Die Schwestern des Lichts - 3
Erlaubnis bitten. Ich hoffe, ich habe Eure Wertschätzung verdient. Ich möchte Euch um Erlaubnis bitten, eine Frau aus dem Volk der Schlammenschen zur Frau nehmen zu dürfen. Wie Ihr seht, habe ich Kahlan beigebracht, diese Dinge so zu essen, wie ich es tue. Sie wird weder durch sie noch durch mich zu Schaden kommen, und desgleichen werde ich auch durch sie nicht zu Schaden kommen, obwohl sie ein Konfessor ist. Wir möchten Zusammensein und würden uns gern vor Eurem Volk trauen lassen.«
Kahlan saß ein dicker Kloß im Hals. Sie brachte die letzten Worte kaum heraus und konnte sich nur schwerlich beherrschen, nicht die Arme um ihn zu schlingen. Sie spürte, wie ihre Augen brannten und sich mit Tränen füllten, und mußte sich räuspern, bevor sie zu Ende sprechen konnte. Sie legte Richard den Arm um die Hüften und lehnte sich bei ihm an.
Die Ältesten strahlten überrascht. Der Vogelmann trug ein breites Grinsen im Gesicht. »Ich glaube, allmählich lernt ihr, was es heißt, Schlammmenschen zu sein« , sagte er. »Eine größere Freude als eure Heirat könnt ihr uns gar nicht machen.«
Richard wartete die Übersetzung gar nicht erst ab, sondern gab ihr einen Kuß, der ihr den Atem raubte. Die Ältesten und ihre Frauen klatschten Beifall.
Für Kahlan war es etwas ganz Besonderes, vor den Schlammenschen getraut zu werden. Kahlan fühlte sich hier zu Hause. Als sie das erste Mal hier gewesen waren und nach Hilfe im Kampf gegen Darken Rahl gesucht hatten, hatte Richard den Schlammenschen beigebracht, wie man Dächer baute, die kein Regenwasser durchließen. Sie waren Freunde geworden und hatten zusammen Kämpfe ausgefochten. Dabei hatten die beiden einen Bund mit diesen Menschen geschlossen. Als Anerkennung ihrer Opfer hatte der Vogelmann sie zu Schlammenschen gemacht.
Der Vogelmann erhob sich und nahm Kahlan väterlich in den Arm. Er war froh, daß sie endlich ihr Glück gefunden hatte. Sie weinte ein paar Tränen an seiner Schulter, während er sie in seinen kräftigen Armen hielt. Ihr Abenteuer, eine lange, schwere Prüfung, hatte sie aus den Tiefen der Qualen und der Verzweiflung zu den Höhen des Glücks hinaufgeführt. Der Kampf war gestern erst beendet worden. Kaum zu glauben, daß er endlich vorbei sein sollte.
Je länger das Fest andauerte, desto heftiger wünschte sich Kahlan sein baldiges Ende herbei, damit sie mit Richard allein sein konnte. Er war über einen Monat lang gefangen gewesen und hatte sie erst am Vortag wiedergetroffen. Sie hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, mit ihm zu sprechen. Oder ihn auch nur richtig in die Arme zu schließen.
Kinder tanzten und sprangen um das kleine Feuer herum, während die Erwachsenen sich um die Fackeln scharten, aßen, sich unterhielten, lachten. Weselan hockte sich neben sie, drückte sie an sich und meinte, sie wolle ihr ein richtiges Hochzeitskleid nähen. Savidlin drückte ihr einen Kuß auf die Wange und gab Richard einen Klaps auf den Rücken. Es fiel ihr schwer, Richard nicht andauernd in die grauen Augen zu sehen. Am liebsten hätte sie ihn ständig angeschaut.
Die Jäger, die damals draußen in der Ebene dabeigewesen waren, als der Vogelmann Richard hatte beibringen wollen, mit der Spezialpfeife, die er ihm geschenkt hatte, bestimmte Vogelarten herbeizurufen, schlenderten an der Plattform der Ältesten vorbei. Damals hatte Richard nur einen einzigen Laut zustande gebracht, mit dem er sämtliche Vögel auf einmal rief, nicht aber die einzelnen Arten. Die Jäger hatten an jenem Tag nicht mehr aufgehört zu lachen.
Jetzt hörten sie zu, wie Savidlin Richard bat, die Pfeife herzuzeigen und noch einmal zu erzählen, wie er mit ihrer Hilfe all die Vögel herbeigerufen hatte, die in dem von Gars bewohnten Tal nisteten. Tausende hungriger Vögel hatten die Blutmücken der Gars gefressen und eine Panik erzeugt. In dem Durcheinander war es Richard gelungen, Scarlets Ei zu retten.
Der Vogelmann lachte, obwohl er die Geschichte mittlerweile schon dreimal gehört hatte. Savidlin schlug Richard vor Lachen auf den Rücken. Die Jäger lachten und schlugen sich auf die Schenkel. Richard lachte, als er sah, wie sie auf Kahlans Übersetzung reagierten.
Und Kahlan lachte, weil sie Richard lachen sah. »Ich glaube, die Geschichte gefällt ihnen.« Sie dachte darüber nach, dann runzelte sie die Stirn. »Wie hat es Scarlet eigentlich geschafft, dich nahe genug am Ei abzusetzen, ohne von den Gars gesehen zu werden?«
Richard drehte den Kopf fort und wurde eine
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