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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zimmer. Risse liefen neben ihm die Wand entlang, als er den Gang entlangmarschierte. Brocken von Putz regneten hinter ihm herab, während er vorüberging. Richard bemerkte es kaum, und doch kam es ihm in dieser Stimmung gerade recht. Als er den Schild durchbrach, verkohlte die Farbe seitlich an den Wänden und rollte sich zusammen.
    Richards Gedanken rasten. Jetzt wußte er mit Gewißheit, daß er eine Vision dessen gesehen hatte, was geschehen würde, wenn er es nicht verhinderte. Sie würde sich bewahrheiten, falls es ihm nicht gelang, aus dem Palast herauszukommen. Vielleicht war es das, was die Prophezeiung bedeutete: Wenn man ihn hier als Gefangenen hielt, könnte er nicht helfen, und Kahlan würde sterben.
    Unten im Innenhof bemerkte er einen Tumult. Von allen Seiten kamen Wachen herbeigeeilt. Als er näher kam, erkannte er einen der Baka-BanMana-Schwertmeister. Es mußten wenigstens einhundert besorgt aussehende Wachen sein, die ihn in einem Ring umstellten und ihren Abstand wahrten. Der Mann in weiter Kleidung, in der Mitte des Ringes, wirkte unbekümmert.
    Richard drängte sich durch die Menge. »Was ist hier los?«
    Der Mann verneigte sich vor Richard. » Caharin . Ich bin Jiaan. Dein Weib, Du Chaillu, hat mich geschickt, um dir eine Botschaft zu überbringen.«
    Richard beschloß, der Bemerkung, sie sei seine Frau, nicht zu widersprechen. »Worum handelt es sich?«
    »Ich soll dir sagen, daß sie die Anweisungen ihres Mannes befolgt hat. Wir haben die Majendie dazu gebracht, Frieden mit uns zu schließen. Wir befinden uns nicht mehr im Krieg mit ihnen oder mit den Menschen hier.«
    »Das sind wunderbare Neuigkeiten, Jiaan. Sag ihr, ich bin stolz auf sie und auf ihr Volk.«
    »Dein Volk«, verbesserte Jiaan. »Sie läßt dir mitteilen, daß sie sich entschieden hat, das Kind auszutragen. Und daß wir bereit sind, in unsere Heimat zurückzukehren. Sie möchte wissen, wann du kommst, um uns dorthin zu führen.«
    Richard drehte sich kurz zu den Menschen um. Nicht nur Wachen waren zusammengekommen, sondern auch Schwestern. Er erkannte einige seiner Lehrerinnen, die abwartend in der Nähe standen: die Schwestern Tovi, Nicci und Armina. Auch Pasha entdeckte er. Am gegenüberliegenden Rand der Menschenmenge sah er Schwester Verna. Auf einem Balkon in der Ferne stand die gedrungene Gestalt der Prälatin.
    Richard wandte sich wieder an Jiaan. »Sag ihr, sie soll sich bereithalten, es wird nicht mehr lange dauern.«
    Jiaan verneigte sich. »Danke, Caharin . Wir werden bereit sein.«
    Richard wandte sich an die Wachen, die einen Kreis um sie bildeten. »Der Mann ist in friedlicher Absicht gekommen. Man soll ihn auch in Frieden ziehen lassen.«
    Jiaan schlenderte von dannen, so unbesorgt, als befände er sich auf einem Spaziergang, doch der Ring aus Wachen folgte ihm – bis ein gutes Stück hinaus vor die Stadt, wie Richard wußte. Der Menschenauflauf begann sich aufzulösen.
    Richard dröhnte der Kopf. Er hatte seinen Vater aus der Unterwelt zurückgeholt, indem er im Haus der Seelen das Zweite Gesetz der Magie ein zweites Mal verletzt hatte; er hatte versucht, das Richtige zu tun, und hatte statt dessen Unheil angerichtet. Warren hatte ihm erklärt, daß der Hüter einen Agenten brauchte, um aus der Unterwelt entkommen zu können, und genau den hatte Richard ihm geliefert.
    Ihm drehte sich der Kopf. Gerade hatte er herausgefunden, daß Kahlan ihn liebte, und das Leben schien wieder lebenswert, nur um zu entdecken, daß er hier auf Hunderte von Jahren in der Falle saß, und Kahlan am Tag der Wintersonnenwende sterben würde, wenn es ihm nicht gelang zu fliehen. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, verzweifelt und ohne Ausweg.
    Er mußte etwas unternehmen. Die Zeit wurde knapp. Er beschloß, den einzigen Menschen aufzusuchen, der ihm vielleicht helfen konnte.

64. Kapitel
    Sie hörte die Stimme im Vorzimmer und hoffte, es wäre die, die sie erwartete. Sie sah dem nicht gerade freudig entgegen, andererseits wurde ihr die Zeit knapp. Richard hatte inzwischen bestimmt eine Möglichkeit gefunden, Nathan aufzusuchen, und Nathan hatte seinen Part gewiß gespielt. Jetzt war es an der Zeit, daß sie den ihren übernahm.
    Natürlich konnte sie Nathan nicht vollkommen vertrauen, in dieser Angelegenheit jedoch hatte er bestimmt das Erforderliche getan. Er kannte die Folgen eines Versagens. Er hatte eine Aufgabe, um die sie ihn nicht beneidete – er sollte das Gewicht besagter Schneeflocke hinzufügen.
    Ein Fingerschnippen von

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