Die Schwestern des Lichts - 3
dieser Welt einzuschränken. Das erfordert beide Arten von Magie.
Dann muß der Schlüssel im Schloß gedreht werden, sozusagen, indem man das Tor schließt. Auch dazu benötigt man beide Arten von Magie. Mit nur einer Seite der Magie würde dies den Schleier zerreißen. Daher wäre ein Zauberer keine Hilfe, der nur mit additiver Magie begabt ist. Nur jemand wie du kann dies vollbringen.
Bis es soweit ist, schweben wir in schrecklicher Gefahr. Handelst du falsch und gebrauchst den Stein für deine eigenen Zwecke, dann hast du die Macht, das Gleichgewicht zu zerstören, den Schleier ganz aufzureißen und uns alle in die ewige Nacht zu schicken.«
Richard starrte auf den Tisch und dachte nach. »Weißt du, was ein ›Agent‹ ist?«
»Ah. Du sprichst bestimmt von dem bevorstehenden Ärger zur Wintersonnenwende. Ein Agent ist jemand, der mit dem Hüter Gefälligkeiten austauscht. Gefälligkeiten wie zum Beispiel die unschuldige Seele von Kindern als Gegenleistung für das Wissen um den Gebrauch von Subtraktiver Magie.«
Er warf Richard einen finsteren Blick zu. »Doch das wäre kein Problem, denn du hast Darken Rahl in die Unterwelt geschickt, von wo aus er im Diesseits keine Macht mehr hat. Darken Rahl befindet sich doch in der Unterwelt, oder?«
Richard verspürte einen bohrenden Schmerz in seiner Magengrube. Er hatte nicht nur den Schleier eingerissen, sondern dadurch, daß er das Zweite Gesetz erneut gebrochen hatte, weil er mit einer Versammlung hatte helfen wollen, hatte er einen Agenten, Darken Rahl, in diese Welt gebracht, wo dieser daran arbeiten konnte, den Schleier zu zerstören. Richard war an allem schuld. Ihm war heiß, sein Kopf drehte sich. Er glaubte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen.
»Nathan, ich muß diesen Halsring loswerden.«
Nathan zuckte mit den Achseln. »Dabei kann ich dir nicht helfen.«
Richard war aus einem bestimmten Grund hergekommen. Er wollte versuchen, die Antwort zu bekommen. Er räusperte sich.
»Nathan, da ist jemand, der mir sehr viel bedeutet. Sie schwebt in Gefahr, und ich muß ihr helfen. Es existiert eine Prophezeiung über sie, die mir auch in einer Vision erschienen ist.«
»Welche ist das?«
»Nur eine einzige von allen, die aus der Magie geboren sind, wird übrigbleiben, um die Wahrheit zu verkünden, wenn die Bedrohung des Schattens aufgehoben ist…«
Nathan beendete die Prophezeiung mit seiner tiefen, kraftvollen Stimme. »Aus diesem Grunde kommt die größere Finsternis der Toten. Damit es eine Chance auf die Bande des Lebens gibt, muß diejenige in Weiß ihrem Volk geopfert werden, zu dessen Freude und unter seinem Jubel.«
»Dann hast du von ihr gehört. Nathan, ich habe die Bedeutung der Prophezeiung gesehen. Man hat mir gesagt, ich dürfe nicht von der Vision sprechen, doch soweit ich es beurteilen kann, ist das kein freudiges Ende.«
»Sie wird enthauptet werden«, sagte Nathan ruhig. »Das ist die eigentliche Bedeutung dieser Prophezeiung.«
Richard verschränkte die Arme über seinem aufgewühlten Bauch. Genau das hatte er in der Vision gesehen. Die Welt begann sich erneut um ihn herum zu drehen.
»Nathan, ich muß fort von hier. Ich muß verhindern, daß das geschieht.«
»Sieh mich an, Richard.« Richard hob den Kopf, wobei es ihm gelang, seine Tränen zu unterdrücken. »Ich muß dir die Wahrheit sagen, Richard. Wenn diese Prophezeiung nicht Wahrheit wird, dann folgt darauf nichts mehr. Wir werden alle sterben. Es wird das Ende allen Lebens sein. Der Hüter wird uns alle bekommen.
Benutzt du deine Macht, um es zu verhindern, dann reißt du damit den Schleier entzwei und gestattest dem Hüter, die Welt der Lebenden zu verschlingen.«
Richard sprang auf. »Warum! Warum sollte sie sterben müssen, um die Lebenden zu retten! Das ergibt doch keinen Sinn!« Seine Faust ballte sich um das Heft des Schwertes. »Ich muß es verhindern! Das ist doch nur ein dummes Rätsel! Ich lasse sie doch nicht wegen eines Rätsels sterben!«
»Richard, es wird die Zeit kommen, wenn du eine Entscheidung treffen mußt. Ich habe lange, lange darauf gehofft, daß du, wenn diese Zeit kommt, klug genug bist, die richtige Wahl zu treffen. Es steht in deiner Macht, uns alle zu vernichten, wenn du dich falsch entscheidest.«
»Ich werde hier nicht einfach rumstehen, während du mir erklärst, daß ich sie sterben lassen soll. Die Guten Seelen haben nichts unternommen, um ihr zu helfen. Also muß ich es tun. Und ich werde es tun.«
Richard stürmte aus dem
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