich in seinen Armen geborgen.
Kahlan ließ ihren Schmerzen freien Lauf: den Schmerzen, ihn mehr zu lieben als das Leben und dabei zu wissen, daß er bei den Mord-Sith Todesqualen erlitten hatte, bevor sie ihm sagen konnte, wie sehr sie ihn liebte; den Schmerzen, geglaubt zu haben, ihn nicht bekommen zu können, weil sie Konfessor war und ihre Kraft ihn zerstören könnte; der Qual, ihn so sehr zu brauchen und unkontrollierbar zu lieben.
Dann hatten sich ihre Qualen erschöpft, und an ihre Stelle trat die Freude darüber, was vor ihnen lag: ein ganzes Leben, das sie zusammen verbringen würden. Eine atemlose Aufregung ergriff von ihr Besitz. Sie klammerte sich an ihn, wollte mit ihm verschmelzen, eins mit ihm werden.
Kahlan lächelte. So würde die Ehe mit ihm sein: eins sein mit ihm, wie Zedd es ihr damals versprochen hatte – so, als hätte sie die andere Hälfte ihres Selbst gefunden.
Als sie endlich den Kopf hob, stand ihm eine Träne im Auge. Sie wischte sie ihm von der Wange, und er tat das gleiche bei ihr. Hoffentlich bedeuteten die Tränen, daß auch er seine Dämonen losgeworden war.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie.
Richard zog sie fest an sich. Mit den Fingern zeichnete er eine Spur über leichten Erhebungen ihres Rückgrats.
»Es ist wirklich frustrierend, daß es keine besseren Worte als ›Ich liebe dich‹ gibt«, sagte er. »Sie kommen mir so unzureichend vor für das, was ich für dich empfinde. Es tut mir leid, daß ich keine schöneren Worte habe, um dir das zu sagen.«
»Die Worte genügen mir vollkommen.«
»Also gut. Ich liebe dich, Kahlan. Tausendmal, millionenmal, ich hebe dich. Für ewig.«
Sie lauschte dem Knicken und Knistern des Feuers, seinem Herzschlag. Ihrem eigenen Herzschlag. Er wiegte sie sanft. Am liebsten wäre sie für immer in seinen Armen geblieben. Plötzlich erschien ihr die Welt wunderbar.
Richard faßte sie an den Schultern und schob sie ein Stück zurück, damit er sie richtig ansehen konnte. Ein bezauberndes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. »Ich kann gar nicht glauben, wie schön du bist. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schön ist wie du.« Er strich ihr mit der Hand übers Haar. »Ich bin so froh, daß ich dir damals nicht die Haare abgeschnitten habe. Du hast wundervolles Haar. Trag es nie anders.«
»Ich bin Konfessor, schon vergessen? Mein Haar ist das Symbol meiner Kraft. Außerdem kann ich es nicht selbst abschneiden. Das kann nur jemand anders.«
»Gut. Ich würde es niemals tun. Ich liebe dich so, wie du bist, mit deiner Kraft und allem anderen. Laß niemals zu, daß dir jemand die Haare abschneidet. Ich habe dein Haar seit jenem Tag im Wald von Kernland gemocht, als ich dich zum erstenmal gesehen habe.«
Lächelnd erinnerte sie sich an diesen Tag. Richard hatte ihr seine Hilfe bei der Flucht vor den Quadronen angeboten. Er hatte ihr das Leben gerettet. »Das scheint so lange her zu sein. Wirst du dieses Leben vermissen – als einfacher, sorgloser Waldführer?« Sie lächelte kokett. »Und als einsamer Mann?«
Richard mußte grinsen. »Die Einsamkeit vermissen? Nicht mit dir an meiner Seite. Und den Waldführerposten? Vielleicht ein wenig.« Er starrte ins Feuer. »Was auch immer geschieht, ich bin der wahre Sucher. Ich besitze das Schwert der Wahrheit und habe von daher all die Pflichten, die mit ihm verbunden sind, was immer sie sein mögen. Glaubst du, du kannst als Frau des Suchers glücklich werden?«
»Ich würde sogar in einem hohlen Baumstumpf glücklich werden, vorausgesetzt, du bist bei mir. Aber leider, Richard, bin ich noch immer die Mutter Konfessor. Auch ich habe Pflichten.«
»Nun, du hast mir erzählt, was es bedeutet, Konfessor zu sein – daß du jemanden nur mit deiner Kraft zu berühren brauchst, um alles zu zerstören, was er vorher war, und um es durch eine vollkommene magische Ergebenheit dir oder deinen Wünschen gegenüber zu ersetzen. Und daß du jemanden dadurch zwingen kannst, all seine Verbrechen zu gestehen
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